Alles muss man selber machen, denkt sich Kevin Micke...

Von Fabian Renger

(11.03.24) Kevin Micke, du bist 'ne ganz schön geile Sau! Preußen Lengerich schlug Eintracht Mettingen II mit 4:3 (1:1). Drei der vier Lengericher Tore erzielte Micke selbst. Das andere bereitete er vor. "Absolut Mann des Spiels", lobte Lengerichs Coach Andreas Schüttpelz. Kann man nicht anders sagen. Was aber noch viel erwähnenswerter ist: Der Treffer zum 4:3 in der 87. Minute war nicht von dieser Welt.

"Ein ganz tolles Tor", blieb Schüttpelz die Spucke weg. Stimmt wohl. Linke Seite, 30 Meter Torentfernung, ein schier unmöglicher Winkel. Ein bisschen Wind war im Spiel. Micke nahm Maß, haute die Kugel drauf, ein typischer Flatterball. Eintrachts Schnapper Erik Schröer schaute doof aus der Wäsche, war aber machtlos. Der Ball ging über ihn drüber an den rechten Innenpfosten und von dort ins Tor. Der Rest war großer Jubel. "Der geht alle Jahrhunderte mal rein", schüttelte Gäste-Trainer Jochen Löffers mit dem Kopf. Wir behaupten einfach mal: Micke hatte das bestimmt ganz genauso geplant.

Bekloppter Spielverlauf

Es war die Krönung eines bekloppten Spielverlaufs. Hier die Kurzform: 1:0, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 3:3. Lengerich schien auf und davon zu sein. Mettingen schlug zurück. Und dann kam Micke. Schüttpelz fand das alles bemerkenswert. Er fühlte sich an die Rocky-Filme erinnert. "Beide Augen dick, blau zusammengehauen und trotzdem gewonnen. Das war am Ende eine tolle Mannschaftsleistung." Er musste (einmal mehr) auf die allerletzte Elf zurückgreifen. Dass die so eine Moral zeigte, nötigte ihm Respekt ab. "Da ziehe ich den Hut vor der Mannschaft." Neben Micke überzeugten insbesondere Lukas Schacht und auch Niklas Haverkamp. Julian Greitens hielt im Tor ebenfalls stark.

So. Ab zu den Spielszenen. Micke erzielte das 1:0 (17.). Das war nicht unverdient. Mettingen spielte ein bischen hinten herum, viel zu viel quer, viel zu wenig nach vorne. "Da schläfert man sich ein bisschen selbst ein", so Löffers. "Wir können uns nicht beschweren, wenn wir 2:0 hinten liegen." Hätten sie wirklich nicht. Aber stattdessen stand's plötzlich 1:1. Florian Otte traf per direkt verwandeltem Freistoß (25.). Ob der haltbar war, kommentieren wir mal nicht. Danach war Mettingen dem 2:1 nahe. Bastian Richter servierte für Marvin Post. Der traf den Ball nicht sauber, Greitens war aber auch heldenhaft zur Stelle. Insgesamt verfügte Lengerich über die bessere Spielanlage, die Eintracht bekam die Behäbigkeit nicht raus. "Uns fehlt manchmal die Handlungsschnelligkeit und Beweglichkeit", so Löffers. Antreiber wie Henning Langelage oder Tilo Fluchtmann fehlen in diesen Tagen.

Aufholjagd der Gäste

Nach der Pause ging Lengerich schnell per Doppelschlag mit 3:1 in Front. Haverkamp steckte fein durch die Gasse zu Micke durch. Der zog von links in die Box und netzte ins lange Eck ein (56.). Wenig später bediente Micke Levin Kisker und schon stand es 3:1 (57.). Mettingens Antworten folgten relativ rasch. Konstantin Bültel drückte eine Ecke - eventuell war sie bereits im Toraus - über die Linie. Nur noch 3:2 (66.). Die Preußen schienen geschockt. Die Eintracht glich aus. Marius Menebröcker foulte Toni Nagelmann im Strafraum. Elfmeter. Nagelmann verwandelte - 3:3 (72.). Ähm. Ja. Wtf?

"Dann ging's hin und her. Wir waren genauso dran wie Lengerich", fand Löffers. Nur die Pässe im letzten Drittel waren hüben wie drüben nicht mehr ganz so töfte. Irgendwann brach die 87. Minute an. Und Kevin Micke hatte einen Einfall...

Preußen Lengerich - Eintracht Mettingen II 4:3 (1:1)
1:0 Micke (17.), 1:1 Otte (25.)
2:1 Micke (56.), 3:1 Kisker (57.)
3:2 Bültel (66.), 3:3 Nagelmann (72./FE)
4:3 Micke (87.)