Wichert: "So spielt normalerweise ein Absteiger"

 
Von Fabian Renger

(15.10.23) Man kann nach einer 0:5 (0:2)-Heimpleite Ausreden suchen. Dem Schiri die Schuld in die Schuhe schieben. Oder davon erzählen, wie viel Pech man hatte und dass man doch eigentlich 3:0 hätte führen müssen. Sowas halt. Man kann es aber auch wie André Wichert, Coach von Teuto Riesenbeck II, machen. Denn er nahm der hohen Heimniederlage gegen die ISV-Reserve kein Blatt vor den Mund.

"Wir waren schlecht! So spielt normalerweise ein Absteiger", monierte der Coach einen 90-minütigen Mangel an ganz schön vielen Dingen. Mut war beispielsweise ein Fremdwort, Riesenbeck agierte viel zu ängstlich. Die ISV hatte so viel zu viel Platz, konnte schalteten und walten, wie sie wollte. "Es sind Bälle über drei Meter nicht angekommen", ärgerte sich Wichert. So zählte er in 94 Minuten nur eine eigene Torchance. Das ist nicht so wirklich viel. Auch mit den simpelsten Kleinigkeiten taten sich die Hausherren schwer. Wichert rechnete zwischendurch mal mit. Er kam auf sieben Einwürfe hintereinander, die allesamt bei der ISV endeten. Ja, er hatte personelle Probleme. Ein paar Leute spielten, die eigentlich nicht hätten spielen sollen. Aber das alles war für Wichert sekundär.

Stienecker: "Hochverdient gewonnen"

Doch dann waren da halt auch Ibbenbürener, die aktuell wissen, was wie tun. "Übers ganze Spiel gesehen haben wir hochverdient gewonnen", freute sich ISV-Coach Freddy Stienecker. Aber im Erfolg musst du auch weiter mahnen. Das tat Stienecker dann auch gleich mal: "Die letzte Konsequenz im Abschluss hat ein bisschen gefehlt, es hätten noch ein paar Tore mehr sein dürfen." Seine Elf verfügt zwar mit 32 Buden über die beste Offensive, aber die Zahl an ausgelassenen Gelegenheiten ist weiterhin zu hoch. Nico Jürgens, Nico Gütt oder auch Oliver Mansfeld vergaben in Riesenbeck munter.

Doch letztlich konnte Stienecker drüber hinweg schauen. Gerade in der zweiten Halbzeit wirkte der Auftritt der jungen ISV ruhig und sachlich, mega abgeklärt fuhren die Gäste den Vorsprung ins Ziel. Gerade mit dem Ball war's eine top Leistung, viele kreative Ideen waren zu sehen. Aber auch gegen den Ball gewann die ISV unzählige Zweikämpfe. Ja, das war eine Topleistung.

Die Tore

Abschließend schnell zur Torshow. Das 1:0 und 2:0 gingen jeweils auf den Nacken von Sascha Beyer, Leihgabe der Landesliga-Mannschaft. Zunächst traf er nach einer Flanke von der rechten Seite  (7.), später erhöhte er nach einer Kombination aus dem Rückraum (32.). Beim 1:0 hätte Wichert allerdings gerne einen Pfif gehabt, sein Schnapper Felix Stockmann soll bei der Torentstehung gefoult worden sein. Referee Felix Hennig sah das offensichtlich anders. Im zweiten Abschnitt erhöhte Finn Werpers auf 3:0 (59.), ehe Alaa Mahmoud Ali Haassan einen Güttschen-Lattenfreistoß zum 4:0 abstaubte (62.). Den Schlusspunkt zum 5:0 markierte Milorsd Miscevic nach einem Eckstoß per Kopfball (83.). Damit krönte er seinen starken Auftritt in der ISV-Verteidigung.

...endlich mal wieder die Null

Es war der vierte Sieg in Serie und bereits das vierte Mal in dieser Spielzeit, dass Ibbenbüren mindestens fünf Tore schießt. Respektabel. Und: Die Null stand in der Liga letztmals am 20. April diesen Jahres. 14 Partien lang kassierte die ISV stets wenigstens einen Gegentreffer. Das nennt man dann wohl wirklich einen geilen Sonntagmittag. Läuft im Sportzentrum Ost.

Teuto Riesenbeck II - ISV II 0:5 (0:2)
0:1 Beyer (7.), 0:2 Beyer (32.)
0:3 Werpers (59.), 0:4 Mahmoud Ali Hassan (62.)
0:5 Miscevic (83.)