GW Nottuln

Ausgangslage: Eine neue Liga. Ein neuer Trainer. Wohin sollte die Reise führen in den Baumbergen? Nicht nur zum reinen Liga-Erhalt. Vielmehr wollten die Nottulner die Mannschaften ein wenig ärgern, wie es seinerzeit hieß. Das hat bislang hervorragend geklappt. Platz 7, 20:20-Tore, 20 Punkte und daheim noch ungeschlagen. Respektabel!

Torwart/Abwehr: Keeper Malte Wilmsen hat bereits Winterpause. Eher ungeplant, er zog die berühmt-berüchtigte Schultereckgelenksprengung zu. Ekelhaft. Seither stand Jan Wewers im Kasten. Im Vorjahr war der noch B-Liga-Keeper bei den A-Junioren von Brukteria Rorup und ist eigentlich U19-Schnapper Nottulns. Wie schlägt er sich? "Super! Ganz toll", antwortet GWN-Coach Jens Niehues umgehend. Was ihm imponiert:"Die Jungs nehmen ihn richtig an die Hand." Vor allem gelte das für Kapitän André Kreuz (14/14 Spiele), der zusammen mit Maximilian Wenning (13) hinten den Laden aber mal sowas von zusammen hält. "Sie machen einen tollen Job", spart Niehues auch hier mit keinen positiven Adjektiven. Zurecht.

Mittelfeld: Das Herz  im Nottulner Spiel funktioniert ganz gut. Was vor allem am GWN-Dreigestirn Felix Hesker, Lars Ivanusic und Daniel Feldkamp liegt. Alle drei verpassten wenige Minuten, kamen jeweils auf mindestens 13 Einsätze. Vor allem Feldkamp, der von Roland Beckum kam, geht mit seiner mächtigen Erfahrung voran. "Ein Problemlöser, der Situationen gut lesen kann", so Niehues.

Sturm: Zwischenzeitlich blieb Nottuln wochenlang torlos. Ein Thema, das wir nun nicht wieder aufgreifen möchten. Eher ganz vorne zu finden sind bei GWN Adenis Krasniqi oder Christian Messing. Gleichwohl: Im Optimalfall sollen in Niehues' Spiel die einzelnen Reihen eh miteinander verschmelzen und verschwimmen. "Das klappt mal mehr, mal weniger gut", erklärt der Coach. Ein laufender Prozess, ein paar mehr Törchen hätte sich der Übungsleiter vorne aber definitiv gewünscht. Woran hapert es? "Unser fehlt der richtige Finalisierer vorne", sucht der Trainer vergebens einen absoluten Bomber der Nation. Bester Torschütze ist übrigens Felix Hesker mit zehn Hütten.

Hinrunden-Highlight: "Das Spiel gegen Beckum war schon besonders", erinnert sich Niehues gerne an die Begegnung vom 9. November zurück. Es war der Samstag des Martini-Marktes, ganz spät glich GWN zum 1:1 aus, in Minute 98 erst, kurz danach wäre beinahe das 2:1 gelungen. Hochemotionale Kiste. Auch den sauberen 1:0-Erfolg über Hiltrup oder den 4:2-Sieg über Delbrück zählt Niehues dazu.

Fazit: Nottuln hat sich eingegroovt in der Liga, hat mit dem eigenartigen Kunstrasen eh ein Faustpfand in der Tasche, ist allgemein sowieso kein gewöhnlicher Aufsteiger. Es gab gar Töne aus der Liga, die Nottuln einst als den stärksten Gegner der Liga bezeichneten. Wir lassen die Kirche nun mal im Dorf. Aber: Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass Nottuln angekommen ist in der Liga. Und der neue Coach hat sich so schlecht auch nicht eingelebt, wie es scheint....

Heimspiel-Prognose: Oliver Leifken oder Dickens Toka fehlen ja neben Wilmsen beispielsweise auch noch. Da steckt eine Menge Potenzial in der Truppe. Nottuln steht auch nach dem Ende der Rückrunde auf dem derzeitigen siebten Rang. Tolles erstes Jahr! Auf noch mehr Martini-Markt-Westfalenliga-Legenden-Spiele...

Unser Sommer-Teamcheck nochmal zum Nachlesen:

Vorbereitung: Was Jens Niehues gesehen hat in den Testspielen, empfand er als ordentlich - wenngleich als nicht sehr aussagekräftig. "Das ist sehr, sehr unwichtig", spielt er auf die Ergebnisse an. Sparen wir uns diese doch auch mal komplett. Gab's sonst Erkenntnisse? Ja, immerhin:"Wir sind in einem guten körperlichen Zustand." Und das ist dann doch nicht so unwichtig. 

Spielsystem: An den üblichen Zahlenspielchen beteiligt sich der GWN-Übungsleiter nicht. "Wir spielen das gute, alte 10-1", feixt er. Anders gefragt: Wie sieht der Fußball unter seiner Leitung aus? "Nach viel Arbeit!" Das Ganze soll obendrein recht flexibel gestaltet werden.

Auftaktprogramm: Der Aufsteiger muss sich direkt mal mit dem Absteiger 1. FC Gievenbeck auseinandersetzen. "Ist mir eigentlich wumpe, man muss ja eh gegen die irgendwann spielen. Wir haben jedenfalls Bock", kommentiert der Coach. Es folgen die Spiele gegen Borussia Emsdetten (A), gegen den SC Herford (H) und Mitaufsteiger TuS Tengern (A). "Uns ist nicht Angst und Bange, wir haben keinen Schiss." 

Schlüsselspieler: Niehues will partout keinen Namen nennen. Er hält es wie ein Schäfer: Er mag alle seine Schäfchen. "Wir haben viele zentrale Bindeglieder, alle sind extrem wichtig", sagt der Übungsleiter. Dann müssen wir eben ein paar nennen: Routinier und Urgestein Oliver Leifken, auch Außenbahn-Mitglied Christian Warnat, der fast schon weg war und dann doch geblieben ist, können wir getrost als feste Größen verbuchen. Dickens Toka, Neuling aus Roxel, kann solche Rollen auch sicherlich ausfüllen. Auch wenn er gerade erst da ist. Selbstverständlich ist auch ein Kapitän immer ein Schlüsselspieler - in Nottuln heißt der Bindenboy André Kreuz.

Saisonziel: Als Aufsteiger ist man ja prädestiniert dafür, den Nichtabstieg als Ziel aufzurufen. Niehues ist das zu wenig. Er will schon ein bisschen mehr. "Wir wollen die Mannschaften ärgern", gibt er sich hier kein Stück zurückhaltend. Die Spielklasse aufmischen statt nur die Spielklasse zu sichern. Das möchte man in den Baumbergen. Wohltuend ehrgeizig.

Titelfavorit(en): "Vreden ist ein ordentliches Team, auch Gievenbeck als Absteiger muss man nennen. Und Theesen", zählt Niehues auf.

Trainer: Jens Niehues für Oliver Glaser

Zugänge:
Daniel Feldkamp (Roland Beckum)
Pascal Gerdes (TuS Berge)
Dickens Toka (BSV Roxel)
Lars Ivanusic (Eintracht Coesfeld)
Jan Ahrens (eigene U19)
Benedikt Rahlenbeck (eigene U19)
Leander Stallmeyer (eigene U19)

Abgänge:
Ali Shinawi (BSV Roxel)
Clemens Donner (Laufbahnende)