Ab der 70. Minute wurde es ganz schön wild

Von Fabian Renger

(11.03.24) "Bis zum 3:1 war's ein verhältnismäßig normaler Fußballsonntag." Björn Jansson muss kurz durchprusten. Der Spielertrainer des SC Halen gastierte mit seiner Mannschaft beim VfL Ladbergen. 1:1 war der Halbzeitstand. Halen zog auf 3:1 davon. Da waren 71 Minuten gespielt. Es folgte jede Menge Gesprächsstoff: Ein Elfmeter für den VfL, eine Rote Karte für den SCH, ein Last-Minute-Siegtor für Halen. Endstand: Ladbergen 3, Halen 4. Da wirst du närrisch.

Starten wir mit der angesprochenen Schlussphase. Zunächst verkürzte Ladbergen auf 2:3 (75.). Martin Fleige war dafür zuständig. Nach einer Flanke nahm er den Ball wohl mit der Hand an, um ihn dann wegzumachen. Schiri Manfred Rekers sah das nicht. Die erste Szene, die Jansson auf die Palme brachte. Aber gut: Einmal ist keinmal, kann passieren. Wenig später war wieder der Unparteiische im Fokus. Michi Beuke fuhr Simon Richter in die Parade. "Ohne Absicht von hinten in die Beine", erklärte VfL-Trainer Fabian Büker. Ohne Absicht: Stimmt. Von hinten? Jansson zweifelte daran und betonte: "Von der Seite. Das war eine Gelbe Karte - nichts anderes." Für Rekers hingegen war es glatt Rot. Michi Beuke ging frühzeitig duschen (76.). Jansson fand's "komplett überzogen."

Jansson: "Ein großes Ärgernis"

Das war es noch immer nicht. Das 3:3 resultierte aus einem Strafstoß. "JP" Gravemeier wurde gefoult bzw. soll gefoult worden sein  - je nach Sichtweise. "Glasklare Schwalbe", sagte Jansson. Fleige war's wumpe. Er verwandelte (82.). Jansson war fuchtsteufelswild und sprach von "drei krassen Fehlentscheidungen. Ich weiß, wie schwer es ist, zu pfeifen. Es ist undankbar. Aber die Schiedsrichterleistung in den letzten 20 Minuten war sehr, sehr schlecht. Ein großes Ärgernis." Seinen Jungs konnte und wollte er keinen großen Vorwurf machen für den verspielten Vorsprung. Büker sah sich nach dem 3:3 auf der Insel der Glückseligen: "Da dachte ich eigentlich, das Spiel läuft in unsere Richtung."

Büker täuschte sich. Es kam ja noch die Last-Minute-Entscheidung. Matze Beuke verlängerte einen Freistoß von Dominik Pieper zu Alex Fried, der einnetzte (90+3.). Der Lucky Punch. "Total dämlich. Wir hätten mit einem Unentschieden gut leben können. Ein Sieg wäre aber zu schmeichelhaft gewesen", so Büker.

Ladbergen "fehlt es teilweise an der Körpersprache"

Die Schlussphase hätten wir. Was war sonst noch los an der Königsbrücke?  Ein guter Start des VfL, fand der Heim-Coach. "Wir haben die ersten 20, 22 Minuten das Spiel maximal kontrolliert , wenig Torchancen zugelassen und uns gut auf den Gegner eingestellt." Ein, zwei kleinere Halbchancen sprangen  raus - und eine größere durch Simon Richter. Er verzog jedoch. Dennoch lag Ladbergen dann plötzlich hinten. Lars Wulf drückte einen Halbfeld-Freistoß über die Linie - 1:0 für Halen (23.). Das machte was aus den Hausherren. "Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen", musste Büker mitansehen, wie die Passqualität immer schlechter wurde, wie das Zweikampfverhalten immer mehr zu wünschen übrig ließ. Erste Bälle, zweite Bälle: Ladbergen kriegte immer weniger auf die Reihe. Auch das Pressing bzw. Gegenpressing klappte nicht mehr. "Da fehlte es teilweise an der Körpersprache", so Büker.

Es war daher etwas überaschend, dass die Ladbergener zum Ausgleich kamen. Fleige nickte eine Flanke von Maurice Geers weg - 1:1 (44.). Blendender Zeitpunkt. Bessserung trat allerdings nicht ein. Kaum war die zweite Halbzeit angebrochen, schon stand's 2:1 für Halen. Stefen bereitete von der rechten Seite aus vor (47.). Alex Fried hätte früher das 3:1 besorgen dürfen - das machte stattdessen Lars Wulf klar (71.). "Da denkst du,  das Spiel ist durch", so Jansson. Falsch gedacht...

VfL Ladbergen - SC Halen 3:4 (1:1)
0:1 Wulf (23.), 1:1 Fleige (44.)
1:2 Lahme (47.), 1:3 Wulf (71.)
2:3 Fleige (75.), 3:3 Fleige (82./FE)
3:4 Fried (90+3.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Michi Beuke (76.)