Kreisliga A
Ein Derby und zwei Meinungen
Von Fabian Renger
(13.08.23) Das Schöne am Fußball ist ja, dass es manchmal ganz unterschiedliche Sichtweisen über 90 Minuten geben kann. Bestes Beispiel: Das Derby zwischen dem SC Halen und dem SV Büren, das die Halener mit 4:2 (1:0) für sich entschieden. Verdient war das, das bestätigten beide Seiten. Doch wie sich das Spiel gestaltete, da waren sich die Gelehrten hüben wie drüben nicht wirklich einig.
"Eine sehr, sehr starke Vorstellung", sah Halens Coach Björn Jansson von seiner Elf. "Wir haben uns super angestellt, die Jungs waren 90 Minuten richtig gut unterwegs. Das Ergebnis ist für Büren maximal schmeichelhaft. Wir haben aus dem Spiel heraus nahezu nichts zugelassen. Das war schon sehr nah an dem dran, was ich mir vorgestellt habe. Wir waren in allen Belangen überlegen und hatten das Spiel komplett im Griff."
Dem entgegnete Bürens Trainer Marcel Czichowski: "Die haben es mit ihren Mitteln sehr gut gemacht, haben alles reingehauen, fußballerisch war's aber eher Magerkost. Sie hätten zwei Tore mehr machen können, ja, spielbestimmend sehe ich ganz klar aber uns."
Büren "spielt eher Handball"
Wie dem auch sei: Halen war auf jeden Fall defensiv sehr gut geordnet, stand kompakt und überzeugte mit seinem Umschaltspiel. Czichowski missfiel derweil, dass seiner Elf die zündenden Ideen fehlten. Er grübelte: War es vielleicht fehlende Spielpraxis der vergangenen Tage? "Wir haben eher Handball gespielt", sah er, wie seine Offensivreihe die Bälle von rechts nach links und wieder zurück spielte, zu selten entscheidende Pässe in die Tiefe suchte und/oder fand. Offensiv war das eine ausbaufähige Performance, keine Frage.
Zweiter großer Kritikpunkt des SVB-Übungsleiters: Die Gegentore seien viel zu leicht zustande gekommen. "Dreimal war's ein lang geschlagener Ball aus der eigenen Hälfte, jedes Mal verschätzen wir uns und die laufen durch. Das war mir zu easy, man kann auch vorne schon besser Druck auf den Ballspielenden ausüben", so Czichowski.
Teimer fügt sich blendend ein
Gleichwohl: Wie Stefan Seiler beim 2:0 im Tempo ins Eins-gegen-Eins geht, das hatte was. Oder das 3:1, das über den Flügel entstand, wo schlussendlich Patrick Lahme die Kugel in den 16er zu Christian Schulte weiterleitete. Für die anderen beiden Treffer war indes Neuzugang Dennis Teimer zuständig, der eine bärenstarke Visitenkarte hinterließ. Für den SVB waren Jeremy Karikari und Luca Riehemann erfolgreich. Karikari profitierte davon, dass SCH-Schnapper Maximilian Gregor unter einen Eckball her segelte. Luca Riehemann krönte einen der wirklich wenigen gelungenen Bürener Spielzüge.
Abgesehen von den "vier Geschenken" und dem wenig stringenten Offensivspiel sprach Czichowski ansonsten von einem "ordentlichen Spiel. Die Kröte, dass wir verloren haben, müssen wir heute schlucken. Ich hab den Jungs auch gesagt: Die Saison ist ein Marathon und kein 100-Meter-Sprint. Ich habe gute Rückschlüsse aus dem Spiel gezogen." Jansson genoss den Derbysieg derweil zwar spürbar, mahnte aber auch zugleich: "Das war ein schöner Auftakt. Nicht mehr, nicht weniger." Jetzt heißt es bloß: Nachlegen!
SC Halen - SV Büren 4:2 (1:0)
1:0 Teimer (40.), 2:0 Seiler (48.)
2:1 Karikari (51.), 3:1 Schulte (54.)
3:2 Riehemann (58.), 4:2 Teimer (90+2.)