U19-Landesliga
Gievenbeck wie im Rausch
von Julian Schimmöller
(07.05.19) „Das war in vielen Phasen echt beeindruckend, ich muss dem Team ein großes Kompliment machen.“ Gievenbecks Trainer Stephan Zurfähr war nach dem 4:1 (2:0)-Sieg seiner Jungs beim TSV Oerlinghausen hörbar begeistert. Nachvollziehbar: Gegen die drittbeste Defensive der Liga schossen die 49er mal eben vier Hütten, fuhren damit den mittlerweile achten (!) Sieg in Serie ein und thronen nun mit acht Punkten Vorsprung auf Platz zwei an der Spitze der U19-Landesliga. Und spielen dabei auch noch wunderbaren Fußball.
Beispiel gefällig? Sehr gerne: Es war noch eine knappe Viertelstunde zu spielen, als der FCG mit dem 4:1 das „Tor des Tages“ (Zurfähr) erzielte, und zwar durch den zuvor eingewechselten Torjäger Peter Stüve. Stüve hatte selbst mit einem Flankenwechsel eingeleitet, war durchgestartet, und hämmerte den Ball nach einem überragenden Chipball von Kapitän Tim Hellermann mit dem Vollspann direkt aus der Luft in die Maschen (76.). „Das war einfach Wow“, freute sich Zurfähr über dieses Wahnsinnstor, dass die endgültige Entscheidung brachte. Ein netter Randaspekt: Toptorjäger Stüve (17 Saisontore) saß nicht etwa angeschlagen auf der Bank, sondern aufgrund der überragenden Trainingsleistungen seiner Stürmerkollegen – auch der breite Kader ist eine der großen Gievenbecker Stärken in diesem Jahr.
Hellermann überragt
Der vierte Treffer war die Krönung einer Leistung, die eines Spitzenreiters absolut würdig war. Von Beginn kontrollierte Gievenbeck die Partie und ging folgerichtig nach 20 Minuten in Führung: Elias Demiraslan kam über links und brachte eine flache Hereingabe an den ersten Pfosten, wo Louis Martin vollstreckte (20.). Gievenbeck spielte sich anschließend in einen Rausch, nur 120 Sekunden später stand es 2:0, nachdem Rechtsverteidiger Armani Medford eine Halbfeldflanke von Hellermann per Kopf zu seinem ersten Saisontor verwertete (23.). Apropos Hellermann: Der Kapitän zeigte auf der Sechs ein überragendes Spiel und assistierte auch beim dritten Gievenbecker Treffer, seinen perfekt getimten Schnittstellenball verwertete Martin eiskalt zum 3:1 (59.).
Was bei aller Herrlichkeit nicht verschwiegen werden sollte: Auch Oerlinghausen zeigte in manchen Szenen seine Offensivqualitäten. So musste Fabio D`Allesandro kurz vor der Pause mit einer Wahnsinnsgrätsche auf der Linie retten, kurz nach dem 3:1 traf der TSV zudem den Pfosten. Und zwischenzeitlich hatte Timo Fulland den Ball mit einer kuriosen Flugkurve aus 25 Metern zum 1:2-Anschlusstreffer im Gievenbecker Tor untergebrecht (52.). Letztlich war aber auch das nur ein kleiner Wermutstropfen für Zurfähr und sein Team, dass bei konsequenterer Chancenverwertung in Halbzeit eins sogar noch deutlicher hätte führen können.
Mit dem Sieg befindet sich der FCG voll auf Kurs Westfalenliga, möglicherweise können die 49ers bereits im kommenden Heimspiel gegen Brakel die Meisterschaft und somit auch den Aufstieg perfekt machen. Voraussetzung dafür ist, dass ausgerechnet Lokalrivale Münster 08 den Zweitplatzierten aus Wiedenbrück ärgert. Außerdem muss natürlich Gievenbeck die Hürde Brakel meistern, es gibt Leichteres: fünf der letzten sechs Spiele gewann Brakel, im sechsten Spiel trotzte das Team Wiedenbrück ein Remis ab. Zurfähr erwartet entsprechend eine „riesige Herausforderung“, ist aber guten Mutes: „Es macht zur Zeit einfach unfassbar Bock, mit diesen Jungs zu arbeiten. Wenn wir weiter diese absolute Galligkeit und diesen Siegeswillen zeigen, sollten wir auch Brakel packen.“
TSV Oerlinghausen – 1. FC Gievenbeck 1:4 (0:2)
0:1 Martin (20.), 0:2 Medford (23.),
1:2 Fulland (52.), 1:3 Martin (59.),
1:4 Stüve (76.)