Nettes Beisammensitzen als Erfolgsrezept

Von Jakob Schulze Pals

(05.11.21) Der BSV Roxel hat bisher richtig Spaß an dieser Spielzeit. Nach neun Partien steht die Mannschaft, die vor der Saison vom langjährigen Drensteinfurter Erfolgstrainer Oliver Logermann übernommen wurde, mit 19 Zählern auf einem starken dritten Platz. Zwar wurde den Kleeblättern im Sommer von der Konkurrenz bereits überdurchschnittliche Qualität attestiert, doch nach einer ziemlich schwachen Vorbereitung, wusste an der Tilbecker Straße niemand so recht, wo die Truppe steht.

Patrick Gockel, Diogo Castro, Kai Kleine-Wilke oder Steffen Hunnewinkel: Roxel hat eine Band zusammen, die sich sehen lassen kann. Einer, der bei derlei großen Namen vielleicht ein bisschen untergeht, ist der von Mittelfeldmotor Hendrik Flaßhar. Der 26-Jährige wurde vor drei Jahren aus dem Sauerland importiert und stieg seitdem zu einer festen Größe des BSV auf. Roxel und Flaßhar, eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht. „Ich schätze am Verein vor allem das familiäre Umfeld. Gemeinschaft und Zusammenhalt sind bei uns ganz entscheidende Komponenten“, so Flaßhar.

Es darf ein bisschen schöner sein

So weiß er auch genau, warum die Kleeblätter trotz namhafter Abgänge, wie Christoph Hunnewinkel, Thomas Kroker oder Lasse Saerbeck, so gut dastehen. „Wir sind ein super Kollektiv, eine richtig gute Truppe und wir haben uns pünktlich zum Saisonbeginn relativ schnell zusammengefunden.“ Da sei es ganz normal, dass dienstags oder mittwochs nach dem Training in der vereinseigenen Gaststätte noch zusammengesessen und Champions League geschaut wird. „Ein Grund für die gute Stimmung in der Mannschaft.“ Klingt irgendwie nach einer kuscheligen Wohlfühloase, da in Roxel.

Allerdings sind die Roxeler auch schon zweimal so richtig baden gegangen in dieser Spielzeit. Am sechsten Spieltag setzte es ein 1:5 in Bockum-Hövel und an Spieltag neun hieß es nach 90 Minuten in Borken 1:4. „Die Niederlagen muss man unterschiedlich bewerten. In Bockum-Hövel waren wir ziemlich ersatzgeschwächt und in Borken einfach schlecht. Waren zwei verdiente Pleiten“, räumt Flaßhar ein. Sei’s drum, ansonsten hielt man sich ziemlich schadlos. Sechs Siege und ein Remis lassen die Mundwinkel beim Blick auf die Tabelle nach oben schnellen.

Vollumfänglich zufrieden sind sie beim BSV trotzdem noch nicht: „Wir spielen bisher einen sehr effizienten Fußball. Wir könnten aber noch etwas schöner spielen.“ Gut, wer es sich leisten kann, mit der Attraktivität seines erfolgreichen Fußballs zu hadern, dem geht’s wohl nicht so schlecht. Am Freitagabend reist die Mannschaft erst zum Tabellenletzten nach Wiescherhöfen, ehe zurück in Münster der Mannschaftsabend zelebriert wird. Hach, Roxeler müsste man sein. Naja, Prost schon mal!

Zwischen Genie und Wahnsinn

Meine Tippleistungen in dieser Saison, sie sind nicht so richtig einzuordnen. Auf geniale Tipps, wie einem 2:2-Unentschieden zwischen Altenberge und Ahaus, folgen Griffe ins berühmte Klo, wie ein angeblicher 2:0-Sieg des SC Altenrheine beim SV Herbern. Konnte ich denn wissen, dass der SVH plötzlich so einen raushaut und 3:1 gewinnt? Trainer würden bei mir wohl von einem ungeschliffenen Rohdiamanten sprechen. Das Potenzial ist da. Allein, es fehlt die Konstanz. Tippen ist eine Kunst, die ich noch nicht vollends beherrsche. Aber ich halt mich ran, versprochen. Bin ich euch schließlich schuldig!

Anschwitzen, der 11. Spieltag

TuS Wiescherhöfen – BSV Roxel (Fr., 19.45 Uhr)
„Auf dem Papier sind wir natürlich der klare Favorit“, erklärt Flaßhar, weiß aber ebenso: „An so einem Freitagabend auf einem Kunstrasen, den wir nicht kennen, wird das durchaus eine Herausforderung. Ich glaube nicht, dass Wiescherhöfen nicht heiß sein wird. Entschieden ist da jedenfalls noch gar nichts.“ Zur Einordnung, der TuS aus Wiescherhöfen hat seine bisherigen zehn Ligaspiele alle verloren. Aber der Fußball – ihr wisst es – er hat das Zeug zum Irrwitz.
Flaßhar: 1:3
Heimspiel-Tipp: 0:4

Werner SC – SV Dorsten-Hardt (So., 14.30 Uhr)
Es läuft nicht in Dorsten-Hardt. Vor der Saison hoch gehandelt und auch durchaus vielversprechend gestartet, ist der SVDH mittlerweile seit vier Partien sieglos und dümpelt im Tabellenmittelfeld herum. In Werne sieht’s da schon ein bisschen anders aus. Zwar hat der WSC nur vier Punkte mehr auf dem Konto und verlor zuletzt in Roxel, Platz fünf mit Tuchfühlung zur Spitzengruppe können sich aber absolut sehen lassen. Fazit: Dorsten-Hardt muss, Werne darf gewinnen.
Flaßhar: 2:1
Heimspiel-Tipp: Sehe ich auch so, 2:1.

