Später Wahnsinn am Kahlen Berg

Von Finn Bruns

(19.03.23) Als Benedikt Bischoff in der 90. Minute den späten Ausgleichstreffer markierte, dachten die allermeisten, dass das Spiel damit gelaufen sei. Pustekuchen! Denn der TuS Graf Kobbo Tecklenburg hatte noch ein Ass im Ärmel. Dessen Name: Tugay Gündogan. Der Stürmer  wurde in der fünften Minute der Nachspielzeit im Sechzehner zu Fall gebracht und verwandelte den strittigen Foulelfmeter, nachdem er bereits zuvor einen Strafstoß verschossen hatte. Nerven aus Drahtseil. Der 2:1 (1:0)-Erfolg über Teuto Riesenbeck ließ die Kobbos aufatmen, denn zuletzt hatten sie viermal in Folge verloren.

"Wir sind erleichtert, wir mussten irgendwann den Bock umstoßen", erklärte Kobbo-Coach Julian Lüttmann. Dessen Elf stand zu Beginn tief und war zunächst darauf bedacht, defensiv nichts zuzulassen. Mit ihrer ersten Chance ging sie aber in Führung. Eine Freistoßflanke von Gündogan landete bei Yalcin Emekci, der am zweiten Pfosten nur noch den Fuß hinhalten musste (14.). Riesenbeck näherte sich dem Kobbo-Tor unter anderem durch Julin Muthulingam an, doch ihm versprang in aussichtsreicher Position der Ball. 

Umstrittener Strafstoß besiegelt Kobbo-Sieg

In der zweiten Hälfte vergaben Florian Schocke und Jan Selchow jeweils gute Gelegenheiten, denn Patrick Kulig im TGK-Tor war zur Stelle, wenn er gefordet wurde. Doch auch sein Gegenüber, Lukas Wölte, durfte sich auszeichnen. Denn er parierte einen Foulelfmeter von Tugay Gündogan, den dieser selber rausgeholt hatte (65.). "Wenn er den getroffen hätte, wäre der Deckel wohl draufgewesen, den hält er aber auch gut", merkte Julian Lüttmann an. In der letzten Minute der regulären Spielzeit gelang dann stattdessen Teuto der Ausgleich. Ein Freistoß, der angesichts des Tatorts auch ein Elfmeter hätte sein können, wurde von Daniel Abelmann in den Sechzehner gespielt, wo Benedikt Bischoff zum 1:1 einschoss (90.).

"Wir wollten den Siegtreffer, obwohl wir nicht alles auf eine Karte gesetzt haben. Aber insgesamt waren wir dem Tor näher", befand Dennis Esch, Coach von Teuto Riesenbeck. Doch es kam anders. Denn erneut drang Tugay Gündogan in den Gästestrafraum ein und ging zu Boden, als mehrere Spieler "aufeinanderstürzten" (Lüttmann). Für Esch war es kein Elfmeter, zumindest mal kann man von einer umstrittenen Entscheidung sprechen. Teutos Alex Schröer sah auch noch die gelb-rote Karte. Aber Gündogan juckte das alles nicht, seinen zweiten Versuch versenkte er nämlich im Tornetz (90+6.).

"Wir haben natürlich einige, die Elfmeter schießen können, aber Tugay ist nun mal unser Elfmeterschütze, nur weil er jetzt einen verschossen hat, ändert sich das ja nicht", antwortete Lüttmann auf die Frage, ob denn auch ein anderer Schütze infrage gekommen wäre. Aber wer angesichts der komplizierten Gesamtsituation bei den Kobbos solche Nerven hat wie Gündogan, der braucht sich solche dämlichen Fragen wie meine auch nicht stellen zu lassen.  "Es ist natürlich super, dass er in dieser Situation Verantwortung übernommen hat, das erwarte ich aber auch von einem Führungsspieler wie ihm", meinte Lüttmann.

TGK Tecklenburg - Teuto Riesenbeck 2:1 (1:0)
Tore: 1:0 Emekci (14.), 1:1 Bischoff (90.),
2:1 Gündogan (90+6./FE)
Bes. Vorkommnis: Teuto-Torwart Lukas Wölte pariert FE von Tugay Gündogan (65.).
Gelb-Rote Karte: Teutos Alex Schröer (90+5./wiederholtes Foulspiel)