Landesliga 4
Herberns Chancenwucher bleibt unbestraft
Von Jakob Schulze Pals
(06.09.20) „Wenn wir am Ende nicht noch das 2:1 gemacht hätten, hätte ich mir echt in den Arsch beißen können“, fasste Co-Trainer Jens Kalpein das Drama um die Herberner Chancenverwertung bzw. Nichtverwertung zusammen. Zwar hat die hochgehandelte Truppe um Neu-Trainer Benjamin Siegert die Auftaktpartie gegen die SG Borken mit 2:1 (0:1) gewonnen, stellte dabei allerdings den Geduldsfaden der Verantwortlichen auf eine risikoreiche Probe – und wurde dafür beinahe noch bestraft.
Schon in Hälfte eins bemühten die Hausherren die Mutter aller Fußballgesetze: Wer die Dinger vorne nicht macht, bekommt sie hinten rein. Über den kompletten ersten Durchgang war Herbern die klar überlegene Mannschaft. Ließ Ball und Gegner laufen und kam auch zu Torchancen. Doch die Weste von Jason Rudolph im Tor der Borkener glänzte in strahlendem schneeweiß. Nicht einmal hatten es die Borkener geschafft, gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen. Bis kurz vor dem Pausentee.
Tückischer Aufsetzer
Bastian Bone, staatlich geprüfter Torjäger, kam rund 18 Meter vor dem Tor an den Ball, legte sich die Murmel zurecht und ließ allenfalls ein Schüsschen los. Normalerweise hält Herberns Schlussman Leonhard Fenker den wohl mit seiner Mütze. Allerdings tickte der Ball kurz vor ihm so unglücklich auf, dass er eben doch den Weg ins Netz fand (42.). „Das war schon ein ziemlicher Rückschlag. Wir machen die ganze Zeit das Spiel, nutzen unsere klaren Chancen nicht und gehen dann kurz vor der Pause in Rückstand“, kommentierte Kalpein.
Doch Herbern zeigte sich im zweiten Abschnitt unbeeindruckt und machte einfach da weiter, wo man aufgehört hatte – diesmal mit Erfolg. Michael Schulte brach über die Außenbahn und flankte den Ball aus vollem Lauf an den zweiten Pfosten, wo Luis Krampe bereits lauerte und das Leder zum Ausgleich einköpfte (51.). In der Folge ließen die Gastgeber reihenweise beste Gelegenheiten liegen. Marcel Scholtysik war frei durch und wollte SG-Schlussmann Rudolph mit einem Heber überrumpeln. Der junge Keeper ahnte das und pflückte den Ball aus der Luft. Nach Zuspiel von Scholtysik schoss der eingewechselte Jan Hoenhorst den Keeper aus fünf Metern an. Es war dann schließlich Scholtysik selbst, der über die rechte Seite durchkam und zum erlösenden 2.1 einschoss (82.).
SV Herbern – SG Borken 2:1 (0:1)
1:0 Bone (42.), 1:1 Krampe (51.),
2:1 Scholtysik (82.)