Landesliga 4
Zwei, die wie gerufen kommen
Von Fabian Renger
(18.06.23) Rabah Abed weilt in diesen Tagen in seiner algerischen Heimat. Ein bisschen die Beine am Strand baumeln lassen. Und er hat wahnsinnig gute Laune, denn drüben in Deutschland, da hat er in seiner Funktion als Trainer des VfL Senden zwei hochspannende Personalien eingetütet. Dzan-Laurin Alic, ein Giftpfeil auf zwei Beinen, wechselt ebenso nach Senden wie Tim Hermann.
Letztgenannter war Leistungsträger von Borussia Münster. Ist ein Knaller auf dem Platz. Sechser, Achter, irgendwo im Mittelfeld beheimatet. Ein Denker, ein Lenker, ein guter Regisseur. "Er bringt alles alles mit", schwärmt Abend berechtigterweise. Alles heißt vor allem: Durchaus eine gewisse Erfahrung. Und was noch? "Eine gewisse Gier, eben genau das, was wir wollen. Er ist jemand, der den Ball nach vorne tragen kann." Überragend sei Hermanns Zusage für den VfL.
Skurril waren die Umstände: Hermann verabschiedete sich im Februar 2022 von Borussia Münster, damals (wie bald wieder) Landesligist. Er ging auf eine Weltreise. Mexiko, Panama, einmal rund um den Globus. Kurios: Als er in Senden zusagte, ging das via Videotelefonie - und Hermann hockte in Thailand. Bei den Sendenern soll er die Lücke schließen, die Joshua Dabrowski mit seinem Abschied hinterlässt. Etwas überraschend ist es indes schon, dass sich Hermann dem VfL und nicht der Borussia, für die er jahrelang unterwegs war, anschließen wird. "Ich bin sehr froh, dass wir die Zusage bekommen haben, bevor Borussia aufgestiegen ist", weiß auch Abed über diese glückliche Fügung. Hermanns Weltreise endet in Kürze.
Alic hat auch schon eine gewisse Erfahrung
An seinem zweiten Neuzugang Dzan-Laurin Alic schätzt Abed indes vor allem eine Eigenschaft. "Er ist einfach giftig und unangenehm zu bespielen. Das brauchen wir, das kann eine junge Mannschaft sehr gut gebrauchen." Alic ist ein Spieler der Marke 'Wühler', der die Linie rauf und runter laufen kann - in dem Fall die linke Bahn. Er ist nämlich gelernter linker Verteidiger. "Den haben wir in den letzten Jahren nicht so richtig gehabt", sagt Abed. Gleichwohl: Fadi Alnemek, der dort in der abgelaufenen Saison vermehrt gespielt hat, habe seinen Job tadellos erledigt. "Kompliment an dieser Stelle", betont der Übungsleiter in Alnemeks Richtung.
Dennoch kommt Alic wie gerufen. Auch er hat auf hohem Level gespielt. Er ist 24 Jahre jung und schaut schon auf 29 Einsätze in Kinderhaus zurück. Zuletzt gehörte er ein halbes Jahr zum Kader des TuS Hiltrup, kam dort aber nicht über die Rolle des Bankangestellten hinaus und blieb ohne Einsatzminute. Ausgebildet wurde Alic früher in Rhynern. "Ein talentierter, junger, hungriger Spieler", verleiht Abed ihm noch die Attribute 'robust' und 'energisch'. Am wohlsten fühle sich Alic übrigens links in der Dreierkette. Vorteilhaft: Er absolviert derzeit sein Refrendariat in Senden. Passt also.
Nach Jean Emmanuel Itoua (Union Lüdinghausen) sind die beiden externe Neuzugänge zwei und drei. Jermaine Jeyanthira, Leon Skegro und Niklas Beilcke werden zudem aus der eigenen U19 befördert.