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Oberliga Westfalen

Auf diese Szenen werden wir künftig verzichten müssen: Guglielmo Maddente in Action. Foto: Renger

"Da geht einiges durch den Körper"


von Fabian Renger

(12.12.23) Nach 81 Minuten war es das am Sonntag. Die Amateurfußball-Welt muss ab sofort ohne Guglielmo Maddente auskommen. Der 31-Jährige beendet seine Laufbahn (wir berichteten) und stand beim 4:2-Erfolg des 1. FC Gievenbeck gegen die SG Wattenscheid letztmals auf dem Platz. Seine Bilanz zum Abschied: Ein Tor, eine Torvorbereitung und ein rausgeholter Elfmeter. Nicht so verkehrt.

Der feinfüßige Edeltechniker und Dribbler hat viel gesehen, für den 1. FC Gievenbeck angefangen als Junior. Seine weiteren Stationen: Preußen Münster, SF Lotte, SV Wilhelmshaven, TuS Hiltrup, FC Eintracht Rheine und seit 2021 eben wieder Gievenbeck. So viel zur Vita. Regionalliga bis zur Westfalenliga, Junioren-Bundesliga bis zum DFB-Pokal: Gekickt hat Maddente, der sympathische wie flinke Italiener, fast nur in den höheren Sphären.

Aus beruflichen Gründen soll es das aber gewesen sein. Natürlich musste "Gulli" - den Spitznamen mochte er übrigens zuerst gar nicht so gerne - nun noch knallharte Fragen von uns beantworten. Beispielsweise die, ob wir ihn noch bei den Stadtis sehen dürfen oder ob er jetzt als Trainer durchstarten wird. Abfahrt!

Gulli, das war's jetzt also wirklich mit dir als Fußballer...
Maddente: Ja, das ist ein komisches Gefühl - mit einem lachenden und einem weindenden Auge. Natürlich denkt man dann nach dem letzten Spiel: Krass, es ist jetzt wirklich nach so einer langen Zeit zu Ende. Aber wenn man eine Entscheidung getroffen hat, hat man sie bewusst getroffen. Natürlich werde ich es vermissen, aber es war für mich die richtige Entscheidung.

Nimm' mich doch mal mit: Was hast du am Sonntag gedacht, als du nach 81 Minuten ausgewechselt wurdest?
Maddente: Da geht einiges durch den Körper. Gedankengänge, die letzten Jahre: Das kann man gar nicht beschreiben, um ehrlich zu sein. Ich war einfach nur verdammt glücklich und dankbar für das, was ich erleben durfte und dass ich auch gesund geblieben bin in den ganzen Jahren.

Es hätte auch nicht besser laufen können zum Abschied: Einen Elfmeter rausgeholt, ein Tor vorbereitet, eines selbst gemacht.
Maddente: Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, hätte ich gesagt: Ja, das unterschreibe ich sofort. Es passte irgendwie alles. Das war ein toller Abschluss. Auch dass wir 28 Punkte mit der Mannschaft geholt haben, wenn man bedenkt, dass wir in der ganzen letzten Saison 36 hatten. Sich so verabschieden zu können vor der Heimkulisse, das ist schon was Schönes.

War's das für dich denn wirklich? Oder stehst du bei den Stadtis dann demnächst doch auf der Platte?
Maddente: Was soll denn noch besser werden? Klar können wir nochmal Stadtmeister werden, klar kann ich mich persönlich nochmal auf dieser tollen Bühne verabschieden - aber eigentlich möchte ich das gar nicht. Es gibt einige Kicker in der Mannschaft, mit der ich mich sehr gut verstehe und mit denen ich seit vielen Jahren auch zusammenspiele, die immer sagen: Das wäre doch die perfekte Bühne und nochmal ein schöner Abschluss. Aber die Tendenz ist auf jeden Fall eher ein Nein...

Tendenz auf jeden Fall eher nein bedeutet aber: Eine Hintertür ist noch offen?
Maddente: Weil ich doch noch den einen oder anderen habe, der mir Druck macht, würde ich es nicht zu 100 Prozent auschließen - Stand heute.

