Glänzender Picht und gute Joker

Von Fabian Renger

(18.02.24) Max Picht ist ja mit einer gewissen Geschwindigkeit gesegnet. Wenn der anzieht, kommst du so schnell nicht hinterher. Auch wegen seines Speeds - und vor allem wegen Stürmermangel - setzte GW Nottuln im Heimspiel gegen die SG Bockum-Hövel auf Picht als Mittelstürmer. Eigentlich eine eher ungewohnte Position für ihn, normalerweise ist er eine Art Schienensprinter. Doch er kann's auch als Neuner. Ein Doppelpack verdeutlichte das, beide Tore machte er relativ cool weg. Nach 90 Minuten stand gar ein 4:1 (0:1)-Heimsieg für GWN. Dazu brauchte es aber einen langen Atem und starke Joker.

Denn die erste Halbzeit war nicht so pralle. Marvin Möllers, Spielertrainer und gemeinsam mit Darius Schwering erstmals für GWN als Chefcoach verantwortlich, war etwas angesäuert. "Bockum-Hövel hat uns ein bisschen überrannt", machte Möllers eine Unsicherheit in seinen Reihen aus, er vermisste den nötigen Mut. Bockum-Hövel hingegen agierte mit eben jenem Mut, war lautstark, pushte sich nach jedem Ballgewinn. Kurz und knapp: Die SG kaufte den Gastgebern den Schneid ab, Nottuln wirkte etwas von der Rolle. Melih Sayin traf früh wie folgerichtig zum 1:0 der Gäste (7.).

Nach der Pause wurde alles anders und alles besser

"Wir haben in der Halbzeit ein paar Takte dazu gesagt: Wenn wir die Grundtugenden nicht auf den Platz bringen, dann bringt die beste Taktik auch nichts...", so Möllers. Man hört ihm und Schwering anscheinend aber zu. Denn nach der Pause wendete sich das Blatt komplett: "Da haben wir die komplett überrannt und komplett überfordert." Besonders die Umstellungen zur zweiten Halbzeit fruchteten: Georg Schrader und Richard Hermann kamen rein. Das Duo überzeugte.

Das 1:1 etwa bereitete Hermann vor. Er schlug einen Ball in die Tiefe. Picht war genau für solche Szenen vorne eingesetzt und nutzte hier sein mörderisches Tempo. Gäste-Schnapper Marcel Klemmer kam zwar raus, aber Picht war schneller und spielte ihm die Kugel durch die Beine hindurch ins Netz (49.). Der Plan mit ihm war aufgegangen. Und irgendwie war es ja die beste Stürmermanier. Kurz danach stand's gar schon 2:1. Clevere Seitenverlagerung von rechts auf links. Schrader schoss drauf, Klemmer ließ abklatschen, Fabian Schöne nutzte den Abpraller (52.). Spiel gedreht, Schalter erfolgreich umgedreht.

Möllers und wieder Picht erledigen den Rest

Das hatte dann auch länger Bestand. Bockum-Hövel spielte seine Angriffe meistens nicht konzentriert genug zu Ende, offenbarte gleichzeitig auch ein paar Schwächen in der Rückwärtsbeweung. Nottulns drittes Tor war schließlich der Todesstoß für den Gast. Nach einem Konter über links wurde die Kugel rüber auf die rechte Seite gejagt. Fabian Schöne - auch so ein Faktor in dieser Begegnung - marschierte die Grundlinie entlang und brachte die Kugel stramm vorher. In der Mitte hatte Marvin Möllers genau darauf spekuliert, war durchgelaufen und netzte ein - 3:1 (83.). Wenig später legte abermals Picht das 4:1 nach. Möllers spielte einen Chipball von halbrechts. Pichts erster Kontakt war mit der Hacke, mit dem zweiten schoss er ein (87.). Wer kann, der kann.

GW Nottuln - SG Bockum-Hövel 4:1 (0:1)
0:1 Sayin (7.), 1:1 Picht (49.)
2:1 Schöne (52.), 3:1 Möllers (83.)
4:1 Picht (87.)