Der "geile Typ" aus der Schaltzentrale

Von Fabian Renger

(01.03.24) Die Vorzeichen sind vielversprechend. Andreas Schüttpelz empfiehlt uns auf Nachfrage Lukas Schacht zum Anschwitzen. "Lukas ist im Moment richtig gut drauf in unserer Schaltzentrale. Er spielt schon ein paar Jahre in Lengerich und er ist ein geiler Typ", berichtet der Trainer von Preußen Lengerich. Das müssen wir doch gleich mal erfragen. Geiler Typ also? "Das bin ich sowieso", entgegnet Schacht lachend. Sehr gut drauf sei er aber auch, findet der Sechser.

Gerade im Defensivverhalten hatten die Preußen in der Hinserie große Probleme. 42 Gegentore sind viel zu viele. "Wir haben es geschafft, die Sechs ganz gut zu zu bekommen", freut sich Schacht nach der Wintervorbereitung. In Punkten zahlte sich das zum Ligaauftakt gegen Westfalia Hopsten noch nicht aus. 1:2 verloren die Preußen, sie kassierten zwei Gegentore der Marke 'ägerlich'. "Wir haben uns sehr gut präsentiert, haben den Gegner eigentlich kontrolliert, konnten nur nicht so viel draus machen", vermisste Schacht eine gewisse Zielstrebigkeit. "Das ist ein bisschen schwierig gegen erfahrene Kreisliga-Spieler, die aus einer Chance auch mal ein Tor machen. Da brauchen wir dann schonmal drei bis vier Chancen für."

Sechser mit der Nummer '9'

Gegen Hopsten war Lengerichs ältester Spieler gerade 23 Jahre jung. Und auf der anderen Seite stürmte so ein Angriffsbiest wie Domenik Breuer. "So ein Schrank", war Schacht baff. "Körperlich mitzugehen, ist da schwierig." Das sei eh nicht so seine Stärke. In puncto Robustheit könne er noch was drauflegen, ebenso im Kopfballspiel, wo es noch am Timing fehle. Aber viel spannender ist an dieser Stelle, was Schacht zu einem geilen Typen macht? Er ist Experte für den vorletzten Pass, um hinter die Kette zu kommen. Tore schießen die anderen, er legt sie indirekt vor. Ballsicherheit, Ballgefühl, scharfe Bälle, auch mal ein eingestreuter hoher Ball: Für sowas ist der Mittelfeldallrounder zuständig. Und er hat auch noch seine ganze Laufbahn vor sich. Er ist erst 20.

In dieser Saison waren es bislang elf Einsätze. Seit Januar 2022 spielt er in Lengerich, zuvor war Schacht in der Jugend von Viktoria Georgsmarienhütte unterwegs. Heimatverein ist der Hagener SV. "Ich hab auf jeden Fall schon überall gespielt", passt das mit dem Allrounder tatsächlich. In der Jugendzeit war er eher auf der Zehn zuhause, in Lengerich zunächst auf der Außenbahn. Aufgrund seiner Defensivqualitäten rutschte er auf die 'Sechs' zurück und ist dort gesetzt. Lustigerweise mit der Rückenummer '9'.

Sollen die Laggenbecker mal ruhig kommen...

Bleibt abschließend die Frage, was die abstiegsbedrohten Preußen (Platz 13) noch besser machen müssen, um die Klasse zu halten? Die Abgezocktheit fehlt nicht nur vorm Tor, sondern auch im Defensivverhalten bei ruhenden Bällen. Ein Fortschritt. Dass es jetzt nach Laggenbeck auf den berühmt-berüchtigten Kunstrasen und gegen das wiedervereinigte Sturmduo Luca Bajorath/Joel Manchen geht, da hat Schacht keine Angst. "Auf Kunstrasen fühlen wir uns echt zuhause. Rein spielerisch können wir mithalten", sagt er selbstbewusst. Das letzte Duell der beiden in Laggenbeck endete übrigens 7:5 pro Cheruskia. Wird wohl am Sonntag nicht wieder so ausgehen...

