Das erwartet wilde Derby

Von Christian Lehmann

(30.10.23) "So ein Spiel war zu erwarten." Mario Worms, Spielertrainer von Westfalia Osterwick, war nicht überrascht. Ein wildes Offensiv-Spektakel mit Ansage hatten sich sein Team und der ASC Schöppingen geliefert - mit dem glücklicheren Ende für die Hausherren, die beim 4:3 (3:1)-Sieg in der zweiten Halbzeit in Nöte geraten waren. 

Es lief bereits die 86. Minute im Westfalia-Stadion. Das Momentum? Lag nach einer bärenstarken Aufholjagd in Durchgang zwei klar aufseiten der Gäste. Dann wollte Steffen Lausemann, zuvor noch Torschütze eines Traumtores zum 3:3-Ausgleich, mit der Brust zu seinem Torhüter zurückspielen. Die Ablage geriet zu kurz, Schnapper Jens Kortüm eilte zum Ball, hielt inne, eilte wieder zum Ball. Auch Lausemann nahm an diesem skurril anmutenden Tänzchen teil und stupste das Spielgerät ungewollt an seinem Schnapper vorbei. Florian Richters hatte den Braten gerochen und staubte zum 4:3-Siegtreffer ab. Osterwick machte danach die Schotten hinten dicht - und behielt drei letztlich etwas schmeichelhafte Punkte.

Bärenstarke erste Halbzeit von Osterwick

"Der Sieg und das Tor zum 4:3 sind glücklich. Umso schöner, dass das Spielglück jetzt auch mal auf unserer Seite war", freute sich Worms. Sein Team hatte allerdings im ersten Durchgang auch eindrucksvoll vorgelegt. Zwar hatte Hendrik Deitert die Gäste mit einem Flattermann aus der Distanz, der mittig unter der Latte einschlug, in Führung gebracht (0:1/12.), danach spielten allerdings nur noch die Hausherren: Worms marschierte nach Steckpass von Noah Eggemann an Kortum vorbei und besorgte den 1:1-Ausgleich (31.), wenig später traf Eggemann nach Zuspiel von Richters zum 2:1 (35.). Die starke erste Hälfte der Gastgeber vergoldete erneut Eggemann, der nach Doppelpass mit Worms das 3:1 erzielte (45.+1). "Die erste Halbzeit war richtig, richtig, richtig gut von uns - eine der top drei, seitdem ich in Osterwick bin", lobte Worms.

Gästecoach Raffael Figueiredo war dagegen nicht angetan vom Spiel seiner Mannschaft. "Wir haben quasi ohne Mittelfeld gespielt, waren viel zu passiv, haben die Löcher nicht gestopft bekommen." Die Gäste änderten zur Pause die Herangehensweise, brachten für den eher offensiv ausgerichteten Sechser Niclas Teuber den eher defensiv denkenden Leandro Costa Gouveia ins Spiel. "Der Plan ist voll aufgegangen", so Figueiredo.

30-Meter-Huf von Lausemann

Er selbst wurde im DFBnet als Torschütze des 3:2-Anschlusstreffers angegeben, dabei war es Carsten Daldrup, der nach Flanke von Malte Webers einnickte (49.). "Das wäre schön gewesen, aber so hoch wie Carsten kann ich nicht springen", flachste "Figu".  Den 3:3-Ausgleich besorgte schließlich Lausemann mit einem fulminanten 30-Meter-Huf. "Da hätte sich der Schnapper dranhängen können, er wäre mit ins Tor geflogen", staubte Schöppingens Coach. "Wir haben in dieser Phase keinen Fußball mehr gespielt. Schöppingen war lautstark, hat sehr viel Druck gemacht", meinte Worms. Gut für ihn und sein Team, dass Schlitzohr Richters im passenden Moment auf einen Fehler in der ASC-Hintermannschaft lauerte... 

"Das ist ganz bitter. Nach dem 3:3 ging es nur noch in eine Richtung, wir haben den Osterwicker Sechzehner belagert - aber Fußball ist halt ein Ergebnis-Sport", bilanzierte Figueiredo. "Die Köpfe bleiben oben. Wir haben in der zweiten Halbzeit eine tolle Reaktion gezeigt. Wie wir da aufgetreten sind, war sensationell!"

Westfalia Osterwick - ASC Schöppingen 4:3 (3:1)
Tore: 0:1 Deitert (12.), 1:1 Worms (31.),
2:1 Eggemann (35.), 3:1 Eggemann (45.+1), 
3:2 Daldrup (49.), 3:3 Lausemann (63.),
4:3 Richters (86.)