Krüers Flugshow sichert den zweiten DSC-Sieg

 
Von Fabian Renger

(17.11.23) Na, ob das nicht eine Familienfehde nach sich ziehen wird? Der SC Dörenthe lud Brukteria Dreierwalde zum Candlelight-Fußballromantik-Abendspiel auf die heimische Asche ein. Nach 70 Minuten verkürzten die aktuell strauchelnden Dreierwalder auf 2:1, drei Minuten drauf gab's Freistoß für den Gast. Rund 17 Meter Torentfernung. Robin Steggemann trat an und schoss. DSC-Schnapper André Krüer flog und fischte das Ding aus dem Winkel. "Wahnsinn. Ich habe Hochachtung vor dem Jungen - und den hält er überragend", adelte Dörenthes Trainer Dennis Rottmann seinen Keeper. Zurecht: Krüer ist normalerweise Feldspieler und eben Torwart, wenn keiner da ist. Und: Krüer ist Neffe von Gäste-Coach Hubi Ahmann. Der sagte zur angesprochenen Szene: "Den hält er wie ein Torwart." Das 2:2 fiel nicht, stattdessen jubelte später Dörenthe über einen 3:1 (2:0)-Heimerfolg.

Es war der zweite Sieg der Saison. "Wir haben genau das gemacht, was wir wollten und haben sie früh unter Druck gesetzt", muss man in Dörenthe keine "Lame Duck"-Debatte führen. Rottmann wird noch zugehört. Seine Elf war von Beginn an körperlich präsent, seine Elf kennt den roten Untergrund. "Wir wissen, dass Asche wehtut. Da geht man anders in den Zweikampf. Es war bestimmt kein hartes Spiel, aber wir waren da und hatten den richtigen Biss, haben sie zu Fehlern gezwungen."

Steffen Klaas mit zwei Buden

Das klappte vorzüglich. Dem 1:0 ging eine Balleroberung im Mittelfeld voraus. Flo Rahe brachte die Murmel von rechts ins Zentrum zu Steffen Klaas - 1:0 (7.). Die Entstehung des 2:0 war ähnlich gelagert. Nach einem Fehlpass war Thorben Welp da und zog in den 16er rein, er machte einen Dreierwalder frisch und legte für Steffen Klaas quer - der parkte die Kirsche abermals unten rechts (29.).

Ahmann hatte den Kaffee auf. "Wir hatten uns sicher was ganz anderes vorgenommen, als was sich abgespielt hat. Es war ein bisschen erschreckend, auf welchem Niveau das Spiel insgesamt war", bilanzierte er nach der sechsten Pleite in Folge. Seine Mannen wirkten spürbar verunsichert, hinzu kam der ungewohnte Belag. Aber Ahmann merkte an: "Auch diese Niederlage war wieder völlig losgelöst vom Gegner - wir haben die uns selbst zuzuschreiben, weil wir die Tore nach alten Mustern kassieren." Die Bälle beim 0:1 und 0:2 seien völlig ohne Gegnerdruck verloren gegangen. Das ginge nicht. Und: Seinen Neffen Krüer hätten die Dreierwalder eigentlich bloß rege beschäftigen müssen. Doch ein Dauerbeschuss war Fehlanzeige. Auch zweite Bälle, ein probates Mittel auf Schlacke, gingen nicht an die Gäste.

Ahmann: "Wir hatten nicht den Mut, gewisse Dinge zu tun"

Im zweiten Abschnitt ging das so weiter. Kurz nach Wiederanpfiff hatte Steffen Klaas das dritte Tor auf dem Fuß. Er schob links vorbei (47.). Zwei Buden reichen aber wohl auch. Dreierwalde hätte eigentlich mehr machen müssen. "Wir sind immer vorsichtiger geworden und hatten nicht den Mut, gewisse Dinge zu tun", rätselte Ahmann. Er vermisste entsprechende Tempoläufe im Spiel. Teilweise machte Dreierwalde die Kugel dann irgendwie noch sicher, statt Hackengas zu geben. Beim Ehrentreffer brauchte es entsprechendes Glück.

Paul Albersmanns Kopfball-Bogenlampe lenkte Krüer an die Latte, von dort sprang sie an dessen Rücken und von dort ins Tor - nur noch 2:1 (70.). Ging da noch mehr? Ja, fast: Minute 73, Freistoß Steggemann, Flugshow Krüer. Kein 2:2. Den Decke drauf machte kurz danach Benedikt Bußmann, der per Kopf auf 3:1 stellte (76.). Der Endstand.

SC Dörenthe - Brukteria Dreierwalde 3:1 (2:0)
1:0 S. Klaas (7.), 2:0 S. Klaas (29.)
2:1 Albersmann (70.), 3:1 Bußmann (76.)