90.+5.! Freie sorgt für Lengericher Jubeltraube in Büren

 
Von Finn Determeyer

(25.09.23) Ob Lengerichs Arno Freie am Montagmorgen wohl erstmal seine Wunden lecken musste? Nicht nur, dass er und seine Preußen beim 1:1 (1:0) beim Gastspiel in Büren über 100 Minuten lang höchstintensiv zu Werke gingen – nach seinem Last-Minute-Ausgleich in der Nachspielzeit dürften ihm noch einige Mitspieler beim Jubeln blaue Flecken verpasst haben.

Es läuft bereits die 95. Minute, die Hausherren führen mit 1:0. Aber die jungen Lengericher wollen nochmal und treiben den Ball nach vorne. Eray-Ismail Adam zieht aus der zweiten Reihe ab und zwingt Bürens Keeper Nick Gumenschaimer zu einer starken Parade. Eckstoß für Lengerich. Eine Sache für Malte Wiethaup. Der Ball kommt in die Mitte – Freie steigt hoch und köpft wuchtig auf’s Tor. Gumenschaimer kann nur noch hinterhergucken. 1:1. Der Rest? Eine große Jubeltraube in Blau und Weiß. Trainerteam, Ersatzspieler – alle rannten sie auf den Platz. „Die Freude war unbändig“, so Lengerichs Trainer Andreas Schüttpelz.

Riehemann setzt das einzige Highlight

„Es ist so wichtig für die Jungs, dass wir uns heute mal spät belohnt haben und nicht wieder mit leeren Händen dastehen“, freute er sich. Über 102 Minuten (Schiri Michel Mayer hatte wohl Gefallen an der Partie gefunden und ließ sehr lange nachspielen) zeigten die Preußen einen konzentrierten Auftritt. Das zeigte sich schon im ersten Abschnitt. Büren hatte die Spielkontrolle, wurde aber nicht zwingend. Lengerich stand tief und ließ sich entgegen den vergangenen Wochen nicht einfach rauslocken. So musste zur Führung der Hausherren ein Standard herhalten. Luca Riehemann zirkelte einen Freistoß aus zwanzig Metern halbrechter Position schön unten rechts ins Tor (20.). „Das war ganz schick“, kommentierte Bürens Co-Trainer Nino Lücke.

Lücke maßlos enttäuscht

Es sollte das letzte halbwegs Positive sein, was ihm zu dieser Partie einfiel: „Das war das schlechteste Spiel, das wir hier in den letzten Jahren gemacht haben. Das war gar nix. Einfach grandios schlecht.“ Uff... Unrecht hatte er mit seiner Einschätzung aber wohl nicht. Büren agierte behäbig. Oftmals bewegte sich nur der Ballführende. Und gegen den Ball? „Das war noch schlimmer“, so Lücke. Schon im ersten Durchgang hätten die Gäste den Favoriten für die pomadige Spielweise bestrafen können. Furkan Payyu scheiterte nach Steckpass von Linus Wacker aber im Eins-gegen-Eins an Gumenschaimer (44.). Der Bürener Keeper – er war wohl der einzige mit Normalform an diesem Tag.

Dennoch gab’s im zweiten Abschnitt genügend Gelegenheiten für die Hausherren, das Spiel zumindest ergebnistechnisch versöhnlich abzuschließen. Luca Riehemann kam der mutmaßlichen Entscheidung am nächsten, traf aber nur die Latte (68.). So blieb die Führung bis in die Nachspielzeit dünn. Und dann kam eben Arno Freie und hielt den Wirsing hin.

„Eine absolute Unverschämtheit. So brauchen wir gar nicht erst auf den Platz zu gehen“, wird es wohl noch etwas dauern, bis sich Lücke und auch sein Cheftrainer Marcel Czichwoski wieder beruhigt haben. In der Gästekabine wird die Stimmung besser gewesen sein. „Es fühlt sich wie ein Sieg an. Nach dem zweiten Durchgang ist Büren mit einem Punkt gefühlt sogar noch gut bedient“, so Schüttpelz. Die gute Leistung – sie hat sich in Lengerich schon in der Trainingswoche angekündigt. „Wir haben zuletzt stark trainiert. Wir haben uns vorgenommen die einfachen Fehler abzustellen und nicht hektisch zu werden – das haben die Jungs erstklassig durchgezogen“, war Schüttpelz stolz.

SV Büren – Preußen Lengerich 1:1 (1:0)
1:0 Riehemann (20.), 1:1 Freie (90.+5.)