"Geht dat da noch um watt?"

Von Nils Tyczewski und Christian Lehmann

(19.05.16) "Ey, samma: Geht dat da eigentlich noch um watt?" Diese Frage hört man dieser Tage häufiger, denn in vielen Partien, die am Wochenende im Heimspiel-Königreich anstehen, ist die Luft raus. Aus diesem Grunde haben wir in unseren beiden "Königsklassen", der Landesliga 4 und der Bezirksliga 12, den Fokus auf die Hotspots gelegt, in denen noch richtig Zunder drin ist. Die Tabellenelften und -achten mögen es uns ausnahmsweise verzeihen...

Bezirksliga 12
Die letzte vage Hoffnung auf den Titel musste Westfalia Kinderhaus am Pfingstmontag begraben. Nach dem 0:0 am Teekotten steht Borussia Emsdetten als meisterlicher Aufsteiger fest. Der Tabellenzweite aus dem Norden Münsters, der nach dem Kreispokalsieg sein Zwischentief überwunden zu haben scheint, rechnet sich aber noch berechtigte Hoffnungen auf eine mögliche Relegation aus. Platz zwei könnte unter gewissen Umständen hierzu berechtigen.

Maßgeblich ist, ob neben dem bereits abgestiegenen TuS Erndtebrück noch ein weiterer FLVW-Klub absteigt. Aktuell stehen der SV Rödinghausen und RW Ahlen noch über dem Strich. Als sei die ungewisse sportliche Zukunft in Ahlen nicht schon schlimm genug, gab es allerdings zusätzlich zu einem laufenden Insolvenzverfahren zuletzt weitere hausgemachte Probleme: Nach einem offenen Brief von Mannschaft und Trainerteam und dem Rausschmiss von Trainer Marco Antwerpen, seinem Co Uwe Peters und Kapitän Felix Backszat regiert das Chaos.

Zurück zum Bezirksliga-Kampf um Platz zwei: Die einzige Mannschaft, die Kinderhaus (55 Punkte) noch abfangen kann, ist der Aufsteiger aus Wilmsberg (Platz 3/53 Punkte). Die Piggen haben sich mit einer guten Serie in den letzten Wochen an den einstigen Ligaprimus herangepirscht und glauben an den Durchmarsch. Den könnte die Elf von Christof Brüggemann, Siege gegen Wacker und die Westfalia in den letzten beiden Partien der Saison vorausgesetzt, aus eigener Kraft schaffen. Persönlich wandte sich der Spielertrainer des SVW in dieser Woche auf der Facebook-Page des Vereins an die Anhänger. Er will in den verbleibenden zwei Heimspielen alles mobilisieren: Das Spiel gegen Wacker habe "eine tolle Kulisse mit vielen, vielen Piggen verdient. Wir sind bereit für die letzten beiden Heim-Spieltage. Hoffentlich seid ihr es auch und unterstützt uns zahlreich in den letzten beiden Partien. Die Mannschaft hätte es durch ihre überzeugenden Auftritte in den letzten Wochen absolut verdient."


SV Wilmsberg (3.) – W. Mecklenbeck (15.)     (Freitag, 18:45 Uhr)
Die Gäste aus Münster wollen die Entscheidung über den Abstieg weiter hinauszögern, sind dabei aber auf einen eigenen Sieg im Waldstadion angewiesen und benötigen zudem Schützenhilfe von Horstmar und Riesenbeck. Absteiger Horstmar spielt gegen Greven 09, Riesenbeck muss gegen Lottes Zweitvertretung punkten, damit Wacker noch mindestens eine Woche länger vom Klassenerhalt träumen darf. Aber auch für Wilmsberg steht noch einiges auf dem Spiel. Um den für eine mögliche Aufstiegsrelegation nötigen zweiten Tabellenplatz zu erklimmen, muss der SVW zwei Punkte auf Westfalia Kinderhaus gut machen. Das Spiel wurde nicht etwa auf Wunsch des SVW vorverlegt, die Mecklenbecker hatten diesen Wunsch geäußert. Und weil "Wacker in der Hinrunde sehr kooperativ war" (Christof Brüggemann), willigten die Piggen ein. Der Spielertrainer des SVW ist selbstbewusst: "Wir müssen sie auch schlagen, wenn sie vollzählig sind."
Hinspiel: 5:0 für die Piggen
Heimspiel-Tipp: Wacker steigt ab, der SVW hat sein Endspiel - 2:1.

