Brukteria mit unfreiwilligem Torwartwechsel

 
Von Fabian Renger

(20.10.23) Dann saß er da, der bemitleidenswerte Simon Albersmann, und er wusste plötzlich nicht mehr so wirklich, wo hinten und wo vorne ist. Der Gegner? Der Spielstand? Er hatte keinen Schimmer. Brukteria Dreierwaldes Schnapper bekam im Auswärtsspiel beim TuS Recke im Laufe der ersten Halbzeit das Knie eines Mitspielers ins Gesicht. Bis zur Halbzeit spürte man wenig davon, er hielt Bälle, er war gut dabei. In der Pause war jedoch schnell klar: Das geht nicht so weiter. Eine Krankenwagen-Fahrt später kam heraus: Gehirnerschütterung. Aber sein Coach Hubi Ahmann gab später Entwarnung: Albersmann hat das gröbste wohl überstanden. Gute Besserung trotzdem! Und damit ab zum sportlichen Teil. Recke gewann mit 4:2 (2:1). Das, was ein Spitzenreiter halt so tut.

Ahmann war nachher fast schon fasziniert davon, mit welcher brutalen Energie die Recker das Spiel angegangen waren und wie sie es durchzogen. Der TuS versprühte eine größtmögliche Intensität, klebte den Gästen durchgehend an den Hacken - von Minute eins bis Minute 90. "Eigentlich müssen wir 1:0 führen", stöhnte TuS-Trainer Holger Althaus später trotzdem. Daniel Kammerzell, an diesem Abend nicht vom Glück geküsst, tauchte frei vor Albersmann auf und schoss knapp vorbei (3.). Stattdessen klingelte es wenig später auf der anderen Seite: Niklas Grotke brachte den Ball von Außen rein, in der Mitte haute ein Recker Defensivspieler über die Pille, Tural Gurbanov netzte problemlos ein - 0:1 (13.).

Recke bewahrt die Ruhe, Dreierwalde macht zu viele Fehler

"Wir haben gut die Ruhe bewahrt", lobte Althaus. Es dauerte nicht zu lange, da freute er sich über den Ausgleich. Es war schon ein feiner Spielzug. Vorne links verlor Dreierwalde die Kugel und dann spielte Recke einen prächtigen Konter. Rene Stermann, Mory Kourouma und Lukas Etgeton trugen die Kugel sauber nach vorne, schlussendlich netzte René Heeke ein - 1:1 (17.). "Gut und klug", so Althaus. Ahmann rümpfte mit der Nase: "Die Gegentore fallen aktuell zu einfach und häufig unter der Mithilfe von uns." Zuerst musste er einen Latten-Kopfball von Kevin Frackowiak überstehen, danach das Recker 2:1. Auch da half die Brukteria mit. Ein Verteidiger stellte sich doof an, der Weg war frei für die Flanke von Marcel Jagnow. Im Zentrum vollendete Etgeton - 2:1(36.). Weil Dreierwaldes Paul Albersmann einen Schuss später auf und nicht unter die Latte setzte, blieb es bei dem Spielstand zum Seitenwechsel.

Ahmann ärgerte sich nicht nur über die zu vielen defensiven Fehler, sondern auch über Sand im Getriebe im Offensivbereich. "Wir waren haben den letzten Pass häufig zu hektisch, zu schnell und zu früh gespielt und so viele Bälle hergeschenkt", so der Gäste-Coach. "Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gelöst." Erst einmal musste er da jedoch das Torwartproblem lösen. Ersatzmann Lukas Heeke fällt aktuell wegen einer Gesichtsfraktur auch aus, also war kein zweiter Schlussmann angereist. Feldspieler Maik Tepe schlüpfte in die Handschuhe - und musste erstmal das 1:3 verkraften. Nico Hebbeler traf (49.).

Dreierwalde verdient sich den Anschluss

Danach brach Dreierwaldes beste Phase an. Geblockte Schüsse waren dabei, ein Freistoß von Robin Steggemann ging abermals auf die Latte. Die Brukteria ließ nicht locker, Recke verpasste andererseits aber auch das befreiende 4:1. Kammerzell und Heeke bekamen im Zwei-gegen-Eins die Kugel nicht ins Netz. Später vergab Kammerzell nochmal, da hielt Tepe super. Etwa eine Viertelstunde vorm Ende verkürzte schließlich der Gast. Steggemanns flache Vorarbeit von rechts parkte Schoo aus sechs Metern in den Maschen (77.). Ging da noch was?

Nö. So wirklich zwingend war Dreierwalde anschließend nicht mehr und als Heeke auf 4:2 stellte (83.), war die Sache eh durch. "Unterm Strich war's verdient", resümierte Althaus. Die Tabellenführung war verteidigt. Der kurzfristige Heimrechttausch zwischen beiden Teams hatte sich also zumindest für den TuS gelohnt.

TuS Recke - Brukteria Dreierwalde 4:2 (2:1)
0:1 Gurbanov (13.), 1:1 Heeke (17.)
2:1 Etgeton (36.), 3:1 Hebbeler (49.)
3:2 Schoo (77.), 4:2 Heeke (83.)