Stadtlohns Feste

Von Jost Klasmann

(13.10.23) Bei SuS Stadtlohn steht die Defensive bisher bombenfest: Gerade mal fünf Gegentore kassierte man in der bisherigen Saison. Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr die Meisterschaft, oder wie war das noch gleich? Wobei in den vergangenen Wochen dann doch auch noch eine Effektivität und Torlust dazukamen, die ihnen das bis dato beste Torverhältnis der Liga bescheren. Integraler Bestand dieses Bollwerks ist Jannik Buning, seines Zeichens Chef der Abwehr, Co-Kapitän, Stadtlohner Jung' und jüngst Traumtorschütze. Bis auf eine Saison in der D-Jugend bei Twente Enschede durchlief Buning die Jugend des Vereins, zu dem er Anfang der E-Jugend gewechselt war. „Das hat schon Laune gemacht, aber mit dem Jahr war ich dann auch gut bedient“, meinte der mittlerweile 25-järige über sein kurzes Auslands-Intermezzo, bei dem er regelmäßig auf Ajax, PSV und Co. traf – nominell vielleicht dann doch eine andere Hausnummer.

„Die letzten Jahre waren nicht immer von Erfolg gekrönt, aber wir haben es jetzt wieder geschafft, uns als Verein in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren“, fasst er die Zeit seit seinem Beitritt der Senioren zusammen, in der es für den ehemaligen Oberligisten einige Rückschläge zu verkraften galt. Doch das ist vergessen - Voller Fokus auf das Hier und Jetzt und da läuft es eben richtig gut. Das Fundament dafür ist sicherlich die stabile Abwehr, in der Buning, der in der Jugend quasi überall im zentralen Mittelfeld eingesetzt worden war, mittlerweile eingekehrt ist und die Strippen zieht. „Ich habe gerne den Überblick über das ganze Feld und freue mich über ein gutes Tackling genauso wie über ein Tor“, beschrieb er seinen Hang zur Verteidigung. „Die beste Abwehr zu stellen, macht mich schon Stolz und zu sehen, wie viel Bock die Jungs vorne gerade haben, macht auch einfach Spaß“, sinnierte er weiter über die aktuelle Hochphase. 

Distanzschütze und Teil der Stadtlohner Achse

Ganz ausgetrieben ist der Drang zum Toreschießen aber auch bei ihm noch nicht, auch wenn er selbst es vielleicht nicht zugeben mag. Letztens traf er noch nach eigenem Ballgewinn traumhaft von Höhe der Mittellinie und ich weiß nicht, ob da die Tacklings mithalten können. „Ich habe den Torwart ein Stück vor seinem Kasten gesehen und gedacht, dass ich es einfach mal probiere.“, beschrieb der Fachwirt seine Entscheidungsfindung. Gesagt, getan. „Fürs Toreschießen bin ich vom Grundsatz her trotzdem nicht zuständig“, versicherte er hinterher.

Hinten drin Organisator Buning, in der Mitte Kapitän Milan Tendahl und vorne Goalgetter Maxi Rhein – eine Achse, die klasse funktioniert und aus Bunings Sicht von der guten Jugendarbeit des Vereins zeugt: „Die meisten haben einen Teil ihrer Jugend, wenn nicht mehr hier verbracht“.  Und dann gibt’s noch Rückkehrer wie Marcel Rietfort, der in der Jugend bereits da gewesen war und nach ein paar Jahren in der Ferne dann doch in den Heimathafen einläuft, um dort nochmal mitzuwirken.