SC Altenrheine (11.) - TuS Altenberge (5.)     (Sonntag, 15 Uhr)
Ganz sicher durch ist der SCA noch nicht, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, damit die Elf von Ludger Brüning noch auf einen der drei Abstiegsplätze rutscht. Ein Sieg gegen Altenberge reicht auf jeden Fall, um alle Rechenspielchen obsolet zu machen. "Warum sollten wir da nicht auch was holen?", fragt Brüning.
Hinspiel: 2:1 für den SCA.
Heimspiel-Tipp: Das Ding ist durch. Die Kanalkicker siegen mit 2:0 und lassen die Klassenerhalts-Puppen tanzen.

Germania Horstmar (16.) - SC Greven 09 (13.)     (Sonntag, 15 Uhr)
Das bereits abgestiegene Schlusslicht aus Horstmar kann die Nullneuner mit in den Strudel hineinziehen. Zuletzt tankte Andre Rodines Elf beim 1:0-Sieg gegen Lotte Selbstvertrauen, war dann aber in Recke chancenlos (0:4). Ähnlich schwankend geht's schon seit Wochen bei Thomas Fraundörfers Grevenern zu. Die Schöneflieth-Kicker hätten längst gerettet sein können, würden sie sich nicht ständig Gegentore durch dusselige Fehler fangen wie zuletzt beim 3:5 gegen Wettringen.
Hinspiel: 2:0 für Greven
Heimspiel-Tipp: Nullneun macht einen wichtigen Schritt - 0:2.

Teuto Riesenbeck (8.) - SF Lotte U23 (14.)     (Sonntag, 15 Uhr)
Obwohl die Teutonen aktuell in der Defensive löchrig sind wie ein Schweizer Käse (14 Gegentore aus den letzten drei Spielen), gehen sie favorisiert in die Partie gegen den Kreisrivalen und können Lottes U23 mit einem in die Kreisliga schießen. Die Geschichte mit der Favoritenrolle könnte sich allerdings umkehren, sollte Lotte wieder auf Spieler aus dem Regionalligateam zurückgreifen. SF-Spielertrainer Majid Cirousse konnte die Frage nach dem letzten Spiel nicht beantworten. "Weil wir es selber nicht wissen." Ohne Semih Daglar und Co. wird es ganz schwer, die Klasse zu halten. Ob der Verein den Abstellungs-Spagat kurz vor den wichtigen Relegationsspielen zur 3. Liga wagt, ist völlig offen. So oder so: Cirousse lobt auf der vereinseigenen Homepage sein Team: "Die Mannschaft spielt zurzeit mit viel Leidenschaft und wir werden Gas geben und alles versuchen." 
Hinspiel: 3:3
Heimspiel-Tipp: Lotte hält mit einem 4:3-Auswärtssieg den Abstiegskampf offen. Daglar trifft viermal.

W. Kinderhaus (2.) - FC Gievenbeck U23 (9.)     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Ansage von Stefan Bischoff vor dem letzten Spieltag flog den Gievenbeckern trotz lange überlegener Spielführung gegen Wacker um die Ohren. In Kinderhaus haben die 49ers die Möglichkeit, wenigstens den zweiten Teil der Prognose Realität werden zu lassen. Die Westfalia zeigte zuletzt allerdings deutlich verbesserte Form und dürfte selbst den Rückschlag in Emsdetten gut verpackt haben. Nach dem Spiel richtete Co-Trainer Jochen Bisping den Blick prompt nach vorn: "Wir sind gerne hier und würden auch in der nächsten Saison gerne wieder kommen", sagte er auf der PK. "Es gibt da noch ein Hintertürchen..."
Hinspiel: 3:2 für die Westfalia
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus gewinnt 2:0 und geht als Gejagter ins Endspiel in Wilmsberg.

SuS Neuenk. II (12.) - Bor. Emsdetten (1.)     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Neuenkirchener vergaben am letzten Freitag in Altenrheine einen Matchball zum Klassenerhalt und müssen weiter zittern. Ob's gegen Meister Borussia was zu holen gibt, hängt auch damit zusammen, wie sehr die Dettener nach den Feierlichkeiten der jüngsten Tage noch durchziehen. Trainer Helge Wolff versprach nach dem Titelgewinn, dass seine Elf die übrigen Spiele nicht abschenken wolle.
Hinspiel: 3:0 für Borussia
Heimspiel-Tipp: Neuenkirchen schlägt feiermüde Borussen mit 2:0 und sichert die Klasse.

Alle weiteren Paarungen gibt's in unserem Spielplan...

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