"Wir sind volles Mett fokussiert"

Von Fabian Renger

(17.11.23) Es ist genau zwei Monate her, dass Teuto Riesenbeck II ein Fußballspiel gewonnen hat. Am 17. September siegte der Aufsteiger mit 2:0 gegen Eintracht Mettingen II. Aus den darauffolgenden acht Partien holte die Truppe nur noch zwei Zähler. Gut: Es waren Kaliber wie der SV Büren, der TuS Recke, die ISV-Reserve und zuletzt Eintracht Mettingen I dabei. Dennoch stellt sich die Frage, ob man sich Sorgen machen muss? "Auf gar keinen Fall", erwidert Teutos Felix Kürten. "Die Stimmung ist weiterhin Bombe. Wenn ich sehe, wie viele Leute wir beim Training sind, wie alle mitziehen. Die Mannschaft ist ein Team, eine Clique - da schlägt nichts aufs Gemüt."

Das Binnenklima scheint weiterhin intakt zu sein. Doch woran liegt die Flaute?  Erstmal betont Kürten, dass ja zuletzt nur ein Aussetzer dabei gewesen sei. Er meint das 0:5 gegen die ISV Mitte Oktober. "Ein Wachrüttler", erinnert sich der Außenbahn-Spieler. Danach habe man gewusst: Wir müssen mehr machen. Doch es fehlt derzeit viel an Personal. In der Vorwoche musste Teutos Trainer André Wichert beispielsweise quasi ohne Offensivspieler in Mettingen klarkommen. Sein angestammtes Angriffsduo um Joshua Hagemann und Andreas Klostermann fehlte zuletzt verletzungsbedingt. Klostermann war letztmals beim eben jenen 0:5 im Aufgebot, könnte aber eventuell bereits am Sonntag zurückkommen. Er wird schmerzlich vermisst.

Teuto stellte nur die zwölfbeste Offensive

In der Vorsaison war Klostermann ebenfalls länger raus. Teuto schaffte dennoch den frühzeitigen Meistertitel und Aufstieg in der B-Liga - vier Spieltage vorm Saisonende. Wichert sprach häufig vom fast schon berüchtigten Teuto II-Fußball. 13-mal gewann Teuto damals mit nur einem Tor Unterschied. Unterm Strich standen 70 Saisontore. Nur mal zum Vergleich: Teuto stellte damit die zwölfbeste Offensive. Selbst Absteiger Halen II traf öfter. "Du kannst jedes Spiel 1:0 gewinnen und nachher trotzdem oben drin stehen", schämt sich Kürten keineswegs dafür. Warum auch? Hinten gut stehen, vorne lauern und dann die (wenigen) Chancen eben nutzen. Das ist Teuto II-Fußball. Mit 34 Gegentoren hatte Teuto II übrigens auch die beste Abwehr der B-Liga. Defensiven gewinnen Meisterschaften.

Aktuell, kurz vorm Ende der Halbserie, muss man jedoch festhalten: Irgendwie funktioniert der Teuto II-Fußball im Kreis-Oberhaus noch nicht. Weiterhin hat Wicherts Bande das Toreschießen nicht erfunden. Keiner bietet derzeit weniger als Riesenbecks 17 Buden. Mit elf Zählern sind die Riesenbecker auf dem drittletzten Platz angelangt.  Wo ist die Effizienz nur hin? Kürten zuckt mit den Achseln. Das beste (bzw. schlechteste) Beispiel für die Tor-Misere sei kürzlich das Match gegen Ladbergen gewesen. Gefühlte hundert Mal habe man da aufs Tor geschossen. "Das war wirklich ein Spiel in eine Richtung, aber es sollte nicht reingehen." Das ist natürlich auch Wichert nicht entgangen. Kürten nimmt uns mit auf den Trainingsplatz: "Wir haben am Mittwoch richtig Gas gegeben und den vollen Fokus darauf gesetzt." Schnelles Umschalten, zielgerichtetes Offensivspiel: In dieser Woche wurden offenbar jegliche Tornetze im Vogelsang kaputt geballert.

