Ein alter Bekannter

Von Malte Greshake

(12.05.21) Eine neue Liga, doch kein unbekannter Name. Wer, wenn nicht der ASC Schöppingen, kommt als charmanter Einstieg in "unseren" neuen Fußballkreis in Frage? Die meisten werden es noch wissen: In den Neunziger Jahren trieb sich der ASC nämlich noch in der Oberliga herum. Beinahe wäre der Verein damals in die zweite Bundesliga aufgestiegen und sogar eine Teilnahme am DFB-Pokal verbuchte der Club. Als dann nach zehn Jahren Oberliga das Geld knapp wurde, war der Verein zum Neuanfang in der Bezirksliga gezwungen. Nach einigem Auf und Ab in den vergangenen Jahrzehnten hat es sich der ASC inzwischen in der Kreisliga A gemütlich gemacht.

Dort wird die Mannschaft von Rafael Figueiredo (35) trainiert. Der ehemalige Spieler von SuS Neuenkirchen und Eintracht Rheine kehrte 2016 zu seinem Jugendverein zurück und ging hier seine ersten Schritte als Spielertrainer. "Mittlerweile sind wird sehr gut angekommen und haben uns permanent oben festgesetzt", berichtet er. Im Pokal waren die Schöppinger in den vergangenen Jahren auch regelmäßig bis in die letzten Runden mit dabei. Beinahe gelang 2018 sogar die Rückkehr in die Bezirksliga. Doch in der Relegation scheiterte das Team knapp gegen die zweite Mannschaft der SpVgg Vreden.

Die Eigengewächse sollen es richten

Im Vechtestadion nimmt man das eher zum Ansporn, unaufgeregt weiterzuarbeiten. Dabei hat sich das Team mittlerweile an die veränderten Gegebenheiten angepasst. "Bei uns sitzt das Geld nicht mehr so locker, aber wir profitieren schon seit längerem von unserer guten Jugendarbeit", erklärt Figueiredo. "Die Mannschaft ist fast komplett mit Eigengewächsen besetzt. Nur ein, zwei Externe aus der Umgebung komplettieren den Kader." Die Früchte dieser Arbeit ließen sich vor allem in der mittlerweile abgebrochenen Saison betrachten. Für den Tabellenführer mit 17 Punkten wäre in dieser Spielzeit ordentlich etwas drin gewesen.

Deswegen lässt sich der 1. Vorsitzende Lothar Zuholt auch nicht aus der Ruhe bringen. "Die Stimmung ist gut, die Jungs ziehen immer mit", beobachtet er den Fortschritt in seiner Ersten. "Natürlich ist es für alle gerade eine schwierige Zeit und nach dem Neustart müssen alle erst einmal wieder laufen lernen. Aber das Potential ist bei uns auf jeden Fall vorhanden und wir würden nie sagen, dass wir nicht aufsteigen wollen." Dieses Abenteuer nehme man beim ASC also in jedem Fall an.

"Ein richtiger Dorfverein"

Die Rückkehr von Malek Mallaamine, der zuletzt bei Turo Darfeld kickte, freut Zuholt ganz besonders. "Der war bei uns immer ein Publikumsliebling", sagt der Vorsitzende über den Offensivmann, der auch schon beim SC Preußen Borghorst und Galaxy Steinfurt gegen den Ball trat. Auch innerhalb der Mannschaft wird diese Entscheidung begrüßt. "Malek wird uns auf jeden Fall weiterbringen", weiß Nils Kröger, Schöppinger Urgestein und langjähriger Kapitän der Ersten. "Wir sind zwar ein richtiger Dorfverein, aber bei uns wird jeder positiv aufgenommen." Ambitioniert soll es daneben sowieso immer zur Sache gehen.

Über die Spielweise des ASC gibt es laut Kröger, der ab kommender Saison zudem in die Rolle des spielenden Co-Trainers schlüpfen wird, auch einiges zu berichten. "Ich glaube, keiner spielt so richtig gerne gegen uns", meint er schmunzelnd. "Wir sind unangenehm zu bespielen und können ziemlich eklig sein. Gefühlt haben wir so in den letzten Jahren nicht einmal fünf Heimspiele verloren." Obwohl die ganz großen Zeiten in Schöppingen vorbei sind, lohnt sich ein Ausflug ins Vechtestadtion also offenbar immer noch - außer vielleicht für die Gastmannschaft.