Bezirksliga 11
Kartenfestival - aber warum eigentlich?
Von Felix Brüggemann
(08.10.23) Wenn am Ende eines Fußballspiels acht gegen zehn Feldspieler spielen, kommen einem viele Fragen. Wenn dann auch noch die Mannschaft, die drei Platzverweise kassiert hat, die drei Punkte mit nach Hause nimmt, kommen einem noch mehr. So passiert im Bezirksligaspiel zwischen dem ASC Schöppingen und dem SV Gescher, dass die Gastgeber allen Widerständen zum Trotz mit 2:1 (2:0) für sich entschieden.
Schöppingen kam gut in die Partie und erzielte so früh den ersten Treffer. Nach einem sauber gespielten Konter war Spielertrainer Rafael-Goacalo Figueiredo zur Stelle, der aus fünf Metern zur frühen Führung einschob. Wenige Minuten später kam es zur ersten Roten Karte. Hendrik Deitert flog in der 14. Spielminute aufgrund einer vermeintlichen Beleidigung vom Platz. “Ich wusste bis zum Abpfiff nicht, warum genau der Schiri da rot zeigt,“ gab Geschers Trainer Martin Arends ehrlich zu. Es blieb bei der strittigen Entscheidung. “Mit der Unterzahl haben wir dann unsere gesamte Taktik über den Haufen geworfen und uns beinahe nur noch aufs Verteidigen konzentriert,“ erklärte Figueiredo die taktische Reaktion auf den frühen Platzverweis.
Eine Gelb-Rote Flut
Aus dieser defensiven Organisation heraus konterten sich die Gastgeber zum zweiten Tor. Nach Flanke von Figueiredo traf Carsten Daldrup in der 42. Minute mit dem Kopf. Gescher kam dann aber besser aus der Halbzeit und erzielte so in Minute 52 den Anschlusstreffer. Mika Bürger traf mit einem “Sonntagsschuss“. In der 65. Spielminute sah dann der Gescheraner Thorin Louis Grassnick nach einem in Figueiredos Worten “normalen Zweikampf“ die zweite Gelbe und flog folglich vom Platz. Zehn gegen zehn. Doch diese gleichmäßige Dezimierung sollte nicht lang anhalten. Nur vier Minuten später sah der Schöppinger Kevin Botella nach einem Pressschlag ebenfalls die zweite Gelbe. Die letzte Ampelkarte der Partie ging nach einem Luftzweikampf mit Ellenbogeneinsatz an Figueiredo. Beide Trainer waren sich einig: Die Linie des Unparteiischen sei sehr kleinlich gewesen und das Spiel als solches habe die vielen Karten nicht hergegeben.
Trotz dieser ungewöhnlich drastischen Unterzahlsituation stand Schöppingen weiter gut und hatte natürlich auch das gewisse Quäntchen Glück. “Wir haben Gescher gut auf die Außen gelenkt und das Zentrum dichtgehalten,“ so Figueiredo. Gescher kam noch zu seinen Chancen, erzielte aber nicht mehr den Ausgleich. In der fünften Minute der Nachspielzeit wurde dann auch noch ASC-Keeper Jens Kortüm zum Helden, als er mit einer spektakulären Parade die drei Punkte festhielt.
Sensationelle Abwehrleistung des ASC
Schöppingen gewann das Spiel am Ende mit ganzen acht Feldspielern. Coach Figueiredo zeigte sich nach Abpfiff begeistert: “Sofern man das bei dieser Konstellation sagen kann, waren die drei Punkte aufgrund unserer defensiven Leistung schon verdient. Was unsere Abwehrreihe da gespielt hat, war unglaublich. Ich bin einfach sehr stolz auf die Mannschaft. Wir gewinnen jetzt auch mal dreckig und sind kämpferisch unglaublich zusammengewachsen. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft.“
Arends ärgerte sich natürlich über die nicht genutzte Überzahl, wegen der die Gescheraner in den letzten Minuten sogar in doppelter Überzahl waren. “Wir hätten es dann vielleicht auch ein bisschen variabler spielen sollen. Wir haben vor allem auf Flanken fokussiert,“ gab Arends zu. Obwohl der Spielverlauf seiner Mannschaft eigentlich zugutekam, zeigte er sich verwundert über die Linie des Schiedsrichters: “Das Spiel war nicht so hitzig, dass es vier Platzverweise gebraucht hätte.“
ASC Schöppingen – SV Gescher 2:1 (2:0)
Tore: 1:0 Figueiredo (8.), 2:0 Daldrup (42.),
2:1 M. Bürger (52.)
Rote Karte gegen den Schöppinger Hendrik Deitert (15.),
Gelb-Rote Karte gegen den Gescheraner Thorin Louis Grassnick (65.),
Gelb-Rote Karte gegen den Schöppinger Kevin Botella (69.),
Gelb-Rote Karte gegen den Schöppinger Rafael-Goacalo Figueiredo (76.)