Anschwitzen, 17. Spieltag

Eintracht Mettingen II - VfL Ladbergen (So., 12.45 Uhr)
Schacht geht von einem knappen Spiel aus. "Martin Fleige macht zwei bis drei Buden", schätzt der ehemalige Teamkollege des heutigen Ladbergen-Knipsers. Eine These, mit der du bekanntlich immer richtig liegst. Sieben Treffer erzielte der Torjäger in der Vorbereitung. Man wolle aber weg von der Fleige-Abhängigkeit und die Buden auf mehrere Schultern verteilen, verkündete VfL-Trainer Fabian Büker kürzlich. Daran habe man in der Vorbereitung gearbeitet. Aber ich habe mir an Silvester geschworen, künftig seltener den Namen Fleige zu benutzen. Das war einer meiner Neujahresvorsätze. Also war das jetzt das letzte Anschwitzen, in dem ich diesen Namen nenne. Zumindest bis zur nächsten Woche.
Schacht: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:4. Die Mettinger gehen in Führung, halten diese auch bis zur 60. Minute, ehe alles schief läuft, was schief laufen kann. Eigentor, Elfmeter - alles dabei.

Cheruskia Laggenbeck - Preußen Lengerich (So., 15 Uhr)
Wir richten uns direkt an Sascha Höwing und Vladan Dindic. Wisst ihr noch, was ihr am 2. April 2023 getan habt? Na? Irgendeine Ahnung? Bitte nicht nachgucken. Erinnert ihr euch wirklich nicht? Also ihr habt keinen blassen Dunst? Ihr standet auf dem Fußballplatz, so viel sei verraten. In Laggenbeck. Und ihr habt so ein lausig-langweiliges 7:5 gesehen. Erinnert ihr euch jetzt an diesen Sonntag? Na gut: Beide Trainer sind inzwischen Geschichte bei beiden Mannschaften. Aber dieses 7:5, dieses Torspektakel, war eines der wohl beklopptesten Geschichten der jüngeren A-Liga-Vergangenheit. Wir nehmen euch hier nochmal mit auf die damalige Reise. Dankt uns später.
Schacht: 2:3. Ich glaube, dass ein paar Tore fallen werden und es ein enges Spiel wird, aber am Ende haben wir die Nase vorne. Furkan (Payyu, d. Red.) macht auf jeden Fall ein Tor, Kevin Micke macht auch eines und ein Kopfballtor von Domi. (Dominic Dohe, d. Red.)
Heimspiel-Tipp: 3:1. Lengerich hält zwar gut mit, aber die wiedererstarkte PS der Cheruskia ist unaufhaltsam. Ich würde Sascha Klumpe mal das erste Saisontor gönnen.

SC Dörenthe - SC Halen (So., 15 Uhr)
"Ich hab noch nie auf Asche gespielt. Ich weiß nicht, wie ich es mir vorstellen soll - aber es ist bestimmt schlimm." Schacht lacht. Er könnte Glück haben.  Die Lengericher müssen erst am 21. April nach Dörenthe. Dann wird wohl tendenziell eher nicht mehr auf der roten Schlacke gespielt. Obwohl: Wenn die Dörenther jetzt fleißig weiter punkten wie neulich gegen Westerkappeln, warum denn nicht einfach bis zum letzten Spieltag diese Trumpfkarte ausspielen? Schön bei 30 Grad und stechender Sonne auf staubiger Asche kicken - herrlich. Also mir geht das Herz auf bei dieser Vorstellung. Idyllisch gelegen ist der Platz im Dörenther Wald sowieso.
Schacht: Ich würde mich wundern, wenn Dörenthe da gewinnt. Halen war echt nicht schlecht, als wir gegen die gespielt haben. 0:2
Heimspiel-Tipp: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und so. 1:1. Halen geht in Führung, Dörenthe gleich per Standard aus und hat nachher Pech, dass das zweite Tor nicht fällt.

Westfalia Westerkappeln - Teuto Riesenbeck II (So., 15 Uhr)
Nochmal ein Blick aufs Tabellenbild.
12. Arminia Ibbenbüren, 17 Punkte
13. Preußen Lengerich, 15 Punkte
14. SW Lienen, 14 Punkte
15. Teuto II, 11 Punkte
16. SC Dörenthe, 9 Punkte
Zur Erinnerung: Bei keinem Tecklenburger-Bezirksliga-Absteiger würde Rang 15 ein Relegationsspiel gegen den B-Liga-Dritten nach sich ziehen. Bei einem TE-Absteiger aus der Bezirksliga wäre Platz 15 ein Abstiegsplatz; bei zwei TE-Absteigern wäre Platz 14 auch noch ein Abstiegsplatz. Aktuell steht keiner unterm Strich. So. Genug Theorie. Westerkappeln schaut eher nach oben, verlor in der vergangenen Woche die Tabellenführung, ist aber noch Dritter und gut im Rennen.
Schacht: Ich glaube, Westerkappeln hat in der Hinserie überperformt. Im Hinspiel gegen uns war's ein knappes Ding gegen die. 1:1
Heimspiel-Tipp: Westerkappeln hat mächtige Mühe. 2:1. Heim-Coach Jens Hollmann ist nachher nur über das Resultat zufrieden, alles andere lässt ihn ratlos zurück.

