Lienen schockt Halen mit brutaler Effizienz 

 
Von Finn Determeyer

(23.10.23) Hat Schiedsrichter Manfred Rekers das Ergebnis versehentlich falschherum eingetragen? Dieser Gedanke dürfte einigen Beobachtern beim sonntäglichen Ergebnischeck gekommen sein. SW Lienen gewinnt doch nicht mit 4:0 (2:0) beim SC Halen? Blick auf die Torschützen: Peters, Tiesmeyer, Hawerkamp, Krüger… alles Lienener. Scheint tatsächlich wahr zu sein.

Das SW Lienen, das vor der Partie sein Dasein am Tabellenende fristete? Das SW Lienen, das zuvor aus zehn Partien einen mickrigen Zähler holte? Wie haben die das denn gemacht? Jetzt ist auch mal gut mit Fragen. Es wird Zeit für Antworten. Simpel auf den Punkt gebracht, könnte man sagen: Lienens Matchplan ist zu 100% aufgegangen. „Wir wussten, dass wir nicht viel den Ball haben werden“, so Lienens Coach Lars Falke. Damit hatte er recht. Das optische Übergewicht hatte von Beginn an Halen. Lienen konzentrierte sich auf’s Verteidigen. Und darauf, bei den Gastgebern ja keine Spielfreude aufkommen zu lassen. „Die Räume, die Halen bespielen wollte, haben wir konsequent zugemacht“, so Falke.

Erst Peters und dann Tiesmeyer mit dem Pausenpfiff

Hinten sicher stehen und vorne gegebenenfalls Nadelstiche setzten: Das war die Devise. Und die ging schon früh auf. Halens Andre Riverein rutschte in der letzten Linie weg und Nils Peters schnappte sich die Kugel. Labinot Bekteshi kreuzte seinen Teamkollegen noch clever, zog die Halener Verteidiger mit und machte so den Weg frei für Peters, der zur Führung einnetzte (8.). Halen war um eine Antwort bemüht. Im letzten Drittel fehlte aber die Kreativität. Und kamen die Hausherren doch mal durch, war spätestens bei Lienens Keeper Joshua Heinze Endstation. Gegen Stefan Seiler und Christian Schulte hielt er die Führung für die Gäste stark fest. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt fingen sich Halener noch das zweite und dürften spätestens dann gewusst haben, in welche Richtung diese Partie laufen wird. Jonas Tiesmeyer blieb frei vor Halens Schnapper Maximilian Gregor cool und sorgte für den Zwei-Tore-Vorsprung zur Pause (45.+3.).

Herrlicher Hawerkamp-Hammer

In der Kabine werden sich die Mannen von Spielertrainer Björn Jansson durchaus noch was ausgerechnet haben. Aber auch nach Wiederanpfiff war’s irgendwie so gar nix, was seine Truppe auf den Platz brachte. „Ich weiß auch nicht, was los war. Es war sehr, sehr schlecht von uns. Mitunter peinlich“, so Jansson. Klar, Halen machte es nicht gut. Aber Lienen machte eben auch genau das, was es machen musste. Die eigene Bude dicht halten und die wenigen Torchancen nutzen. Damit ging’s zwanzig Minuten vor Schluss weiter. Und wie: Louis Hawerkamp schweißte die Kugel aus 25 Metern genau in den Giebel (70.). Traumhaft. Und wichtig. Denn jetzt war der Deckel drauf. Der eingewechselte Luca Jan Krüger schraubte das Ergebnis per Kopf noch in die Höhe und machte die Demütigung perfekt (82.).

„Es war im Kollektiv absolut nicht gut. Wir hätten noch zwei Tage spielen können und hätten kein Tor geschossen“, stöhnte Jansson. Er hatte aber auch Anerkennung für den Gegner übrig: „Lienen hat es gut gemacht. Sie haben einfach gespielt. Das hat heute gereicht.“ Falke fiel nach der geschlossenen Mannschaftsleistung freilich ein Stein vom Herzen: „Für den Kopf war das extrem wichtig. Wir waren brutal effizient und haben daher auch hochverdient gewonnen.“ Lienen schiebt sich damit an Dörenthe vorbei und verlässt erstmals seit dem vierten  Spieltag den letzten Platz.

SC Halen – SW Lienen 0:4 (0:2)
0:1 Peters (8.), 0:2 Tiesmeyer (45.+3.),
0:3 Hawerkamp (70.), 0:4 Krüger (82.)