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Westfalenliga 1

Hiltrups Valentyn Yarokha (r.) im Kampf um den Ball mit Borussia Tom Holöchter. Der hätte zwischenzeitlich beinahe das 2:0 erzielt. Fotos: Lehmann

Flächenbrand am Teekotten


Von Fabian Renger

(14.03.24) So. Einmal durchatmen, bitte. Das war heftig. Borussia Emsdetten lud sich den TuS Hiltrup an den Teekotten ein. Um dieses Spiel irgendwie in Worte fassen zu können, dafür bedarf es eines Beruhigungsschnaps. 1:1 (1:0) lautete das Endresultat. Doch über Taktik oder sonst was braucht man nicht zu sprechen. Denn dieses Spiel glich einem Flächenbrand, es war gefühlt fast ein krimineller Akt. Hiltrups Linus Groeger sah Gelb-Rot, Hiltrups Trainer Marcel Stöppel sah Rot. Ein Tor hätte man wohl abpfeifen und einen Elfmeter geben können. Es war alles drin in diesem Match. Also wirklich alles.

Beginnen wir mit dem größten Rätsel des Abends. Wir gehen in die 44. Spielminute. Emsdetten führt 1:0. Hiltrups Sturmbulle Stan Schubert tankt sich auf der linken Seite in den Strafraum durch. Borussias Parker Brannon stellt sich ihm in den Weg, klärt die Kugel gerade so, trifft allerdings auch Schubert. Die gesamte Hiltruper Bank geht auf die Barrikaden, wütet, steht am Seitenrand. Elfmeter - klare Sache für die Gäste. Referee Jan Ole Krüger gibt ihn nicht. War es einer? Schwer zu sagen. War jedenfalls eine Aktion aus der Kategorie 'Kann man geben'.

Eine rätselhafte rote Karte

Doch hier endet die Szene nicht. Krüger zeigt TuS-Coach Stöppel nämlich die rote Karte. Wofür auch immer. Zu vernehmen ist keine verbale Entgleisung oder Ähnliches. Der Linienrichter erklärt es wie folgt: "Du stehst hier drei Meter auf dem Feld." Stöppel verstand nach Abpfiff jedenfalls die Welt nicht mehr: "Das hat ja Langzeitfolgen. Dann bin ich wieder raus am Sonntag - für nichts und wieder nichts. Ich bin schonmal böse geworden, aber nicht heute." Belassen wir es dabei. Kurz darauf war Halbzeit. Achso: Der Führungstreffer der Hausherren. Glatt vergessen. Henrik Laumann schlug eine überragende Ecke von der linken Seite, nach einem diffusen Getümmel war die Kugel drin. Es war ein Eigentor von Hiltrups Sören Jankhöfer (17.).

In der Halbzeit musste Borussias Trainer Roland Westers notgedrungen den Keeper wechseln. Luca Dömer war angeschlagen, konnte nicht mehr weitermachen. Für ihn übernahm Niclas Kock. Aus fußballerischer Sicht war's ein Spiel, für das die Worte 'eklig' und 'Abnutzungskampf' erfunden worden sind. Auf dem Acker-Nebenplatz am Teekotten ging es natürlich um den Kampf, um Standards, aber eben nicht um die schönsten Ballstaffetten.  "Es war genau das Spiel, was zu erwarten", meinte Westers später. Die Borussen stehen halt unten drin, die Hiltruper hatten seit zwölf Spielen nicht mehr verloren.

Westers: "Mannschaft hat ein überragendes Leben gezeigt"

Nun. Die zweite Halbzeit startete. Erst waren die Gastgeber dran. Tom Holöchter war nach einem langen Ball durch, sein Heber verpasste das Ziel knapp, im Gegenzug rettete ein Borusse in letzter Sekunde auf der Linie (49.). Hatten wir nun ein Fußballspiel? Ging so. Hiltrups Peter Effing probierte es zweimal - einmal drüber (51.), einmal verzogen (60.).  Beides eher so halbgar.

Was imponierte, war Borussias Einstellung. Jeder gewonnene Zweikampf oder Ball wurde lautstark abgefeiert. Westers stellte zurecht fest: "Die Mannschaft hat ein überragendes Leben gezeigt. Spielst du jedes Mal so, bist du ganz schnell unten raus." Apropos unten: Da war Kock. Alex Gockel schritt nämlich zum Freistoß. Es mögen rund 23 Meter gewesen sein, halbrechte Position. Ein strammes Teil, Kock war blitzschnell im linken Eck (73.). Eine Minute später war er machtlos, der Ball plötzlich im Netz, Stan Schubert hatte gebutzt (74.). Jetzt war Westers pikiert. In der Torentstehung hatte Dettens Moritz Uphoff einen Schubser abbekommen. Auch diesmal pfiff Krüger nicht. 

Stöppel: "Ich kann mit dem Spiel heute nichts anfangen"

Und joar, was dann folgte, war irgendwie abzusehen. Der Gelb vorbelastete Linus Groeger schmiss sich wohl ahndungswürdig in einen Luftzweikampf. Es entwickelte sich 'ne nette kleine Rudelbildung. Danach rieb der Referee Groeger fürs Foulspiel die Gelb-Rote Karte unter die Nase (77.). Hiltrup nur noch zu zehnt. Die Kirsche auf der Sahnetorte wäre im Anschluss eigentlich noch ein Lucky Punch gewesen - für wen auch immer. Den gab es nicht. Einzig Emsdettens Kai Deradjat verfehlte das Hiltruper Tor noch in der Nachspielzeit.

Was blieb übrig? Jede Menge Diskussionsstoff. "Spielerisch war das gar kein Niveau heute. Ich glaube, dass wir - von den Spielanteilen her - die drei Punkte insgesamt verdient gehabt hätten, wenn du im Elf gegen Zehn spielst und nachher so am Drücken bist", resümierte Stöppel. "Was mich stört, ist, dass man nachher überhaupt nicht über Fußball redet. Ich kann mit dem Spiel heute nichts anfangen. Ich glaube, die Auswärtsspiele in Emsdetten werden nicht mehr die Lieblingsspiele in diesem Leben." Immerhin blieb Hiltrup zum 13. Mal in Serie ungeschlagen. Davon können die Gastgeber nur träumen, aber für Westers überwog das Positive: "Das Unentschieden geht für die 90 Minuten völlig in Ordnung. Ich kann der Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen für das, was sie heute investiert hat. Den Punkt haben wir uns verdient und es ist ein Punkt, der gut tut."

Borussia Emsdetten - TuS Hiltrup 1:1 (1:0)
1:0 Jankhöfer (17./ET), 1:1 Schubert (74.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Hiltrups Linus Groeger (wdh. Foulspiel/77.), Rote Karte für Hiltrups Trainer Marcel Stöppel (44.)

Borussias Attila Szabo (l.) gibt Gas. Es ist nicht überliefert, ob Fabian Lichte da noch dran kommt...
Um Joschka Brüggemann (l.) hinterher zu kommen, da muss Vincent Schulte sich augenscheinlich ziemlich anstrengen..


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