2:2 in 90+5: Goltsche macht's mit dem Abpfiff

 
Von Fabian Renger

(04.03.24) "Dumm." Lars Falkes erste Reaktion sprach für sich. Der Trainer von SW Lienen erlebte schließlich ein ganz schön ärgerlich verlaufenes Heimspiel gegen Arminia Ibbenbüren. Lienen führte bis in die tiefste Nachspielzeit mit 2:1, wäre von Punkten her damit gleichgezogen mit den Gästen. Die hatten schon längst die Brechstange ausgepackt. Und irgendwie führte diese auf den letzten Drücker zum Torerfolg. Jeffrey Goltsche war Ibbenbürens Punkte-Lieferant. 2:2 in Minute 95. Aua, Lienen.

Einen Chipball aus dem Halbfeld bekamen die Hausherren nicht zu packen, irgendwie rutschte die Kugel an Yannik Lunow, Janek Neumann und Co vorbei. Goltsche stichelte die Murmel mit der Picke schließlich ins lange Eck. "Im Endeffekt glücklich, aber nicht unverdient", meinte Arminias Trainer Bastian Blankemeyer. Falke ging da mit: "Wenn du es runter rechnest, ist es ein verdientes Unentschieden. Aber aus unserer Sicht ist es extrem bitter."

Mäßig ansehnlich

Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf überschaubarem Niveau. Die Gäste hatten ein paar Geschenke im Gepäck. Beim 1:0 leistete sich ein Ibbenbürener Verteidiger einen Fehlpass der Extraklasse. Louis Hawerkamp sagte 'Danke', bediente Leon Narendorf und prompt stand's 1:0 (3.). Das 2:0 entstand auf ähnlicher Art und Weise. Ein Ibbenbürener dribbelte in ein Duell gegen zwei Leute rein, die Gastgeber pressten drauf los, holten sich die Kugel und schlussendlich war Jannis Kampelmann mit dem 2:0 zur Stelle (17.). Arminias Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Es ging über links. Tom Keller servierte für Marco Pentrup, der an den Fünfer zu Raphael Süßmann-Simelka weiterleitete. Mit der Hacke tunnelte er SWL-Keeper Joshua Heinze - 2:1 (24.).

Gut durchgespielt, aber auch irgendwie halbherzig verteidigt nach dem Motto 'Nimm du ihn, ich hab ihn sicher'. Für Süßmann-Simelka war's die erste Bude im ersten Einsatz für die Arminia. Er rückte eher zufällig in die Startelf. Hat sich gelohnt.  Arminia wirkte ansonsten nach vorne selten gefährlich. Schüsse von Pascal Schmiedel oder Goltsche wurden abgeblockt, ein paar gefälligere Kombinationen waren dabei, obendrein ein paar ungenaue Bälle im Rückraum. So richtig vom Hocker haute das alles nicht.

Lienen steigert sich vorübergehend

Falke war mit dem eigenen Auftritt indes auch nicht so happy. Halbchancen durch Enrique Bethge oder Narendorf, ja, aber auch nicht viel mehr. "Fußballerisch war's echt nicht gut", so Lienens Coach. In der Halbzeit schien er die richtigen Wort gefunden zu haben. Denn danach wurde es zunächst einmal deutlich besser. "Das Spiel ohne Ball war sehr gut", freute sich Falke über ein vernünftigeres Positionsspiel nach dem Seitenwechsel. Seine Mannen lösten sich mehrfach gut aus Pressingsituationen. Möglichkeiten waren auch da: Kampelmann oder auch Merlin Korte vergaben im Sololauf, Jonas Tiesmeyer hatte per Kopf kein Glück. "Machen wir das 3:1, ist das Thema durch", wusste Falke. Machte Lienen aber eben nicht.

Mitte der zweiten Halbzeit verfiel SWL schließlich wieder in alte Muster, setzte plötzlich auch immer mehr auf lange Bälle. Arminia vergab aber auch fröhlich. Pentrup beispielsweise verzog aus sieben Metern und schoss einfach mal geschätzt zehn Meter drüber. Ein Kunststück. "Wir haben immer dran geglaubt", betonte Blankemeyer. In den letzten zehn Minuten setzte seine Elf aus purer Verzweiflung auf die Brechstange. Mit dem gewünschten Erfolg - Goltsche sei Dank.

SW Lienen - Arminia Ibbenbüren 2:2 (2:1)
1:0 Narendorf (3.), 2:0 Kampelmann (17.)
2:1 Süßmann-Simelka (24.), 2:1 Goltsche (90+5.)