Freilich: Wenn dir gefühlt eine gesamte Elf wegbricht, kannst du dich kaum einspielen. Das kommt erschwerend hinzu. Nun geht's am Sonntag zuhause gegen direkten Keller-Konkurrenten Arminia Ibbenbüren zur Sache. Arminia steht zwei Plätze und zwei Punkte vor Teuto. "Da muss langsam wirklich was kommen. Wir sind alle höchstmotiviert und müssen schauen, dass wir alle 20 Prozent mehr draufhauen auf die 100, die wir eh immer geben sollen. Wir werden Sonntag alles, alles raushauen. Für uns als Mannschaft ist klar: Egal, welcher Gegner kommt, wir sind volles Mett fokussiert", verspricht Kürten den Arminen einen heißen Tanz.

Nun aber schnell zum Tippspiel. Das vorletzte des Jahres, das letzte der Hinrunde. Gegen Bürens Jeremy Karikari gewann ich mit 5:4.

Anschwitzen, 15. Spieltag

ISV II - Westfalia Westerkappeln (So., 13.15 Uhr)
Bitter war die 2:4-Pleite für die Ibbenbürener gegen Lienen mit zwei Gegentoren in der Nachspielzeit. Vor allem das 3:2 gab Anlass für Diskussionen im ISV-Lager. Es soll sich dabei um eine Abseitsposition gehandelt haben. SWL-Keeper Joshua Heinze schlug einen Abstoß, den ein Ibbenbürener verlängerte und so zur Vorlage für Lienens Leon Narendorf machte. Wenn es wirklich ein Abstoß gewesen ist, kann es eigentlich kein Abseits gewesen sein: Nach Abstößen gibt's bekanntlich kein Abseits. Neue Spielsituation hin oder her...
Heimspiel-Tipp: 2:3. Westerkappeln mopst sich die Zähler. 
Kürten: 1:3. Westerkappeln will oben dran bleiben, das Recke-Spiel hat die extra motiviert.

Preußen Lengerich - Brukteria Dreierwalde (So., 14.30 Uhr)
"Untergrund-Hopping" nennt Hubi Ahmann die große Problematik der Dreierwalder. Dienstag trainierten sie in der Halle. Donnerstagabend spielten auf Dörenther Asche - und verloren -, jetzt geht's nach Lengerich auf Kunstrasen. Sechs Spiele verlor die Brukteria nun hintereinander, zwischenzeitlich hatte sie drei Wochen spielfrei. Da kommst du halt aus dem Rhytmus. In Dörenthe schlug sich die Truppe teilweise (mal wieder) mit einigen Fehlpässen und leichten Ballverlusten selbst und ihr fehlte, wie ihr Trainer später feststellte, phasenweise der Mut. Der einstige Geheimfavorit hat wohl nur noch ein Ziel: Sich irgendwie in die Winterpause retten.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Dreierwalde wird das machen und kehrt zurück in die Erfolgsspur.
Kürten: Dreierwalde hat eine starke, eingeschworene Truppe und gewinnt durch den Kampf. 0:2

VfL Ladbergen - Westfalia Hopsten (So., 14.30 Uhr)
Im Grunde genommen startet dieses Spiel mit einem 1:0. Schließlich haben die Ladbergener eine stolze Serie vorzuweisen: Saisonübergreifend schossen sie in den vergangenen 15 Partien (!) immer wenigstens ein Tor. Also wenn Hopsten die VfL-Poweroffensive in Schach und die Null hält, dann kann sich der am Sonntag urlaubende Ralf Scholz eigentlich zur Ruhe setzen: Mehr kann er kaum noch erreichen. Spannend: Ladbergen reist lieber. Nur sieben der 22 Punkte holt Ladbergen daheim. Hopsten holte aber auch nur sieben der 27 Zähler auswärts. Hmm. Riecht nach Remis.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Kürten: Das wird ein schönes, torreiches Spiel. 3:4.

