Lienen hat nur 30 Minuten im Tank

 
Von Finn Determeyer

(02.10.23) Eine halbe Stunde lang sah es ganz vielversprechend aus, was SW Lienen im Heimspiel gegen Westfalia Westerkappeln fabrizierte. Danach schien der Truppe von Lars Falke aber irgendwie die Puste auszugehen. Kappeln siegte letztlich verdientermaßen mit 3:1 (1:1) und befindet sich weiter im tabellarischen Höhenflug. Lienen hält mit nur einem Zähler die Rote Laterne weiter in der Hand.

Eigentlich ging es ganz gut los für Hausherren. In den ersten 25 Minuten entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die größte Gelegenheit ergab sich dabei vor dem Kasten von Kappelns Tormann Edgar Martinez. Nach einem bösen Schnitzer in der Hintermannschaft war Lienens Nils Peters plötzlich blank durch – zog im Eins-gegen-eins mit Martinez aber den Kürzeren (26.).

Jannis Kampelmann zeigte seinem Kollegen dann, wie man’s besser macht. Lange Diagonalpeitsche von Yannik Lunow, Kampelmann legte sich die Kugel mit der Brust in den Lauf und netzte ein (30.). Technisch höchst anspruchsvoll. Und für die Gäste eine Art Weckruf. Denn die Kappelner Antwort folgte auf dem Fuß. Und sie war besonders dem beherzten Einsteigen von Dominik Ullmann zu verdanken. Lienens Verteidiger Felix Fliegenbaum ließ sich mit dem Ball am Fuß an der Seitenauslinie etwas zu viel Zeit. Ullmann grätschte dazwischen, die Pille flog genau in den Lauf von Nils Mindrup – der umkurvte Joshua Heinze und schob locker zum Ausgleich ein (33.).

Kappeln lässt sich Zeit

Zwar ging es pari in die Kabine, aber schon nach dem Ausgleichstreffer der Gäste war ein Bruch zu erkennen im Lienener Spiel. Die Abstände wurden zu groß, die Zweikampfführung passte nicht mehr – es war insgesamt einfach zu pomadig. Die Strafe folgte aber erst eine Viertelstunde vor Schluss. Der eingewechselte Denis Hanson brachte eine Ecke flach rein, der Ball rutschte durch zu Marco Lutterbeck – der schlug nah kurzem Ping-Pong-Geplänkel einen feinen Haken und schoss zur Westfalia-Führung ein (75.).

Es war eine exemplarische Szene. Lienen bekam einfach keinen Zugriff. Zumindest Schnapper Joshua Heinze griff dann doch nochmal zu und hielt den schwach getretenen Foulelfmeter von Dominik Ullmann sogar fest (81.). Marco Lutterbeck war zuvor von Lienens Kapitän Max Rosenbusch von den Beinen geholt worden. Ullmann wird unterdessen in die Mannschaftskasse einzahlen müssen. „Pöhlen“ (laut. Wiktionary  „mit einem Ball herumschießen, ohne den offiziellen Fußballregeln zu folgen“) wird in Westerkappeln nämlich mit mindestens 1€ Strafe sanktioniert.

Sein Happy-End sollte Ullmann einen Tag vor seinem Geburtstag (Happy Birthday an dieser Stelle) trotzdem noch kriegen. Keit Schimke wurde von Dennis Kramer auf Außen freigespielt und servierte Ullmann die Kugel auf dem Silbertablett – 3:1 (87.). „Letztlich ist das Endergebnis folgerichtig. Wir haben verdient 1:3 verloren“, gestand Lienens Coach Lars Falke ein. Sein Gegenüber, Jens Hollmann, freute sich, dass seine Truppe gegen einen tiefstehenden Gegner fußballerische Lösungen gesucht und gefunden hat: „Insgesamt war’s ein guter Auftritt von uns. Auch, weil wir direkt nach dem Rückstand stark zurückgekommen sind.“

SW Lienen – Westfalia Westerkappeln 1:3 (1:1)
1:0 Kampelmann (30.), 1:1 Mindrup (33.),
1:2 Lutterbeck (75.), 1:3 Ullmann (87.)

Bes. Vorkommnis: Lienens Torwart Joshua Heinze hält Foulelfmeter gegen Westerkappelns Dominik Ullmann (81.)