Gündogan: "Ich will mich nicht mit dem Abstieg verabschieden" 

Von Christian Lehmann

(15.02.24) Am Freitag eröffnen Wacker Mecklenbeck und Teuto Riesenbeck die Rückrunde in der Bezirksliga 12. In Sachen Meisterschaftskampf hält sich die Spannung zumindest aktuell noch in Grenzen, im Keller wird aber vom ersten Spieltag an Zunder drin sein - zusätzlich befeuert durch einen möglichen Bezirksliga-Rückzug des BSV Roxel im Sommer (wir berichteten). 

Mittendrin im Abstiegskampf ist nach einer ziemlich ernüchternden Hinserie auch der TuS Graf Kobbo Tecklenburg. Trotz großer Verdiente trennte man sich am Kahlen Berg im November von Chefcoach Julian Lüttmann, zu Jahresbeginn trat Ex-Bundesligaprofi Vragel da Silva die Mission Klassenerhalt an beim Tabellenzwölften. Die Hoffnungen des Aufsteigers von 2020 ruhen dabei natürlich vor allem auf Tugay Gündogan. Der Zehner ist spätestens seit Lüttmanns Rückzug als aktiver Spieler der Alleinunterhalter in der Offensive. In der vergangenen Saison erzielte er 37 Tore, davor waren es 26 Treffer. In der laufenden Spielzeit hat der 28-Jährige "nur" zehnmal genetzt. In der neuen Saison werden allerdings keine weiteren Buden hinzukommen, denn der gebürtige Lengericher teilte dem Verein in dieser Woche mit, dass er im Sommer eine neue sportliche Herausforderung sucht.

Schichtarbeit kollidiert mit Training

"Ich war in den vergangenen Jahren beruflich immer ein bisschen eingeschränkt, weil ich im Dreischicht-System gearbeitet habe. Deswegen konnte ich nicht regelmäßig trainieren und somit auch keinen höherklassigen Fußball spielen", verrät der beidfüßige Offensivspieler, der bei der Windmöller & Hölscher-Group in Lengerich tätig ist. Seit dem 1. Januar hat Gündogan jedoch eine neue Stelle, die es ihm ermöglicht, sein Hobby nochmal etwas ambitionierter ausüben zu können. "Ich bin mit 28 Jahren im besten Fußballer-Alter und will nochmal hoch", sagt Gündogan. Einige Angebote aus der Westfalen- und Oberliga liegen ihm nach eigener Aussage bereits vor. "Ich werde mir erstmal alles anhören und dann in Ruhe entscheiden."

Mit der sportlichen Situation, seiner aktuellen Mannschaft oder dem Trainerwechsel habe seine Entscheidung nichts zu tun, stellt der Spielmacher klar. "Ich verstehe mich mit allen in Tecklenburg richtig gut. Der Trainer ist eine echte Respektperson. Wenn er etwas ansagt, dann wird das auch gemacht. Ich hoffe, dass wir gemeinsam da unten raus kommen und ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen kann. Ich will mich nicht mit dem Abstieg verabschieden."

Bezirksliga 12, der 17. Spieltag

Wacker Mecklenbeck - Teuto Riesenbeck (Freitag, 20 Uhr)
Zwei Teams, die mit dem bisher Erreichten durchaus einverstanden sein dürften, eröffnen die Rückrunde mit einem knackigen Flutlichtspiel an der Egelshove. Während die Mecklenbecker fußballerisch den wohl stärksten Aufsteiger stellen, können die Gäste mit ihrer enormen Physis und Durchsetzungskraft wuchern. Während Teuto in der Vorbereitung nahezu gänzlich zu überzeugen wusste, setzte Wacker die Generalprobe gegen den ASK Ahlen (0:5) in den Sand.
Heimspiel-Tipp: 3:3
Gündogan: 1:3

Borghorster FC - Concordia Albachten (Sonntag, 15 Uhr)
Verkehrte Welt: In der Hinrunde performten die Borghorster überragend, während die Concordia rein punktetechnisch weit unter ihren Erwartungen und Möglichkeiten blieb. In der Vorbereitung klagte BFC-Coach Roland Jungfermann nun über Peronalmangel und eine zu laxe Einstellung mancher Spieler zum Sport, während Albachtens Coach Max Heimsath happy ob einiger zusätzlicher Alternativen ist. Der Kader der Gäste ist wieder deutlich breiter aufgestellt als noch in der Hinserie. 
Heimspiel-Tipp: 1:2
Gündogan: 1:1