SC Dörenthe - SW Lienen (So., 14.30 Uhr)
Es soll nochmal ordentlich schütten am Wochenende. Also wird es wohl wieder auf der Dörenther Asche zur Sache gehen - falls denn diese überhaupt bespielbar ist und die Linien nicht wegschwimmen. Dörenthe hat bekanntlich bis Ende März sechs Heimspiele in Folge vor der Brust. Die meisten davon auf Schlacke. Ich war Donnerstagabend gegen Dreierwalde kurz da und muss sagen: ICH LIEBE ASCHE! Das war noch richtiges Feeling früherer Tage. Flutlicht, ein zugiger Wind, Asche. Hach. Schöner, echter, ehrlicher Fußball. Mir ging das Herz auf. Am Wochenende geht's im Spiel Letzter gegen Vorletzter eher um keinen Schönheitspreis, sondern nur um die drei Punkte.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kürten: 0:1.

TuS Recke - Cheruskia Laggenbeck (So., 14.30 Uhr)
Ja, der TuS Recke verlor zuletzt zweimal. Ja, der TuS Recke hat zuletzt nur einen Zähler aus drei Spielen geholt. Doch was heißt das schon? Recke ist weiterhin Spitzenreiter. Und: Recke hat mit seinen 32 Zählern schon längst mehr geholt als in Bezirksliga-Abstiegssaison (30). Nächster Wert, den die Recker stürzen werden: Die Tore. In der Bezirkliga jubelten sie schmale 46-mal, derzeit sind es schon 33. Das sollte zu toppen sein.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Recke ist damit Hinrunden-Meister.
Kürten: Zwei Mannschaften, die sich nichts geben. 3:2. Recke wird versuchen, den ersten Platz zu verteidigen und alles reinzuhauen nach zwei Niederlagen.

SV Büren - Eintracht Mettingen II (So., 14.30 Uhr)
In fünf der vergangenen sechs Spiele hielt Büren die Null, nur einen Gegentreffer musste die Truppe von Marcel Czichowski in diesem Zeitraum hinnehmen. Das ist verrückt. Auch hier mal ein Blick ins Vorjahr: Da hielt Büren insgesamt neunmal die Weste weiß. Dürfte zu knacken sein. Und wenn wir bei Bürens Statistiken sind: Das letzte 0:0 mit Bürener Beteiligung gab's in der Liga im Dezember 2021. Löblich.
Heimspiel-Tipp: Büren verliert kein Spiel mehr in diesem Kalenderjahr. Da lege ich mich fest. Diesmal gibt's auf dem Kunstrasen in Lotte ein ekliges 1:0.
Kürten: 3:0. Büren hat eine große individuelle Klasse und wird ein Zeichen nach oben setzen.

SC Halen - Eintracht Mettingen (So., 14.30 Uhr)
"Kann man auch würfeln", sagt Kürten. Und damit hat er definitiv Recht. Halen reihte nun schon fünf Pleiten aneinander. Tordifferenz aus dem Zeitraum: 7:20. Halen muss aktuell tatsächlich aufpassen, das es nicht noch in den Abstiegsstrudel gerät. Die Leistungen passen übrigens meistens, nur was soll SCH-Coach Björn Jansson tun? Gegen Mettingen II fehlten voriges Wochenende mit Stefan Seiler und Dennis Teimer gleich mal 19 der 31 Saisontore...
Heimspiel-Tipp: 3:2. Das war's mit der Magie des Trainergotts Timm Tenambergen.
Kürten: Mettingen fand ich relativ spielstark und hat den Ball gut laufen lassen. Auf dem Halener Platz ist es immer schwierig bei solchen Wetterverhältnissen. Mettingen wird sich aber durchkombinieren, Halen zurückkommen und Mettingen doch noch einen drauf setzen. 1:2

Teuto Riesenbeck II - Arminia Ibbenbüren (So., 15.30 Uhr)
Abstiegskampf pur steht in Riesenbeck an. Kürten selbst, der zwischenzeitlich auch mal aufgrund von Außenbandproblemen vier Wochen raus war, ist zuversichtlich. "Wir nutzen endlich unsere Torchancen mal", sagt er hoffnungfroh. An seiner persönlichen Einstellung wird es am Sonntag nicht liegen, so viel ist sicher. Er spielt übrigens sein Leben lang schon in Riesenbeck, früher mal für die Ersten, bevor er irgendwann zur Zwoten rüber machte. Dort ist er einer der Führungsspieler und von Wicherts Säulen.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kürten: 1:0. Ich hoffe auf das Comeback von Andreas Klostermann, der das Tor macht.