Günanas nächste Fackel

 
Von Fabian Renger

(04.03.24) Womöglich sollte sich Sahin Günana mal als Scharfschütze bewerben. Er könnte das, da sind wir uns ziemlich sicher. Der Zocker des SV Büren ist nämlich ein Spezialist für die großen Entfernungen. Im Auswärtsspiel bei der ISV-Reserve gab es nach 82 Minuten mal wieder einen Freistoß für den Spitzenreiter. 25 Meter? 30 Meter? 33 Meter? Keine Ahnung. Auf jeden Fall schritt Günana zur Tat. Wir Normalsterblichen würden uns freuen, wenn wir den Ball überhaupt irgendwie in den Strafraum bekommen. Für Günana ist keine Distanz zu lang. Er traf die Kugel satt und schickte eine ordentliche Fackel auf die Reise. Der Ball saß. Es war die Hütte zum 3:0 (0:0)-Endstand. "Der hat das schon ein paarmal so gemacht", war SVB-Trainer Marcel Czichowski nicht sonderlich überrascht. Merken wir uns.

Ansonsten ist die Geschichte dieses Spiels relativ kurz runterzubrechen. "Büren ist das Maß der Dinge in der Liga. Am Ende setzt sich deren Qualität durch, es war auch in der Höhe verdient", räumte ISV-Coach Freddy Stienecker die Kräfteverhältnisse ein. Gilian Güthe und Johannes Weweler fehlen in diesen Tagen - damit also zwei treffsichere Spieler. Unter der Woche mangelt es an Personal auf dem Trainingsplatz. Die früher so treffsichere ISV-Offensive lahmt einfach. "Wir kamen für keinen Punktgewinn in Frage", gestand Stienecker. Und wenn, dann hakte es in puncto Zielstrebigkeit. Teilweise waren auch viel zu viele leichte Ballverluste dabei.

Hübner hält seine Flossen überall rein

Büren hingegen agierte ziemlich reif. "Wir hätten zur Halbzeit führen können, da hatten wir ein bisschen Pech", sagte Czichowski. Bei der ISV stand mit Sven Hübner der Stammtorwart der Landesligamannschaft im Kasten. Mit dem spielte Czichowski früher in Lotte zusammen. "Ich wusste, dass es schwieriger werden kann." Und das wurde es auch: Mehrfach zeichnete sich Hübner aus, in der wohl besten Szene gegen Pablo Andrade. Jeffrey Weber traf noch die Latte. "Wir sind dann ein bisschen unruhig geworden. Das hat den Jungs irgendwie nicht so gepasst, dass wir noch nicht führen", berichtete Bürens Coach. In der Halbzeit appellierte schließlich Kapitän Weber an sein Team, ruhig zu bleiben, man könne ja nicht immer schon 3:0 zur Halbzeit führen. Die Qualität setzte sich ja auch noch durch.

Das 1:0 machte Tim Gumenschaimer. Es war sein erstes Saisontor. "Er hat eine überragende Entwicklung genommen. Er bringt alles mit, ist technisch gut, ist schnell - und das allerwichtigste: Er hört zu", so Czichowski. In der ersten Halbzeit stand Gumenschaimer häufig frei, machte aber kaum auf sich aufmerksam. Teamkollege Deni Alagic nahm ihn daraufhin zur Seite und empfahl ihm, den Mund aufzumachen. "Er hat sich dann die Seele aus dem Leib geschrien", freute sich Czichowski. Und so wurde Gumenschaimer freigespielt, machte einen Außenverteidiger frisch und schloss ab. Den ersten Versuch parierte Hübner noch, beim Nachschuss war er machtlos (62.). Wenig später erhöhte Pablo Andrade auf 2:0 (69.). Spätestens damit war der Sack zu. Günanas nächster 30-Meter-Freistoß-Hammer war bloß noch was für die Statistik - und fürs Auge.

ISV II - SV Büren 0:3 (0:0)
0:1 T. Gumenschaimer (62.), 0:2 Pablo Andrade (69.)
0:3 Günana (82.)