Westfalenliga 1
Umstrittener Last-Minute-Elfer rettet Hiltrup das Remis
Von Felix Brüggemann
(15.10.23) Da stand nicht nur Derby drauf, da war auch Derby drin: Ein Elfmeter, der den Last-Minute-Ausgleich brachte, ein kampfbetontes Spiel auf schwierigem Geläuf und reichlich Diskussionsbedarf. Was will man mehr? Im Westfalenliga-Münster-Derby zwischen dem TuS Hiltrup und Westfalia Kinderhaus gab es all das. Die Partie endete mit 1:1 (0:0) und viel Frust auf Seiten der Gäste.
Einigkeit herrschte aber in der Beurteilung des Charakters dieses Derbys. “Abnutzungskampf pur“, hieß es nach Abpfiff aus beiden Lagern. Spielerisch boten beide Mannschaften nur wenig an. Agiert wurde vor allem über lange und zweite Bälle. “Das war kein schönes Spiel für die Zuschauer“, gab der Kinderhauser Trainer Holger Möllers nach dem Abpfiff zu.
Strittiger Pfiff pro Hiltrup
Die Partie war lange Zeit von einem gegenseitigen Abtasten geprägt. Das erste Tor ließ bis spät in die zweite Halbzeit hinein, genauer gesagt bis in die 75. Minute, auf sich warten. In Folge einer Seitenverlagerung zog Luis Haverland ins Zentrum und schloss aus rund 20 Metern ab. Der Ball schlug in die vom Schützen aus linke untere Ecke ein. “Das haben wir nicht gut verteidigt. Wir haben keinen Zugriff vorm Sechzehner“, erklärte Hiltrups Coach Marcel Stöppel und fügte einordnend hinzu: “Von unserem sehr guten Verteidigen hat man in der Situation leider nichts gesehen.“
Hiltrup musste reagieren - und tat das auch. Die Angriffsbemühungen der Gastgeber fokussierten sich weiterhin vor allem auf lange Bälle. Kinderhaus hatte es schon in die Nachspielzeit geschafft, als der eingewechselte Montasar Hammami nach einem Kinderhauser Ballverlust am Sechzehner den ebenfalls eingewechselten Stan Schubert traf. Foul, klar, aber außerhalb oder innerhalb? Für Möllers war die Sache klar: “Das Foul war deutlich außerhalb.“ In Hiltrup drückte man sich diplomatisch aus. Stöppel sagte: “Tendenziell wahrscheinlich eher außerhalb, aber ich habe die Szene auch noch nicht wieder gesehen.“ Am Ende ist die Meinung der Trainer sowieso ganz egal – der Schiri hat die Pfeife und zeigte in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf den Punkt. Elfmeter für Hiltrup! Kapitän Alexander Gockel trat an und verwandelte zum späten Ausgleich in die untere linke Ecke.
Appell an die Ehrlichkeit
In Kinderhaus war man nach Abpfiff bedient. “Das war einfach kein Elfmeter“, so Möllers. Mit der beherzten Leistung seines Teams war er aber dennoch zufrieden. “Das war eine tadellos kämpferische Leistung. Es ist nur ärgerlich, wenn du aus vier guten Chancen nur eine machst und dann so zwei Punkte herschenkst“, erklärte Möllers nach Abpfiff.
In der Frage des Elfers wollte ihm sein Amtskollegen aus Münsters Süden nicht widersprechen, warb aber trotzdem für eine differenziertere Sichtweise: “Ich kann den Frust verstehen, aber um Minute 60 hätte ein Kinderhauser Spieler in meinen Augen vom Platz fliegen müssen. Da hatte Kinderhaus dann vielleicht das bisschen Glück, das wir dann später hatten.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft war Stöppel auch einverstanden: “Wir waren heute defensiv stabil und haben die Grundtugenden gezeigt. Das ist okay, auch wenn wir uns spielerisch natürlich noch steigern wollen.“
TuS Hiltrup – Westfalia Kinderhaus 1:1 (0:0)
0:1 Haverland (75.), 1:1 Gockel (90+2.)