„Nicht alles ist schlecht, aber auch nicht alles ist gut“

Trotz Kantersiegen über Eintracht Coesfeld und Raesfeld sowie dem (gegentorlosen) Herauskegeln eines Landesligisten im Pokal, ist in Stadtlohn allerdings noch nicht alles perfekt, denn auch schmerzhafte Niederlagen gegen Südlohn und Vreden gab es bereits in dieser Saison. „Ich bin hinten und vorne zufrieden mit der Torquote, jetzt müssen wir nur noch Konstanz reinbringen“, meinte Buning selbst dazu und führte fort: „Wir hatten im Sommer einen mittelschweren Umbruch und haben ein paar Abgänge gehabt, aber jetzt auch neue hungrige Leute mit dabei. Da sind Schwankungen einzukalkulieren.“ – wenn da nicht auch die aktuell laufende Weiterbildung zum Thema Lohnbuchhaltung aus ihm spricht. Ein weiteres Problem sieht er im letzten Drittel: „Uns fehlt manchmal die Durchschlagskraft, wenn wir nicht früh in Führung gehen. Aber wenn es läuft, dann läuft es richtig“. Und noch ein Punkt, der ihm nicht komplett gefällt direkt hinterher: „Wir haben vorne ein Tempo, das die wenigsten in der Liga aufweisen können. Das müssen wir noch mehr in unser Spiel bekommen.“ Wenn das dann alles klappt, können sich die anderen wohl warm anziehen, wichtig war es Buning nach der Kritik allerdings auch, das ganze zu relativieren. „Es ist nicht alles schlecht, aber auch nicht alles gut“

Anschwitzen, der 10. Spieltag:

SW Holtwick – SC Reken [Freitag, 19:30 Uhr]
Ein Flutlichtspiel eröffnet den Spieltag – was wünscht man sich mehr? Am Freitagabend empfängt Holtwick Reken und wird dabei darauf Bedacht sein, mal wieder einen Dreier einzuheimsen, was zuletzt drei Mal in Folge nicht funktionierte. Gegen den Tabellen-Dritten würde ein Sieg also gut ins Muster passen, doch auch die Rekener dürften am Sieg motiviert sein, denn dieser würde sie (vorübergehend) an die Tabellenspitze katapultieren und Raesfeld und Co. unter Zugzwang setzen. Dazu müssten sie allerdings auch mit ihrer Sieg-Niederlage-Sieg-Strähne brechen, die sich zuletzt eingeschlichen hat. Es heißt also abwarten, für wen dieser Freitag der 13. zum Glücks- beziehungsweise Pech-Tag wird.
Buning: 1:3
Heimspiel-Tipp: Reken mit Mühe zum „Schach“: 1:2

SuS Stadtlohn – Viktoria Heiden [Sonntag, 15 Uhr]
In Stadtlohn gab es in den vergangenen Wochen mächtig Grund zur Freude: Kantersiege über Teams von oben, wie Eintracht Coesfeld (4:0) und Raesfeld (5:0) und darüber hinaus auch noch das Weiterkommen im Pokal gegen Landesligist Vorwärts Epe (1:0). Nicht schlecht, damit ist die überraschende Niederlage gegen Vreden wahrscheinlich mehr als wett gemacht. Beim Absteiger aus Heiden sieht es nach einem wilden Saisonstart in dieser Hochphase der Stadtlohner hingegen ernüchternder aus: 1 Punkt aus den vergangenen drei Spielen sind vielleicht kein Grund zur Euphorie, doch immerhin zeigt die Formkurve nach einem Remis gegen Ramsdorf wieder nach oben.
Buning: 2:0
Heimspiel-Tipp: Stadtlohn hat den Bogen raus: 3:0 

VfL Ramsdorf – ASC Schöppingen [Sonntag, 15 Uhr]
Drei Unentschieden in Folge muss man auch erstmal hinlegen, Ramsdorf vollbrachte dieses Kunststück zuletzt und möchte sich wahrscheinlich mal wieder mit einem Sieg für seine Leistungen belohnen. Mit dem ASC kommt ein Gast, der mit drei Siegen im Gepäck anreist, aber nach drei(!) (gelb-)roten Karten im letzten Spiel auch einen Teil der Reisegruppe auf dem Weg verloren hat und entsprechend dezimiert ist. Für die verbliebenen Schöppinger gilt es, weiter an den Spitzenplätzen dranzubleiben und ihren zweiten Platz zu verteidigen.
Buning: 0:1
Heimspiel-Tipp: Ramsdorf nutzt die Gelegenheit: 1:0 

SC Südlohn – RSV Borken [Sonntag, 15 Uhr]
Falls mich nichts täuscht, haben wir mit dieser Paarung eine Premiere vor uns: Südlohn und Borken treffen das erste Mal aufeinander. Wer hinterlässt bei diesem Date den besseren ersten Eindruck? Beide Teams zeigten sich vor dem Aufeinandertreffen in den Vorwochen nervös und bekamen nicht wirklich Konstanz in die Ergebnisse, doch die Gäste aus Borken streuten vor zuletzt enttäuschenden Resultaten zumindest noch zwei Siege ein, während diese beim SC ausblieben. Man munkelt, aus vergleichbaren Situationen stamme die Redewendung „kalte Füße“ zu bekommen.
Buning: 2:2
Heimspiel-Tipp: Es knistert: 2:2

