Pohl schießt das Tor seines Lebens

 
Von Fabian Renger

(18.09.23) Wie geil willst du treffen? Ivo Pohl von Arminia Ibbenbüren im Derby gegen Cheruskia Laggenbeck: JA! Wir schreiben die 58. Minute. Die Arminen führen bereits 3:0. Mika Schmiemann flankt von der linken Seite in die Mitte. Luca Niedenzu verlängert den Ball mit dem Fuß in Richtung zweiter Pfosten. Dort steht Pohl mit dem Rücken zum Tor, die Torentfernung beträgt zwölf Meter. Er könnte vieles machen, den Ball irgendwie ablegen, mit dem Kopf sein Glück versuchen. Aber nein. Das wäre ja zu einfach, das wäre ja zu normal. Pohl setzt stattdessen einfach mal zum Fallrückzieher an und parkt den Ball über Laggenbecks Keeper Lars Eggemeier hinweg in den Maschen. "Besser kannst du den nicht machen. Das war ein Tor des Jahres", war auch Arminias Coach Bastian Blankemeyer ganz begeistert.  Pohl hat sich unseres Wissens übrigens nichts gebrochen bei der Aktion. Einziger Wermutstropfen: Niemand hat mitgefilmt. Falls es noch wen juckt: Die Partie endete mit 4:1 (3:0).

Das alleine wäre schon eine Schlagzeile wert gewesen. In dieser Höhe war das alles nicht zu erwarten. Oder etwa doch? Marc Wichmann, Co-Trainer der Cheruskia, verwies auf die Ersatzbank. (Ehemalige) A-Junioren und sogar Wichmann selbst saßen dort. Kurzfristig brachen mit Lars Büscher und Arno Aschebrock noch zwei Säulen weg. "Dann wird's schwer", wusste Wichmann. "Nichtsdestotrotz waren noch elf gute Jungs auf dem Platz." Soll heißen: Die Nicht-Leistung vor der Pause war nicht am Personal festzumachen. Wichmann erzählte weiter: "Gerade mit dem Ball war's sehr pomadig." Die Anzahl an Ballverlusten im Aufbauspiel war immens hoch, den Gastgebern wurden so zahlreiche Kontersituationen geboten.

Arminia ist absolut im Modus

Diese Räume musst du aber auch erstmal bespielen und ausnutzen. Und das taten die Arminen halt auch in blendender Manier. Blankemeyer hatte nicht Unrecht, wenn er davon sprach, dass es in der ersten Halbzeit noch mehr Tore seiner Elf hätte geben können. "Wir haben sie ganz vorne angegriffen, damit kam Laggenbeck nicht so gut klar", berichtete Blankemeyer von vielen Bällen, die im Mittelfeld erobert wurden. Angesprochener Luca Niedenzu hatte spürbar Bock. Auf der rechten Seite setzte er sich prima durch, bugsierte das Leder allerdings an den Pfosten (20.). Kurz darauf war er auf der linken Seite freigespielt und legte clever zurück auf Marco Pentrup. Dessen Abschluss passte, Arminia jubelte übers 1:0 (22.).

Runde zehn Minuten später machte Henry Konermann das 2:0 klar. Die Gäste wollten übers Zentrum hinten raus spielen, Fabian Winter dachte sich: Nö, nicht mit mir. Er holte sich die Kugel, legte sie vorm 16er quer für den einschiebenden Konermann (35.). Das 3:0 kam auch noch vor der Pause. Pentrup und Niedenzu waren abermals beteiligt. Letzterer chippte schließlich den Ball von links rein. Pohl stand dort und netzte ein (42.). Muss ja nicht immer ein verrückter Fallrückzieher sein.

Blankemeyer: "Das war schon richtig gut"

In der Pause forderte Laggenbecks Trainerteam eine Reaktion. Es wurde auch wohl relativ laut in der Kabine. Allerdings machte erstmal Arminia da weiter, wo vor der Pause aufgehört wurde. Konermann (49.) und Niedenzu (53.) trafen jeweils die Latte. Danach war der große Auftritt für und von und mit Ivo Pohl.

In der Folge schaltete Ibbenbüren in den Verwaltungsmodus um. Laggenbeck sorgte in personal Willi Fleck kurz vor Schluss für Ergebniskometik (87.). Konnte Blankemeyer aber war verschmerzen: "Ganz großes Kompliment an die Mannschaft, das war schon richtig gut!"

Arminia Ibbenbüren - Cheruskia Laggenbeck 4:1 (3:0)
1:0 Pentrup (22.), 2:0 Konermann (35.)
'3:0 Pohl (42.), 4:0 Pohl (58.)
4:1 Fleck (87.)