Ein Drehbuch mit viel Abwechslung

 
Von Fabian Renger

(04.03.24) "Das 2:2 ist leistunsgerecht. Wenn man wirklich nur auf das Ende schaut und wie es dann zustande gekommen ist, ist es eher etwas für Drehbuchautoren, die eine Geschichte schreiben wollen." Andreas Schüttpelz, Trainer von Preußen Lengerich, hatte nicht ganz Unrecht mit dieser Einschätzung. Das 2:2 (0:0)-Remis zwischen Cheruskia Laggenbeck und den Preußen bot in der Tat allerhand. Eine erfolgreiche Laggenbecker Aufholjagd, einen Platzverweis, Aluminiumtreffer, gelungene Einwechslungen - und ein beidseitiges Lob.

Lengerich reiste mit dem letzten Aufgebot an. Nur Niklas Haverkamp war auf der Bank vertreten. Und der war eigentlich angeschlagen. Dafür machten es die Preußen jedoch stark und clever. "Eine gute Lengericher Mannschaft", sah beispielsweise Cheruskias Trainer Marc Wichmann. "Sie hat sehr gut verteidigt." Was anderes blieb den Gästen ja auch nicht übrig. Schüttpelz sah das ähnlich, sprach von einer top Leistung und davon, dass sich seine Mannen "toll reingehauen" hätten. Was auch in seinen Augen dringend nötig gewesen ist: "Kompliment an Laggenbeck, die stehen nicht da, wo sie hingehören."

Kisker mit zweifacher Torbeteiligung

Laggenbeck legte sich die Gäste in der ersten Halbzeit erstmal zurecht, kreierte aber wenig Torgefahr und kaum dicke Dinger. Das Gefühl bei Wichmann war dennoch bis zur Pause erstmal okay. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das. Da bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun. Denn auf einmal lag Laggenbeck hinten. Henri Bolke trieb den Ball rechts durchs Mittelfeld, steckte passend in die Schnittstelle zum von rechts einlaufenden Levin Kisker durch. Nach einem 30 Meter-Lauf legte er quer für Furkan Payyu - 0:1 (50.). Bei den Laggenbeckern lag in der Entstehung ein Abstimmungsproblem  in der Hintermannschaft vor, Wichmann sprach gar von einem verteilten Geschenk.  Das galt in seinen Augen auch fürs 2:0, für das schließlich Kisker persönlich verantwortlich war (69.).

Zwischenzeitlich hing Laggenbeck mächtig in den Seilen. "Wir haben gute zehn Minuten gebraucht, um uns zu erholen und waren mehr mit uns selbst beschäftigt als mit dem Gegner", ärgerte sich Wichmann. Er konnte sich bei seinem Schnapper Lars Eggemeier bedanken, dass es "nur" bei den beiden Gegentreffern blieb. Insbesondere Kevin Micke hätte in zwei Siutationen locker den dritten Treffer beisteuern können.

Aschebrock schießt den Torwart mit ins Netz

Allerdings mussten die Gäste irgendwann ihrem Aufwand Tribut zollen, der Kräfteverschleiß wurde spürbar. Erst spät bekamen die Gastgeber so ihre offensive PS auf die Straße. Steffen Mirsbeger traf den Pfosten, Joel Manchen setzte einen Freistoß auf die Latte. "Nur" für zwei Buden reichte es. Luca Imorde verkürzte zum 1:2, als er passend am zweiten Pfosten postiert war (78.). Arno Aschebrock ließ bei einem Dropkick aus zwölf Metern einmal mehr seine "Kuh-Killer"-Qualitäten aufblitzen und holte ein ordentliches Pfund raus - 2:2 (85.). "Der Torwart lag mit im Netz", spaßte Wichmann. Sowohl Imorde als auch Aschebrock hatte er übrigens eingewechselt. Goldenes Händchen und so. 

Am Ende sei auch nichts schiefgelaufen, betonte unterdessen Schüttpelz. Laggenbeck hätte halt durchwechseln können, ihm waren die Hände gebunden. Und so überwog bei ihm der Stolz über die Leistung - schon im Hinspiel hatte Lengerich ein 2:2 errungen. Das musst du auch erstmal schaffen. Worauf er gerne hätte verzichten können: In der Nachspielzeit kassierte sein Spieler Patrick Hart nach einem regelwidrigen Kampf um den Ball noch die rote Karte (90+1.).

Cheruskia Laggenbeck - Preußen Lengerich 2:2 (0:0)
0:1 Payyu (50.), 0:2 Kisker (69.)
1:2 Imorde (78.), 2:2 Aschebrock (85.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte gegen Lengerichs Patrick Hart (90+1.)