Mettingen verspielt den Sieg

 
Von Finn Determeyer

(16.10.23) Für die einen war’s eine gefühlte Niederlage. Für die anderen ein gefühlter Sieg. Das 3:3 (1:1) zwischen dem VfL Ladbergen und Eintracht Mettingen hinterließ bei den Gästen einen eher faden Beigeschmack. Ladbergen hingegen punktete erstmals in dieser Saison zweimal hintereinander und – viel wichtiger – überhaupt zum ersten Mal zuhause an der Köningsbrücke.

„Wir kriegen es aktuell irgendwie nicht hin, solche Spiele locker nach Hause zu bringen“, ärgerte sich Mettingens Coach Pascal Heemann. Wohl zurecht. Lag seine Truppe doch zehn Minuten vor dem Abpfiff noch mit zwei Toren in Front. Aber fangen wir erstmal chronologisch an. Mettingen kam deutlich besser aus den Startlöchern. Besonders die ersten 30 Minuten gefielen Heemann: „Der Ball lief gut bei uns. Wir haben Ladbergen nicht wirklich mitspielen lassen.“ Auch beim Führungstreffer von Marius Moormann bekam die VfL-Defensive keinen wirklichen Zugriff. Moormann tankte sich allein in den Sechszehner und schloss humorlos ab – 1:0 (20.).

Neues Gesicht im Ladbergener Zentrum

Auch Ladbergens Übungsleiter Fabian Büker sah die Spielanteile klar zu Gunsten der Gäste verteilt. Die größeren Torchancen bescheinigte er aber seiner Elf. Martin Fleige agierte einmal ungewohnt hektisch und schob frei vor dem Kasten rechts vorbei. Auch Jan Philipp Gravemeier scheiterte noch an Mettingens Keeper Jannik Sriskandarajah. Kurz vor der Pause machte Fleige es besser. Nils Saesso Tcha-Tokey leitete die Kugel mit dem ersten Kontakt auf Gravemeier weiter. Der spielte Fleige frei, der Sriskandarajah sehenswert überlupfte (40.). Martin Fleige schießt ein Tor – das ist an sich ja nichts Besonderes. Aber wer zum Kuckuck ist denn Nils Saesso Tch-Tokey? Der 18-Jährige ist frisch nach Ladbergen gezogen und zockt eigentlich noch in der A-Jugend, die bekannterweise ebenfalls von Fabian Büker trainiert wird. Vorher spielte er in der Fritz-Walter-Jugend Alsenborn nahe Kaiserslautern. „Nils hat erstmals 90 Minuten durchgespielt. Im Zentrum lief richtig viel über ihn“, freute sich Büker.

Schlathölter überrascht Sriskandarajah

Springen wir in den zweiten Abschnitt. Auch hier hatte Mettingen das Spielgeschehen schnell im Griff und ging auch flugs wieder in Führung. Moormann schlug erneut zu - diesmal per Kopf (50.). Mit einem Weitschuss, der auf dem nassen Kunstrasen nochmal ekelig vor VfL-Keeper Thomas Wauligmann aufkam, stellte Lucas Bovenschulte auf 3:1 (55.). „Wenn es hier 4:1 oder 5:1 ausgeht, würde sich auch niemand beschweren“, beobachtete Heemann noch weitere Hochkaräter seines Teams. Wieso blieb der Eintracht dann am Ende nur ein Punkt? Zunächst mal holte Fleige in der Schlussphase clever einen Freistoß raus, den Louis Schlathölter sehenswert ins kurze Eck zirkelte (80.).

Lukas in der Schlussphase im Mittelpunkt

Und jetzt müssen wir über Nelson Lukas reden. Der 18-jährige Jungspund kam zur Halbzeit für den angeschlagenen Justin Haarlammert in die Partie. Geplant war das nicht. „Nelson war noch ein bisschen sprittig“, wusste auch Büker, dass seine A-Jugendlichen am Tag zuvor einen 18. Geburtstag zelebrierten. Man merkte es ihm auch wohl leicht an. „Da waren ein paar wilde Aktionen bei“, so Büker. Aber: Es lief bereits die Nachspielzeit, da zog Lukas zwanzig Meter vor dem Kasten ab und schweißte die Kugel in den Giebel, als wäre es das Normalste der Welt (90.). Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Lukas kurz darauf wegen Wegschießen des Balles mit Gelb-Rot vom Platz flog (90.+2). Das erste Ticket gab’s, weil er ungestüm in Sriskandarajah reingelaufen war. Waren eben wilde Dinger dabei. „Aber wenn er dann so zum Ausgleich trifft, ist das auch egal“, musste Büker schmunzeln.

„Wir hatten alles unter Kontrolle, außer die letzten 15 Minuten. Ich kann da aber auch keinem meiner Spieler einen Vorwurf machen. Ladbergen hat gekämpft und geackert und sich mit dem Punkt belohnt“, so Heemann abschließend.

VfL Ladbergen – Eintracht Mettingen 3:3 (1:1)
0:1 Moormann (21.), 1:1 Fleige (42.),
1:2 Moormann (50.), 1:3 Bovenschulte (55.),
2:3 Schlathölter (80.), 3:3 Lukas (90.)

Bes. Vorkommnis: Schiedsrichter Manfred Rekers zeigt Ladbergens Nelson Lukas die Gelb-Rote Karte (90.+2)