Hannes Moritz hofft auf das Karma

Von Christian Lehmann

(09.11.23) Hannes Moritz zählt ohnehin nicht gerade zu den kleinsten Bezirksliga-Spielern. Am Wochenende bewies der 24-jährige Mittelfeldspieler von Westfalia Kinderhaus II erst Recht Größe: Kurz vor der Pause der Partie gegen Wacker Mecklenbeck hatte Mitspieler Niels Lautenbach die Kinderhauser vermeintlich in Führung geschossen, doch die Gäste protestierten, hatten eine Abseitsstellung gesehen. Schiedsrichter Alexander Fischer gab den Treffer zunächst, erkundigte sich dann jedoch bei Moritz, ob er den Ball noch mit der Fußspitze berührt habe. Weil er das bejahte, nahm der Referee den Treffer zurück. Wacker gewann letztlich mit 4:0 an der Großen Wiese, der moralische Sieger war für viele jedoch Hannes Moritz.

Von seinem Trainer Gerrit Rolwes gab's deswegen auch keinen Anschiss, im Gegenteil: "Ich finde das groß, am Ende geht es darum, fair zu bleiben", sagte er - obwohl die Fairplay-Aktion letztlich einen faden Beigeschmack aus Kinderhauser Sicht hatte: "Es ist richtig bitter. Wir haben das auf Video. Trotz des Kontaktes, den Hannes zugegeben hat, war es nach dem, was die Bilder hergeben, wohl trotzdem kein Abseits. Aber gut, wir können es nicht ändern", so Westfalias Coach.

"Ich ärgere mich im Nachhinein schon ein bisschen", räumt Moritz ein. Er hatte schon auf dem Platz das Gefühl, dass trotz seiner Ballberührung keine strafbare Abseitsstellung seines Teamkollegen vorlag - die Wahrheit wollte er trotzdem nicht verschweigen. "Ich war dran, also bin ich lieber ehrlich und gebe das zu. Ich hoffe, das kommt irgendwann zurück..."

Das könnten die Kinderhauser - mit nur drei Siegen und elf Punkten aus zwölf Spielen aktuell Vorletzter - auch dringend gebrauchen. Wobei Moritz, der im Sommer von Borussia Münster nach Kinderhaus kam, sich auf eine schwere Saison eingestellt hatte. "Es war schon zu erwarten, dass wir nicht oben mitspielen werden. Die Mannschaft ist noch jung und unerfahren. Mit meinen 24 Jahren bin ich nach Niels Lautenbach und Joel Schürmann einer der ältesten im Team. Wir haben aber eine gewisse Qualität. Wenn wir die auf den Platz bringen, können wir jeden schlagen. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch unsere Punkte holen werden." Auch in Trainer Gerrit Rolwes, der den gebürtigen Nienberger beim SCN bereits acht Jahre trainierte, hat Moritz vollstes Vertrauen: "Gerrit ist ein richtig guter Typ und ein ein toller Trainer, mit dem ich super auskomme." 

Bezirksliga 12, der 14. Spieltag

SC Greven 09 - Westfalia Kinderhaus II (Donnerstag, 19.30 Uhr)
Im Laufe der Trainingswoche wurde viel gesprochen. "Wir haben uns nochmal klar gemacht, wofür wir das alles machen - und geschworen, dass wir alles geben wollen auf dem Platz", erklärt Moritz. "Greven steht aktuell auch nicht gut da. Es ist auf jeden Fall was drin für uns." Tatsächlich warten die Nullneuner seit sechs Spielen auf ein Sieg - und seit drei Partien auf ein Tor. Allerdings ist auch die Kinderhauser Auswärtsbilanz gruselig: In sechs Spielen gab's fünf Pleiten und ein Remis.
Moritz: Ich bin da sehr optimistisch, werde aber kein Ergebnis nennen.
Heimspiel-Tipp: 1:1

BSV Roxel - Teuto Riesenbeck (Freitag, 19.30 Uhr)
Vierter gegen Zweiter - das nächste Spitzenspiel an der Tilbecker Straße! Drei der jüngsten vier Heimspiele haben die Kleeblätter allerdings gegen Burgsteinfurt (1:2), Borghorst (1:2) und Greven (2:3) verloren. Teuto feierte zuletzt fünf Siege in Serie, hat von den jüngsten elf Spielen nur eines verloren. Auswärts punktete nur Spitzenreiter Burgsteinfurt besser - wobei die Teutonen erst fünfmal in der Fremde ran mussten.
Moritz: 3:2
Heimspiel-Tipp: 2:0

