89. und 90+4.: Late-Night-Recke schlägt wieder zu

 
Von Fabian Renger

(13.10.23) "Wenn es in der 89. Minute noch 0:0 steht, dann musst du den Punkt mitnehmen..." Bastian Blankemeyer war etwas geschockt. Der Trainer von Arminia Ibbenbüren sah, wie seine Elf sich gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer TuS Recke regelrecht zerrissen hatte. 89 Minuten lang bot Arminia dem TuS Paroli, war phasenweise wohl die bessere Mannschaft. Dann verlor Arminia einmal den Ball, Recke konterte über die rechte Seite. Luca Tenberg spielte Daniel Kammerzell frei. Der schoss ins kurze Eck ein. Der Lucky Punch zum 1:0. Später legte Nico Hebbeler per Heber aus 20 Metern gar noch den 2:0-Endstand nach (90+4.). Klassischer Fall von: So ein Spiel gewinnst du halt, wenn du ganz oben stehst...

"Morgen steht ein 2:0 eingetragen und es fragt keiner mehr danach, wie es gelaufen ist. Wer das Spiel aber gesehen hat, wird eine sehr gute Leistung von uns gesehen haben. Das war megabitter", wusste Blankemeyer gar nicht, wie ihm geschah. Seine Mannschaft machte von Beginn an eine gute Figur und zeigte auf dem Kunstrasen in Schierloh nicht nur den nötigen Einsatzwillen, sondern hatte auch mehrheitlich den Ballbesitz.

Blankemeyer empfand seine Elf vor der Pause gar als "klar besser", sie hätte bis zum Pausentee 4:1 führen müssen. Da hatte Reckes Coach Holger Althaus allerdings Einwände. "Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht und sicherlich mit das schwächste, seit dem ich da bin", holte er aus. Und ja: Gerade vor der Pause war seine Mannschaft nicht gut drin. "Wir waren immer zu spät oder die anderen einen Schritt eher, wir haben den Ball zu oft verloren, haben nicht gut angelaufen", so Althaus. Aber 4:1? Naja. Das sei dann doch etwas zu hoch gegriffen gewesen.

Ibbenbüren mit etwas mehr Torgefahr

Seis drum: Chancen hatten beide Kontrahenten. Jan von den Driesch spielte aufseiten der Gäste einmal wunderbar vorher, Kammerzell verpasste im Zentrum und Marcel Jagnow vergab ebenfalls. Arminia war da gefährlicher unterwegs. Ivo Pohl hatte eine gute Freistoß-Gelegenheit. Luca Niedenzu schoss aus linker Position drüber und zielte bei einer weiteren Aktion halbhoch am Tor vorbei. Ibbenbüren versprühte zumindest allgemein etwas mehr Torgefahr. Torlos ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel steigerte sich Recke deutlich. Der Regen nahm zu, die Torchancen beidseitig nicht so. "Die Torhüter hatten kaum was zu tun", befand Althaus. Einmal musste er die Luft anhalten: Arne Rohlmann flankte von rechts acht Meter vors Tor. Mathis Breher hätte locker einköpfen können, entschied sich aber blöderweise für eine Brustannahme. Die Chance war dahin. Nichts war's mit dem 1:0 der Arminia, der es meistens an der Zielstrebigkeit im Offensivspiel fehlte. Ein Thema, das sich seit einiger Zeit bereits wiederholt.

Althaus "wäre auch mit einem 0:0 nach Hause gegangen"

"Mit 'nem 0:0 wäre ich auch nach Hause gegangen", erzählte Althaus nachher. "So ist es dann aber manchmal. Manchmal gehen die Spiele dann 0:0 aus, manchmal gehen sie anders aus. Da braucht man sich nicht für zu entschuldigen." Dass seine Elf nicht sonderlich glänzte und Glück hatte, war ihm wurscht. "Soll ich den Jungs einen Vorwurf machen? Wir sind ja nicht die Truppe, die jeden anderen weghaut." Recke ist derzeit einfach die Truppe, die ihre Hausaufgaben erledigt. So wie Tenberg und Kammerzell in der 89. Minute oder später noch Nico Hebbeler mit seinem Lupfer zum Endstand. Spät, aber nicht zu spät.  Late-Night kann der TuS.

Arminia Ibbenbüren - TuS Recke 0:2 (0:0)
0:1 Kammerzell (89.), 0:2 Hebbeler (90+3.)