Ein 2:2 der Marke "sehr, sehr unglücklich"

 
Von Fabian Renger

(03.03.24) An und für sich wäre das Spiel zwischen dem SC Dörenthe und dem SC Halen schnell auserzählt. Die erste Halbzeit ging an den SC Halen, der verdient mit 2:0 führte. Halen lief allerdings so auf dem Zahnfleisch, dass in der zweiten Hälfte die Körner abhanden kamen. Dörenthe kam spät noch zum 2:2-Ausgleich. Das war auch der Endstand. Jedoch kam das 2:2 maximal unglücklich zustande. Und damit machen wir direkt mal einen Sprung in die 83. Minute...

Im Mittelfeld kommt es zu einem Zusammenprall zwischen Dörenthes Kenan Zeqiri und Halens Daniel Vaughan. Für SCH-Spielertrainer Björn Jansson liegt "ein klares Foul" vor. Schiedsrichter Yücel Tükenmez, durchaus bekannt für seine großzügige Spielleitung bei Körperkontakten, ahndet das vermeintliche Foulspiel nicht. Vaughan bleibt jedoch liegen und verliert sogar kurzfristig das Bewusstsein. Das bemerken weder der Unparteiische noch die Dörenther. Die spielen nach dem Crash also weiter nach vorne, am Ende befördert Florian Rahe den Ball mit dem rechten Außenrist ins rechte Eck. 2:2. Tor. Der Aufschrei ist groß. Logischerweise.

Jansson musste kräftig puzzlen

"Es bleibt ein fader Beigeschmack", kommentierte Jansson und umschrieb die Situation als "sehr, sehr unglücklich". Boshaftigkeit oder Absicht unterstellte er den Dörenthern aber natürlich nicht. DSC-Coach Dennis Rottmann war auch nicht ganz wohl in der Haut bei der Nachbetrachtung, bezeichnete die Geschehnisse ebenfalls als unglücklich. Immerhin ging es Vaughan nachher, abgesehen von einer kleinen Benommenheit - das Spiel war freilich für ihn direkt beendet -, auch wieder den Umständen entsprechend okay. Und: Als "Ersthelfer" bemerkte gar Dörenthes Routinier Jarmo Knüppe, dass was mit Vaughan nicht stimmte. Kurzum: Klarer Fall von doof gelaufen.

Das war auch für Jansson der Fall. Wir wissen nicht, was er in seiner Freizeit so macht. Wir würden ihm nun ein Puzzle empfehlen. Das scheint er drauf zu haben. Personalnot ist in Halen oft ein Thema. Vorm Gastspiel in Dörenthe war es das auch mal wieder - jedoch in einer ziemlich perversen Form. "Das hab ich selbst noch nicht so erlebt", stöhnte Jansson. Sechs Leute jubelten mit dem VfL Osnabrück über den Auswärtssieg beim HSV. Patrick Lahme wurde in der Nacht vorm Spiel frisch Papa und hatte natürlich Besseres zu tun. Zwölf Spieler fehlten insgesamt. Auf der Bank saßen Nico Bonkowski (eigentlich Torwart) und Sebastian Freking (Ü32) als Notnagel. Jansson selbst spielte, obwohl er nicht fit war. Stefan Seiler hat seit drei Monaten nicht mehr gespielt und musste ran. Jason Klabisch debütierte gar für den SC Halen in der Startelf und war eigentlich nur für 30 Minuten eingeplant gewesen.

Klabisch trifft zur Premiere

Trotzdem machte Halen in den ersten 45 Minuten keine Gefangenen. Alex Fried traf zum 1:0 (13.), Klabisch erhöhte passenderweise auf 2:0 (40.). Zweimal spielte sich Halen fein durchs Zentrum durch und spielte gut hinter die Kette. Fried nutzte sein Tempo, Klabisch seine Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins. "Wir müssen eher 3:0, 4:0 oder 5:0 zur Pause führen und den Sack zumachen", befand Jansson. Rottmann redete Tacheles. Die erste Halbzeit sei desaströs gewesen. "Wir haben alles vermissen lassen, was wir brauchen." Soll bedeuten: Dörenthe hatte Lücken um Lücken, ein katastrophales (oder nicht vorhandenes) Stellungsspiel, gewann keine Zweikämpfe. "Halen hat's super gespielt und genauso gespielt, wie sie uns wehtun konnten."

Dennoch steckte Rottmann den Kopf nicht in den Sand. Er wusste: Irgendwann würde Halen ja die Puste ausgehen (müssen). Doof ist er ja nicht, denn das war tatsächlich nachher so. Halens Beine wurden schwerer und schwerer. Über die rechte Seite entstand das 1:2-Anschlusstor. Zeqiri traf den Pfosten, Dominik Klaas staubte ab (63.). Nun war Musik drin. Es folgte die ominöse 83. Minute und der Ausgleich. Halen war stehend k.o., doch daraus schlug Dörenthe kein Kapital mehr. Im Gegenteil. In der Nachspielzeit zeigte Tükenmez Dominik Klaas noch die Gelb-Rote Karte nach einem wiederholten Foulspiel (90+4.).

"Unterm Strich ein verdientes Unentschieden. Aber zufrieden bin ich nicht. Hätten wir zwei vernünftige Halbzeiten gespielt, wäre mehr drin gewesen", so Rottmann.

SC Dörenthe - SC Halen 2:2 (0:2)
0:1 Fried (13.), 0:2 Klabisch (40.)
1:2 D. Klaas (63.), 2:2 Rahe (83.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Dörenthes Dominik Klaas (wdh. Foulspiel/90+4.)