SV Burgsteinfurt - Westfalia Kinderhaus II (Sonntag, 15 Uhr)
Wer soll diese Burgsteinfurter stoppen, außer sie selbst? SVB-Coach Christoph Klein-Reesink weiß, dass die Hinrunde in dieser Form kaum zu toppen sein dürfte - und sieht die Gefahr der Selbstzufriedenheit bei seinen Jungs, die im Winter nicht so mitzogen, wie sich das ihr Trainer gewünscht hätte. Kellerkind Kinderhaus steht mit dem Rücken zur Wand und braucht dringend Punkte - egal woher. In der Vorbereitung deutete die schwächste Offensive der Liga an, dass sie auch den Stemmertern gefährlich werden kann, wenn sie ihre neu gewonnene defensive Stabilität auch im Punktspiel-Betrieb konservieren kann.
Heimspiel-Tipp: Stemmert tut sich schwer, gewinnt aber mit 2:0.
Gündogan: 4:1

Emsdetten 05 - SuS Neuenkirchen II (Sonntag, 15 Uhr)
Mit 1:14 - so wurde der SuS Steenfelde im letzten Nullfünf-Testspiel abgewatscht - wollen sie die Gäste im Kreisderby nicht vermöbeln lassen. Nach drei Testspiel-Niederlagen, zwei davon gegen Kreisligisten, strotzen die Neuenkirchener allerdings auch nicht gerade vor Selbstvertrauen. Ganz anders die Hausherren, bei denen Trainer Daniel Apke Woche für Woche eine Weiterentwicklung festmacht. Die Hoffnungen ruhen auch auf Flügelspieler Marius Schomaker, der für den Coach die Entdeckung der Hinrunde war.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Gündogan: 2:0

BSV Roxel - SV Mesum II (Sonntag, 15 Uhr)
Sowohl Marco Weitz als auch sein Gegenüber Marcel Thies gehen nach nur einem halben Jahr bei ihrem Klub in ihre letzte Rückrunde. Die Hintergründe sind allerdings grundverschieden und wurden bereits thematisiert. Etliche Spieler werden die Kleeblätter nach reichlich internem Trubel am Ende der Saison verlassen, bis dahin hofft Weitz auf eine Jetzt-erst-Recht-Einstellung seiner Jungs. Thies will sich derweil mit dem Klassenerhalt in Mesum verabschieden.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Gündogan: 3:1

Falke Saerbeck - SC Münster 08 (Sonntag, 15 Uhr)
Die Zielsetzungen vor dem Start könnten unterschiedlicher kaum sein. Die Saerbecker wollen sich in den verbleibenden 15 Spielen irgendwie über dem Strich halten, Nullacht zumindest Platz zwei angreifen. Im Hinspiel waren die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Teams klar verteilt, die Falken zahlten beim 0:5 am Kanal massig Lehrgeld. Ziel der Hausherren wird es diesmal sein, bei der Passmaschine der Nullachter die Drehzahl runterzuschrauben.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Gündogan: 0:5

SC Greven 09 - TGK Tecklenburg (Sonntag, 15.30 Uhr)
Gerne erinnert sich Tugay Gündogan ans Hinspiel gegen Greven. Bis zur 86. Minute lag sein Team mit 0:2 hinten, war nahezu chancenlos und kam eigentlich für nichts infrage. Dann drehte der Spielmacher mit drei Toren die Partie. Der 3:2-Siegtreffer der Kobbos fiel in der 98. Minute! Trotzdem sagt Gündogan: "Für mich ist Greven eine der spielstärksten Mannschaften der Liga." Interessant: Im Sommer steigt Ex-Kobbo-Coach Julian Lüttmann als Trainer beim Gegner ein. Die Partie wird er sich vermutlich nicht entgehen lassen.
Heimspiel-Tipp: Vragel da Silva holt zum Einstand einen Punkt - 2:2.
Gündogan: 1:2

spielfrei: TuS Germania Horstmar