Wieso genau hörst du als Fußballer eigentlich auf?
Maddente: Ich werde mich beruflich verändern und häufiger auch in den Abendstunden arbeiten. Entsprechend passt es nicht mehr. Ich bin einer gewesen, der die Dinge zu 100 Prozent gemacht hat. Wenn du das halt nicht machen kannst, dann lasse ich es lieber komplett sein. Ich hätte den Cut gerne erst im Sommer gemacht, aber manchmal kommen die Dinge im Leben anders als man sich das vorstellt.

Gibt's dann demnächst wenigstens den Trainer oder Teambetreuer "Gulli" Maddente?
Maddente: Ich war mit Sicherheit ein sehr guter Kicker, aber ich würde kein guter Trainer sein. Dafür bin ich zu emotional, auch wenn ich mich in der Hinsicht verbessert habe. Nur weil man ein guter Kicker gewesen ist, muss man aber nicht im Anschluss ein guter Trainer sein. Dazu ist das Interesse auch einfach nicht da bei mir.

Muss es ja auch nicht. Du hast ja als Fußballer auch schon alles erlebt.
Maddente: Auf Amateurebene ist das so, ja. Aufstieg, Abstieg, Klassenerhalt, Kreispokalsieger, Stadtmeister, DFB-Pokal-Spiel, zwei Jahre Regionalliga: Es ist so, dass ich das, was ich mir auf Amateurebene als Ziel gesetzt habe, alles erreicht habe. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, zu denen ich heute noch Kontakt habe. Ich bin gesund geblieben. Ich bin sehr, sehr zufrieden damit.

Was ist denn eigentlich prägender: Ein DFB-Pokal-Spiel gegen den FC Augsburg (0:2-Niederlage mit dem SV Wilhelmshaven am 17. August 2012) oder der Aufstieg mit Gievenbeck in die Oberliga 2022?
Maddente: Klar war das DFB-Pokal-Spiel auch schön, weil wir da vor mehreren tausend Zuschauern gespielt haben, aber es war anders schön. Der Aufstieg weckt aber nochmal ganz andere Emotionen und Erinnerungen, als der Schiri abgepfiffen hat - das war einfach ein einmaliges Erlebnis....

Was war denn sonst noch ein besonderes Highlight? 
Maddente: Neben den Erfolgen, die man erreicht hat, war es natürlich die Zeit in der Umkleidekabine mit den Jungs, da auch viel Mist zu bauen (lacht). Und natürlich die Wettkämpfe am Sonntag. Es war immer wieder ein Erlebnis, sich sonntags der neuen Aufgabe zu stellen. Diese Dinge werde ich sehr, sehr vermissen künftig.

Der FCG ist ja auch dein Heimatverein und jetzt passenderweise deine letzte Station.
Maddente: Es ist schon was Besonderes, da jetzt aufzuhören, wo alles begonnen hat. Dass ich den Weg zurückgefunden habe, war aber nicht vorhersehbar. Ich war in Rheine auch glücklich und erfolgreich, aber dann ist gesundheitlich und beruflich etwas gewesen, weswegen ich kürzertreten musste. Da kam das Gespräch mit Flo [FCG-Coach Reckels, d. Red.] und er wollte mich auch damals unbedingt haben. Ich bin umgezogen, wohne jetzt gegenüber vom Platz. Es war auch schön zu sehen, wie sich hier die Strukturen und der ganze Verein entwickelt haben in den letzten Jahren.

Rückblickend: Was würdest du nochmal so machen und beibehalten, was vielleicht anders, wenn du nochmal als Fußballer starten würdest?
Maddente: Ich bin ein sehr, sehr direkter Mensch - was vielleicht auch der ein oder andere Trainer zu spüren bekommen hat. Aber ich bin immer sehr authentisch geblieben, ich hab mich nie verändert. Ich hätte aber vielleicht die eine oder andere Entscheidung anders getroffen und hätte in der einen oder anderen Phase vielleicht vom Kopf her ein bisschen stärker sein müssen.



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