Westfalia Gemen – TuS Haltern II (So., 14.30 Uhr)
Westfalia Gemen gehörte zu den großen Verlierern des vergangenen Spieltages. Und das, obwohl die Gemener nicht mal auf dem Rasen standen. Denn, während die Spieler den Sonntagnachmittag auf dem Sofa herumdösten, fing die Konkurrenz plötzlich an zu punkten. Sowohl Heiden als auch Herbern gewannen, sodass sich Gemen nun auf dem vorletzten Rang wiederfindet. Heimsieg gegen Haltern II ausdrücklich erwünscht und das wird ausdrücklich schwer.
Flaßhar: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:3

Vorwärts Wettringen – TuS Altenberge (So., 14.30 Uhr)
Tja, also manchmal kann ich’s euch auch nicht erklären. Wettringen lag vergangene Woche in Heiden zur Pause bereits mit 0:4 hinten, verlor am Ende 2:4. Altenberge dagegen erkämpfte sich daheim ein 2:2-Remis gegen Eintracht Ahaus, trotz 34-minütiger Unterzahl. Will heißen, beide Teams wussten zu beeindrucken – sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Na klasse, und ich soll das jetzt tippen, oder was? Ich bin ehrlich, ich weiß es doch auch nicht. 
Flaßhar: Puuh schwer, ich glaub Wettringen macht das zuhause. 2:1.
Heimspiel-Tipp: Da kommen wir nicht zusammen, 1:2.

SC Altenrheine – IG Bönen (So., 14.30 Uhr)
Noch so eine Geschichte: Altenrheine, zuvor fünf Mal in Serie gewonnen, verlor vergangenes Wochenende plötzlich gegen Herbern, die in dieser Saison zuvor noch keinen Fuß auf die Erde bekommen hatten. SCA-Coach Wiethölter und seine Truppe ist definitiv nicht zu beneiden, wenn’s am Sonntag mit der überraschenden Pleite im Rücken gegen die IG Bönen geht. Das Ziel wird sein, die IG ein bisschen zu kitzeln, vielleicht auch mal zu kneifen, eben ein bisschen auf die Nerven zu gehen – mehr wird wohl nicht drin sein. 
Flaßhar: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:4

Borussia Münster – Viktoria Heiden (So., 15 Uhr)
Herrlich! Ein Kellerduell wie es im Buche steht. Beide Teams stehen bei zehn Punkten, Tabellennachbarn, Borussia über dem Strich, Heiden darunter. Heiden spielt schmutzigen Brechstangenfußball, Borussia definiert sich eigentlich über virtuosen Ballbesitzfußball. Ich sag’s mal so, das wird am Sonntag an der Grewingstraße dreckig, hitzig und vielleicht auch ein bisschen ekelig. Geil!
Flaßhar: Borussia muss gewinnen, Borussia wird gewinnen: 3:2
Heimspiel-Tipp: Nö, werden sie nicht: 2:2.

VfL Senden – SG Bockum-Hövel (So., 15 Uhr)
Ein klassisches Oberes-Tabellenmittelfeld-Duell. Ein Sieg eröffnet sowohl Senden als auch Bockum-Hövel die Möglichkeit, sich da oben ein bisschen einzukuscheln. Bei einer Niederlage könnte es dagegen zugiger werden. Die Weichen für ein interessantes Fußballspiel sind jedenfalls gelegt. Senden hat trotz der 1:3-Niederlage Selbstvertrauen, Bockum-Hövel gewann zu Hause souverän gegen den Tabellenletzten Wiescherhöfen. Toreschießen gehört bei beiden Mannschaften ohnehin zur Kernkompetenz. 
Flaßhar: 2:2
Heimspiel-Tipp: 3:2. Dreimal Castelle Niklas.

Eintracht Ahaus – SV Herbern (So., 15.15 Uhr)
Es war ein herbstlicher Tag, als der SV Herbern wie Phönix aus der Asche auferstand, sich den lästigen Plagen des tristen Landesliga-Alltags entledigte und mit einem 2:0-Heimsieg über Altenrheine seine fußballerische Wiedergeburt zelebrierte. So, jetzt zurück zur Realität. Die sieht immer noch einen Abstiegsplatz vor und am Sonntag geht’s zur Eintracht nach Ahaus. Die sind noch ungeschlagen.   
Flaßhar: 2:1
Heimspiel-Tipp: Mein Tippstil? Visionär, revolutionär, bisweilen gar wahnsinnig: 1:3.