SG Coesfeld – SpVgg Vreden II [Sonntag, 15 Uhr]
Bei den Vredenern sieht es trotz der Niederlage am vergangenen Wochenende so aus, als wären sie nach einem verschlafenen Start in der Saison angekommen, denn mit zwei vorangegangenen Siegen zeigte man sich stark formverbessert. Die Sport-Gemeinschaft ist hingegen die ganze Saison schon wach und führt mit einer minimalistischen Tordifferenz von +3 sogar das riesige Tabellenmittelfeld der Liga an. In den letzten Spielen mit Coesfelder Beteiligung bekamen die Zuschauer nicht gerade Spektakel oder Hurra-Fußball geboten – in den vergangenen 6 Spielen fielen durchschnittlich nicht einmal 2 Tore. Ob da die Vredener, bei denen es teils vogelwild lief, ein wenig Action mit reinbringen können, wird sich zeigen.
Buning: 2:1
Heimspiel-Tipp: Mehr Action als gewohnt: 3:2

SV Heek – TSV Raesfeld [Sonntag, 15 Uhr]
Der Tabellenführer steht beim SV Heek auf der Matte: Der TSV Raesfeld holte sich am vergangenen Spieltag den Platz an der Sonne zurück und muss diesen nun wieder verteidigen. Die Gastgeber sind momentan auch gut drauf: Mit zwei Ligasiegen in Folge befreiten sie sich aus dem Tabellenkeller und haben Anschluss zum Großteil des Rests der Liga gefunden. Die Erwartungen sind dennoch klar: Den Aufsteigern Punkte abzuringen, erweist sich bisher als keine einfache Aufgabe. Also mal schauen, ob Heek überrascht und die Serie ausbaut.
Buning:
Heimspiel-Tipp: Raesfeld bleibt oben: 0:2

Westfalia Osterwick – Eintracht Coesfeld [Sonntag, 15 Uhr]
Bei Osterwick ist momentan der Wurm drin: Drei Niederlagen prasselten zuletzt auf die Gastgeber ein, aber auch bei der Eintracht aus Coesfeld läuft es aktuell nicht ganz rund. Obwohl sie auf Rang Vier steht, wäre mehr drin gewesen - hätte es nicht gegen Ramsdorf ein Remis und gegen Stadtlohn dann sogar ein schallendes 0:5 gegeben. Hätte, wenn und aber – alles nur Gelaber. Gegen Westfalia müssen die Gäste zeigen, dass sie die Wochen abgeschüttelt haben und sich selbst parallel nicht von der Tabellenspitze abschütteln lassen. Für Osterwick gilt es gerade hauptsächlich, in die Spur zurückzufinden und damit nicht noch tiefer zu rutschen, denn der Abstand auf unbequemere Regionen schwindet allmählich.
Buning: 2:0
Heimspiel-Tipp: Osterwick zieht sich an Coesfeld aus dem Loch: 2:1

SV Gescher – SF Merfeld [Sonntag, 15:30 Uhr]
Kellerkind Gescher empfängt die Sportfreunde – hört sich erstmal so an würde da wohl was für die Gäste drin sein. In den letzten zwei Saisons, in denen diese Mannschaften innerhalb einer Liga verkehrten, gab es je einen Sieg pro Merfeld und eine Punkteteilung zwischen diesen Teams. Nach einem Blick auf die Tabelle stehen die Chancen für Gescher auch diese Partie schlecht, doch neben eigenen Stärken sollte auch die Inkonstanz der Sportfreunde ein Hoffnungsschimmer für mehr sein. Nach einem Remis zum Auftakt schwanken die Merfelder zwischen Niederlage und Sieg hin und her und wie man es vielleicht jetzt erahnen kann, gab es zuletzt einen Sieg.
Buning: 3:1
Heimspiel-Tipp: Das Pendel kommt ins Stoppen: 2:4