Westfalenliga 1
90+8: Jendrik Witt trifft Emsdetten ins Mark
von Fabian Renger
(12.05.24) Roland Westers hat sicherlich so ziemlich alles erlebt während seiner Laufbahn als Fußballtrainer. Was dem aktuellen Coach von Borussia Emsdetten und seiner Elf nun jedoch (wieder einmal) widerfahren ist, das ist schon.....ja, das ist irgendwie nicht mehr zu erklären. "Du kannst sowas mit Worten nicht mehr beschreiben, was dieses Jahr passiert. Mir fällt nichts mehr dazu ein", suchte Westers nach den passenden Vokabeln. Was war geschehen? Der Tabellenzweite Westfalia Kinderhaus war zu Gast am Emsdettener Teekotten. Endstand: 2:1 (1:1) für Kinderhaus. Der Siegtreffer fiel in der 98. Minute. Wie so oft in diesem Jahr ein später Nackenschlag für die Borussen - und wie so oft in diesem Jahr entstand er auf einem unglaublich unglücklichen Weg.
Die Hausherren griffen in der Nachspielzeit an. Kevin Meise stand im Abseits, Henrik Laumann wohl eher nicht. Er bekam die Murmel. Die Fahne ging hoch. Abseits. Aus dem daraus resultierenden Freistoß der Gäste entstand auf der Gegenseite ein Eckstoß. Fabian Witt brachte den rein, sein Zwillingsbruder Jendrik Witt köpfte ein - 2:1 für Kinderhaus. Der Endstand. "Irgendjemand aus unserer Mannschaft muss ein Verbrechen begangen haben, das nur der Hergott gesehen hat...", so Westers.
Ab Minute 69 in Unterzahl
Es war der gottweißwievielte späte Gegentreffer, in dem aus Punkten Niederlagen werden oder aus Siegen Unentschieden. Der Vorsprung zur Abstiegszone beträgt nun noch zwei Zähler. Der eine Punkt hätte gut getan - alternativ hätte auch wohl ein Gegentor in der 75. Minute geschmerzt, dann hätten sie ja wenigstens sagen können: Hey, wir haben uns gut gewehrt, aber leider gegen eine Spitzenmannschaft kein Glück gehabt. Borussia war schließlich seit Minute 69 in Unterzahl unterwegs. Kevin Hagemann foulte Jendrik Witt und sah Gelb-Rot. Auch die Platzverweise summieren sich bei den Dettenern inzwischen in einem beträchtlichen Ausmaß.
Dabei begann Borussias Nachmittag vielversprechend. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf stand Daniel Mladenovic am zweiten Pfosten blank und brachte die Hausherren gar in Front (8.). Ein früher Schock. Aber die Gäste sind nicht so leicht zu verwirren. "Die Reaktion war bei dem Wetter mehr als bemerkenswert und tadellos", freute sich Westfalias Coach Holger Möllers, mit welcher Dominanz und Druck seine Elf zu Werke ging. Fabian Witt scheiterte vorher noch am glänzend reagierenden Luca Dömer im Emsdettener Gehäuse, später war er nach einem Steckball unaufhaltsam - 1:1 (35.). "Mehr als verdient", befand Möllers.
Möllers lobt den Glauben
In der zweiten Halbzeit sorgten die Gastgeber ab und zu für gute Entlastung. Marius Klöpper traf aus drei Metern den Ball nicht richtig, es gab immer wieder nach Standards ganz solide Abschlussaktionen und auch Kai Deradjat war einem zweiten Emsdettener Tor nahe. Das galt allerdings auch für die Kinderhauser, die in der zweiten Halbzeit zwar etwas an Dominanz verloren, aber trotzdem brandgefährlich waren. Gleich zweimal rettete die Latte für die Borussen, einmal davon war's sogar die Unterkante. "Die Jungs haben lange dran geglaubt", lobte Möllers. In der Tat. Und der Glaube wurde beim letzten Eckstoß belohnt...
Borussia Emsdetten - Westfalia Kinderhaus 1:2 (1:1)
0:1 Mladenovic (8.), 1:1 F. Witt (35.)
1:2 J. Witt (90+8.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Borussias Kevin Hagemann (wdh. Foulspiel/69.)