SW Lienen - Arminia Ibbenbüren (So., 15 Uhr)
SW Lienen feierte erst krank. Performte dann ergebnistechnisch nicht gut. Um dann am Ende irgendwie doch noch abzuliefern. Klingt so ein bisschen wie ich in meiner Schulzeit. Spätestens beim 3,7-Schnitt (und einer Fünf minus minus minus in Mathe) in der zehnten Klasse des Gymnasiums wurde es aber besser. Und seht her, was aus mir geworden ist... "Lienen hat echt einen guten Trend", lobt auch Abstiegskampf-Konkurrent Schacht. 13 Punkte waren es für SWL in den sechs Partien vor der Winterpause. "Was ich denen in der Hinrunde nicht zugetraut hätte. Es wird zu einem Unentschieden reichen." Arminia könnte sich mit einem Sieg (s. Tabellenbild beim Westerkappeln-Spiel) Luft verschaffen. Für die Ibbenbürener ein verdammt wichtiges Match.
Schacht: 1:1
Heimspiel-Tipp: Lienen führt 1:0, Lienen führt 2:1. Und dann verliert Lienen doch noch. Endstand: 2:3. Das Gegentor fällt nach Minute 85.

Eintracht Mettingen - TuS Recke (So., 15 Uhr)
Recke ist Zweiter, punktgleich mit Ligaprimus Büren. 35 Zähler weist das Konto auf. Dennoch hört Coach Holger Althaus im Sommer auf. Die Nachricht überraschte durchaus in dieser Woche. Die Mettinger wiederum hatten ihren Trainerwechsel bereits während der laufenden Saison. Neu-Trainer Sascha Höwing erlebte einmal mehr spät verschenkte Punkte gegen Halen. Für die Eintracht (Platz 5, 29 Punkte) wäre bei einer Pleite wohl der Aufstiegszug definitiv abgefahren. Das Hinspiel war übrigens ein geiles wie dramatisches Match. Gibt's hier nochmal anzuschauen...
Schacht: Mettingen wird sich schwertun, Recke ist echt sehr, stark und würde ich fast als die beste Mannschaft der Liga einschätzen. 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:1. Aber diesmal zwei Tore in der ersten Halbzeit, später hält Matti Witthacke das Remis für Recke fest.

Westfalia Hopsten - Brukteria Dreierwalde (So., 15.30 Uhr)
Derby! Auf den Kopf genau zehn Kilometer und elf Autominuten liegen zwischen den Spielstätten.  Da wird sich am Wochenende nicht lang umarmt auf dem Platz und Nettigkeiten ausgetauscht, es dürfte gleich zur Sache gehen. Das Spiel ist sogar auf Rasen angesetzt. Das gehört sich auch so für so ein Duell. Könnte unterhaltsam werden. Das Hinspiel ging seinerzeit übrigens an Dreierwalde. 300 Zuschauer waren es damals.  Sollte Hopsten auch das zweite Derby verlieren, dann müsste Ralf Scholz sich eigentlich irgendwas Diabolisches für seine Mannschaft aussuchen zur Strafe - Training um 5 Uhr morgens oder sowas...
Schacht: Hopsten wird sich wieder was ergaunern, Dreierwalde fand ich gegen uns defensiv nicht ganz so stark. 2:0
Heimspiel-Tipp: 3:1. Hopsten ist diesmal hellwach und überrollt die Gäste, die in der ersten Halbzeit gar nicht wissen, wo vorne und wo hinten ist. Danach nimmt die Westfalia den Fuß vom Pedal.

ISV II - SV Büren (So., 17.30 Uhr)
Warum zum Geier wird nachmittags um 17.30 Uhr gespielt? Egal. Es fallen auf jeden Fall Tore. In sieben Partien seit 2019 gab's stolze 45 Buden. Macht 6,43 Tore pro Partie. Das ist krank. Allerdings spricht die ISV-Leistung aus der vergangenen Woche nicht gerade dafür. Die eigentlich so treffsichere Offensive litt gegen Laggenbeck plötzlich an Ladehemmung. Über den neuen Spitzenreiter aus Büren ist alles gesagt worden.
Schacht: 0:3
Heimspiel-Tipp: 2:4. Büren lässt gar nichts anbrennen. Die ISV hat sich aber nachher nichts vorzuwerfen.