Borussia Emsdetten

Ausgangslage: Die Borussen sind die Männer der knappen Ergebnisse. Fünf der sieben Saisonsiege fuhr die Mannschaft von Trainer Roland Westers mit nur einem Tor Unterschied ein. Das ist bezeichnend und spricht für den gesunden (Team) Geist und die Nervenstärke am Teekotten. Damit katapultierte sich die eingeschworene Gemeinschaft auf einen zweiten Tabellenplatz. Ein Punkt Rückstand auf Tabellenführer Vreden. Ebenso erstaunlich: 17 (!) der 26 Zähler heimste Emsdetten daheim ein. Das spricht für sich.

Torwart/Abwehr: Nils Wiedenhöft ist wie gewohnt eine Bank. Gefühlt wird der 28-Jährige sogar fast mit jedem Lebensjahr noch ein wenig sicherer. 15 Gegentore sind eine richtig gute Ausbeute. Die Abwehrreihe war in einer durchaus von Verletzungen geplagten Mannschaft sowieso mit der stabilste und gesündeste Mannschaftsteil. Kevin Torka, Marius Klöpper oder auch Niklas Melzer erledigten ihre defensiven Aufgaben hervorragend. Eine große Positiv-Überraschung der bisherigen Spielzeit war übrigens David Schmitz. Der 21-jährige Bursche war zehnmal dabei, fünfmal davon spielte er die 90 Minuten durch. Großes Kino! Zum Vergleich: In der vergangenen Saison kam er auf zwölf Einsätze und fünf 90-Minüter - in der kompletten Spielzeit.

Mittelfeld: Einige personelle Schwierigkeiten hatte Westers vor allem in diesem Part seiner Truppe. So schlugen die großen Stunden der Youngster wie Tom Holöchter, Kai Deradjat oder Vincent Schulte. Die beiden Letztgenannten schlüpften erst im Sommer aus dem eigenen A-Jugend-Ei. Mit Erfolg: Schulte kam bislang auf immerhin zwölf Einsätze, Deradjat auf immerhin zehn. Ein guter Einstand.

Stürmer: 21 Treffer. Klingt nicht gerade nach der Weisheits letzter Schluss und einer Offensiv-Maschinerie, die für Angst und Schrecken in den gegnerischen Defensiven sorgt. Westers bestätigt den Eindruck. "Wir haben uns nicht genügend Torchancen erspielt", findet der Coach zurückblickend. "Wir haben die Abläufe nicht so reinbekommen." Gewisse Automatismen fehlen. Die Besetzung in der Box passt auch nicht immer. Krass ist, dass die Mannschaft kaum auszurechnen ist. Die besten Torschützen sind Deradjat und Jan Kortevoß mit je vier Treffern.  Es folgen Melzer und Pereira Ferreira, der Kreativdenker, mit je drei Buden. Wen willst du da eigentlich in Schutzhaft nehmen als gegnerischer Trainer?

Hinrunden-Highlight: "Das Spiel gegen Vreden", muss Westers nicht lang überlegen. "Das war eine bärenstarke Leistung! Vor allem defensiv." Borussia siegte damals 2:1. Doppel-Torschütze war übrigens Deradjat.

Fazit: Zwischenmenschlich passt es eh am Teekotten, das ist und bleibt der große Vorteil der Dettener. Dass das Pendel oft zu ihren Gunsten ausschlug, kam nicht von ungefähr. Allerdings sollten sie die Diskrepanz zwischen den Heim- und Gastauftritten schleunigst in Griff bekommen. Sonst war es das vorerst mit der tabellarischen Herrlichkeit.

Heimspiel-Prognose: Hachja. Der Teekotten. Der Fluch jeglicher Auswärtsmannschaften dieser Saison. Aber macht einfach Spaß dort. Es ist immer was los. Die Stimmung ist gut. Der Fußball auch. Im nächsten Jahr gibt's dort allerdings ebenfalls Westfalenliga-Fußball. Borussia behauptet sich auf dem zweiten Platz. Eine herausragende Leistung.

Unser Sommer-Teamcheck nochmal zum Nachlesen:

Vorbereitung: Viele schlechte Phasen sah Trainer Roland Westers in den Testspielen. "Und ein richtig gutes Spiel gegen den FCE", blickt er zurück. Das 2:2 gegen den Oberligisten war eine runde Sache, ansonsten will er jegliche Testkicks nicht zu hoch hängen. "Das heißt gar nix", weiß er aus Erfahrung und verweist auf sieglose Vorbereitungsphasen - an deren Anschluss auch mal ein Aufstieg stand. 

Spielsystem: Es bleibt alles beim alten und beim 4-2-3-1 am Teekotten. "Damit waren wir ja nicht so ganz unerfolgreich", sagt Westers. Stimmt. Zudem tüftelte er in den vergangenen Wochen an diversen Varianten im Spielaufbau.

Auftaktprogramm: Am Anfang steht eine Reise ins Ostwestfälische zum TuS Tengern, Aufsteiger aus der Landesliga und in der Nähe von Bad Oeynhausen gelegen. Was die Borussen dort erwartet? Sehr viele Riesen, Robustheit - und Waldemar Jurez. 14 Treffer steuerte der Mittelstürmer im vergangenen Jahr zum Aufstieg bei, der 33-Jährige flemmte einst bereits höherklassig in Verl, Rödinghausen, Wilhelmshaven, bei Wolfsburgs Zweiter...ach, schaut doch selbst mal nach auf Transfermarkt. Nach Tengern folgt der Westfalenpokal gegen Rödinghausen und dann der nächste Aufsteiger aus Nottuln.

Schlüsselspieler: Natürlich: Ohne Niklas Melzer zu nennen, kommen wir hier nicht raus aus der Nummer. Ansonsten kann Westers auf einen ausgeglichenen Kader lauter Schlüsselkicker bauen. Ohne den einen Mister X. Außer Melzer eben. Einen Vorbereitungsgewinner haben wir auch im Angebot: Marius Klöpper, der seine Sache bis dato hervorragend machte.

Saisonziel: Irgendwelche Plätze nennen? Nicht mit Westers. Das Spielchen macht er nicht mit. Was nicht heißt, dass er nichts zu sagen hat. "Wir wollen uns weiter etablieren in der Liga", sagt der Coach vorm zweiten Jahr in der Westfalenliga. Damit lässt sich auch arbeiten.

Titelfavorit(en): Hiltrup stuft der Teekotten-Dirigent als sehr starke Mannschaft und Anwärter für ganz oben ein. Ähnlich verhält es sich für ihn mit Gievenbeck. "Und irgendjemand, den gar keiner auf der Rechnung hat", glaubt Westers noch an eine Überraschungsmannschaft.

Trainer: Roland Westers (4. Saison)

Zugänge:
Kai Deradjat (eigene U19)
Vincent Schulte (eigene U19)
Jan-Henrik Lürmann (eigene U19)

Abgänge:
Peter Lakenbrink (SC Greven 09)
Leon Veltrup (Emsdetten 05)
Robin Schölling (eigene Reserve)