90.+4! Der TuS Recke hat den Tabellenführer-Dusel!

 
Von Christian Lehmann

(13.09.23) Dennis Rottmann fiel es schwer, nach dem Schlusspfiff in die Gesichter seiner Jungs zu gucken. "Das ist extrem bitter und passt zu unserer momentanen Situation", sagte der Trainer des SC Dörenthe. Sein Team hatte das Dienstagabend-Spiel beim TuS Recke nach einem strittigen Elfmeter in der Nachspielzeit verloren. Und die Hausherren? Reiten weiter auf der Euphoriewelle - beim 2:1 (0:1)-Erfolg gegen den Liga-Vorletzten allerdings mit ziemlich viel Dusel.

Die Szene, an der sich die Geister schieden, spielte sich in der vierten Minute der Nachspielzeit ab: Nach einem Standard gab es viel Gezerre und Geschubse im Dörenther Strafraum, Schiedsrichter Christoph Krasel hatte vor allem einen Zweikampf von Tobias Kunkemöller und Tim Donnermeyer im Blick und sah ein Halten des Dörenthers. Unter dem Protest der Gäste trat Reckes Kapitän selbst zum Elfmeter an und scheiterte zunächst an DSC-Keeper Daniel Brügge, doch im Nachsetzen drückte er den Ball über die Linie (2:1/90.+4). Ein paar Minütchen ließ der Referee anschließend noch nachspielen, doch die Gäste erholten sich von diesem Schock nicht mehr.

Althaus: "Ich kann den Unmut der Dörenther verstehen"

"Ich kann die Szene nicht beurteilen, aber den Unmut der Dörenther absolut verstehen", betonte Althaus. "Ich glaube aber, dass der Schiri nicht gepfiffen hätte, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre. Natürlich war das glücklich für uns, darüber brauchen wir nicht reden. Ich glaube aber schon, dass wir am Ende dran waren und Druck gemacht haben. Es macht derzeit einfach Spaß. Man sieht, dass die Jungs hinten raus immer noch zulegen können. Hätte mir vor fünf Wochen einer gesagt, dass wir zur Kirmes mit 16 Punkten auf Platz eins stehen, hätte ich das natürlich sofort unterschrieben."

Im ersten Durchgang hatten sich die Hausherren allerdings nicht wie ein Tabellenführer präsentiert - und die Dörenther nicht wie ein Kellerkind. "Wir waren super drin. Recke hatte mehr Ballbesitz, aber denen ist nichts eingefallen. Wir haben hohen Aufwand betrieben und sind sie hoch angelaufen", meinte Rottmann. Sein Team erzwang so immer wieder Rückpasse oder lange Schläge der Althaus-Elf - und in der 8. Minute einen folgenschweren Ballverlust: Dominik Klaas spielte die Kugel nach Balleroberung raus zu Thorben Welp, der bediente im Zentrum Benedikt Bußmann, der zum 0:1 traf. Anschließend verpassten es die Dörenther, das zweite Tor nachzulegen.

Rottmann: "Davon können wir uns nichts kaufen"

Nach der Pause kam Recke zunächst gut raus, die erste Drangphase überstand der DSC aber. Luis Pinto verpasste nach seiner Einwechslung das 0:2 (59.), danach suchte der TuS immer wieder seinen Leuchtturm Rene Heeke - und fand ihn in der 76. Minute: Nach einem Freistoß von Vincent Brügge nickte er zum 1:1 ein. Daniel Kammerzell brach anschließend über links durch, legte den Ball aber am Tor vorbei (80.). Dann brach die Nachspielzeit an - mit bitterem Ende für Dörenthe. Und mit Recker Tabellenführer-Dusel. 

Beim Kellerkind aus Dörenthe herrschte nach dem Spiel dicke Luft. Zu allem Überfluss sah auch noch Betreuer Uwe Süssmann die Rote Karte, weil er nach einer Rudelbildung auf dem Platz gerannt war. "Es ist einfach extrem bitter. Wir haben ein super Spiel gemacht gegen den Tabellenführer. Als ich vom Platz gegangen bin, habe ich oft gehört, dass wir da unten nicht rein gehören", meinte Rottmann. "Aber davon können wir uns nichts kaufen. Wir müssen jetzt versuchen, uns das Glück irgendwie zurück zu erarbeiten."

Wie das geht, könnte er mal beim TuS Recke erfragen...

TuS Recke - SC Dörenthe     2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Bußmann (8.), 1:1 Heeke (76.),
2:1 Donnermeyer (90.+4)