Westfalenliga 1
Chancenlos - im wahrsten Sinne des Wortes
Von Fabian Renger
(03.09.23) Dieser Sonntag fällt dann wohl definitiv aus der Wertung raus für Borussia Emsdetten. Die Mannschaft von Roland Westers fuhr zu dessen Ex-Truppe GW Nottuln. Es ging hin ohne Innenverteidiger. Und zurück ging es obendrein ohne Punkte. Mit 2:0 (1:0) siegte GWN. Hochverdient und wohl eigentlich noch zu niedrig. Aber was sollte man den Gästen schon großartig vorwerfen? Mats Hagel und Kevin Hagemann starteten im Abwehrzentrum, später rückte Kevin Torka dorthin. Damit ist eigentlich alles gesagt zur Ausgangslage.
Marius Klöpper, Moritz Uphoff, Hendrik Ohde, Nick Wedi, Felix Hinterding: Sie alle fehlten. Es blieb schlicht und ergreifend keiner mehr über für den Bereich vor Torhüter Luca Dömer. "Wir mussten schon extrem improvisieren", war Westers' Kreativität freien Lauf gelassen. Julian Dirks agierte nach seiner Einwechslung auf der 'Sechs'. Ähnlich wie Torka, Hagemann oder Hagel war das auch für Dirks ein ungewohntes Betätigungsfeld. Inhaltlich wollte und konnte Westers daher gar keine Kritik äußern. Natürlich: Mit Ball hätte es mutiger sein dürfen, aber...geschenkt. "Du hast alles reingeschmissen", stimmte für den Dettener Trainer die Einstellung, dennoch räumte er ein: "Wir waren am Ende chancenlos."
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Tormöglichkeit hatten die Gäste. Co-Trainer Jan Kortevoß - ja, die Not war groß - spielte auch mal wieder mit. Kurz vor Schluss köpfte er am Tor vorbei (88.). Das war's an offensiven Akzenten. Da stand es auch schon längst 2:0. Wäre das Tor gefallen oder hätten die Borussen die Partie gar noch irgendwie in ein Remis umgemünzt, dann hätte Nottulns Coach Jens Niehues wohl den Glauben an die Menschheit verloren: "Dann hättest du 'unverdient' nochmal neu im Duden definieren müssen..."
Denn es war das Spiel der Nottulner. Klar bestimmend waren sie, haushoch überlegen. Vielleicht sogar etwas mehr als das. "Das Ergebnis ist sehr schmeichelhaft", befand Niehues gar. "Es hätte auch 5:0, 6:0, 7:0, 8:0 ausgehen können." Dass es dann 'nur' zwei wurden, damit schloss er seinen Frieden, denn: "Es ist mir ja viel wichtiger, dass wir so viele Torchancen haben."
GWN erspielt sich Chance um Chance
Davon waren die Hausherren gesegnet. Gleich zu Spielbeginn etwa ging das munter los. Nottuln spielte sich rechts durch, in der Mitte hielt Dickens Toka den Fuß hin und jagte das Spielgerät aus vier Metern drüber. Kann man auch mal machen. Janus Scheele, Marvin Möllers, Felix Hesker - gefühlt durfte jeder einmal. Möllers traf wenigstens einmal. Ein Rückpass von Hagemann zu Dömer geriet zu kurz, Peter Stüve kam in Ballbesitz und legte quer zu Möllers - 1:0 (23.). Stüve vergab kurz vorm Pausentee das todsichere 2:0, machte es nachher aber besser. Nach einem Eckstoß war er der größte und stellte auf 2:0 (65.). Georg Schrader, Fabian Schöne, Alex Bilski - weiterhin galt auf heimischer Seite das Motto 'Wer hat noch nicht, wer will nochmal'. Nur blieb es eben bei dem 2:0.
Niehues gefiel das alles. Der Spaßfaktor war hoch, seine Truppe hatte spürbar Bock: Es war ein rundum gelungener Sonntagnachmittag in den Baumbergen. Nur für Borussia nicht. Während des Spiels mussten auch Kai Deradjat und Max Rengers noch angeschlagen runter. Wenn schon, denn schon...
GW Nottuln - Borussia Emsdetten 2:0 (1:0)
1:0 Möllers (23.), 2:0 Stüve (65.)
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