SV Burgsteinfurt - Emsdetten 05 (Freitag, 19.30 Uhr)
Das Kreisderby könnte ein Heiß-Derby werden. Die Nullfünfer sind nach vier Siegen aus den vergangenen fünf Spielen schon wieder Dritter - auch wenn Trainer Daniel Apke weiterhin immer wieder betont, dass das Thema Aufstieg in dieser Saison noch keins ist am Wasserturm - zumindest für ihn. SVB-Coach Christoph Klein Reesink sieht das anders, gegenüber der Emsdettener Volkszeitung meinte er: "Ich halte Nullfünf für brandgefährlich. Wenn man allein sieht, wie ihr Kader zusammengestellt ist... Die spielen ganz klar um den Aufstieg mit!" Die Partie wurde vorverlegt, weil Burgsteinfurts Kapitän Jens Hauptmeier am Samstag heiratet. Den Stemmertern fehlt trotzdem Toptorjäger Noah Afiemo nach seinem Schlüsselbeinbruch, dafür steht Joshua Olden wieder voll im Saft, was er zuletzt mit zwei Toren in Roxel eindrucksvoll unter Beweis stellte. Auch die Nullfünfer zeigten zuletzt gegen Horstmar ohne Luca Tillmann, Marius Schomaker oder Marco Kötter, dass sie fehlende Stammkräfte ersetzen können.
Moritz: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Falke Saerbeck - Concordia Albachten (Freitag, 19.30 Uhr)
Vor knapp zwei Wochen zeigten die Saerbecker beim 2:1-Sieg gegen Kinderhaus, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen können. Zuvor hatte Nicholas Beermanns Team vier teils heftige Liga-Pleiten kassiert. Wie wichtig das Spiel wird, verdeutlicht auch ein Blick auf die Tabelle, in der beide Teams mit je zwölf Punkten Tabellennachbarn sind. Lediglich die bessere Tordifferenz hält den Landesliga-Absteiger aus Münster aktuell auf Platz zehn vor dem Aufsteiger aus dem Kreis Tecklenburg. Concordia gelang beim 1:1 gegen den SC Münster 08 zuletzt zumindest ein kleiner Fingerzeig.
Moritz: 1:4
Heimspiel-Tipp: 1:2

Germania Horstmar - SV Mesum II (Sonntag, 14.30 Uhr)
Das nächste Kellerduell ist eines von nur drei Spielen, die am Sonntag stattfinden. Die Horstmarer sind mit nur vier Punkten aktuell abgeschlagenes Schlusslicht, Mesum steht mit elf Zählern auch nur gerade so über dem Strich. Auswärts läuft es in dieser Spielzeit allerdings gar nicht so schlecht bei den Hassenbrocklern, in sechs Spielen in der Fremde gab's drei Siege und zwei Remis. Die Horstmarer holten ihren bisher einzigen Sieg und auch den vierten Punkt daheim. Drei der letzten vier Duelle gegen den TuS gewannen die Mesumer, insgesamt ist die Bilanz aber ausgeglichen (Sechs Siege, ein Remis, sechs Pleiten).
Moritz: 1:2
Heimspiel-Tipp: 3:2

Borghorster FC - SuS Neuenkirchen II (Sonntag, 14.30 Uhr)
Wer im Kreisderby auf ein 0:0 setzen sollte, ist nicht gut beraten. In den vergangenen Jahren geizten beide Teams in den direkten Duellen nicht mit Toren, 22 Treffer fielen in den jüngsten vier Begegnungen. Der BFC hat vor heimischer Kulisse bisher erst einmal verloren, die SuS-Reserve ihre jüngsten beiden Gastspiele ohne eigenes Tor verloren. Mit einem Auswärtssieg könnten die Männer vom Haarweg allerdings die große Lücke, die sich in der Tabelle zwischen ihnen auf Platz acht und der Spitzengruppe auftut, ein wenig verkleinern. Aktuell hat Borghorst mit 22 Zählern acht mehr auf dem Konto als die Gäste.
Moritz: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

SC Münster 08 - TGK Tecklenburg (Sonntag, 15.30 Uhr)
Nullacht-Trainer Gerrit Göcking ärgerte sich nach dem Derby-Remis in Albachten darüber, dass sein Team trotz enormer Überlegenheit und richtig guter Chancen gegen einen tief stehenden Gegner nicht mehr rausholte. Die Kobbos haben eigentlich eine Mannschaft, die gerne offensiv agiert. Aufgrund der heiklen Tabellensituation muss Trainer Julian Lüttmann der Truppe nun aber erstmal wieder defensive Stabilität verleihen. Beim 3:5 gegen Riesenbeck sah die Abwehr der Kobbos vor allem in der zweiten Halbzeit schlecht aus. Seit sechs Pflichtspielen warten die Männer vom Kahlen Berg mittlerweile auf einen Sieg.
Moritz: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:0

spielfrei: Wacker Mecklenbeck