"Wir quatschen über jeden Scheiß"

Von Jakob Hehn

(23.11.22) Warum hat Benedikt Tendahl nie seine Arminia aus Appelhülsen verlassen? Dafür gibt's eine klare Antwort. "Von der Qualität her bin ich in der Kreisliga sehr gut aufgehoben", sagte er und lachte dabei. Höher spielte er auch nie. Der einzige Grund ist das für den Ur-Appelhülsener natürlich nicht. "Es macht mir hier einfach sehr viel Spaß und deswegen macht ein Wechsel auch keinen Sinn. Die Jungs hier sind super. Teilweise sitzen wir nach dem Training bei einem Bierchen noch bis 24 Uhr am Platz und quatschen über jeden Scheiß", sagte der Innenverteidiger. Zur Zeit war er aber weniger am Platz. Seine Hochzeit hatte in den letzten Wochen verständlicherweise Vorrang.

Seit er sechs Jahre alt ist spielt Tendahl schon in Appelhülsen. Nach seiner Jugend stieg er in seinem ersten Seniorenjahr mit der Arminia aus der Kreisliga A ab. Auch deswegen ist es für Tendahl eine besondere Saison. Nach etlichen Jahren in der Kreisliga B gibt es wieder A-Liga-Fußball in Appelhülsen. Viel hat sich aber zu voriger Saison nicht geändert. "Der Kern der Mannschaft ist gleich geblieben. Vor der Saison sind mit Thorben Geers und Gabriel Helms zwei ehemalige Appelhülsener zurückgekommen", sagt der Veranstaltungskaufmann. "Hier steht vor allem die Regionalität im Vordergrund."

Die Anpassungsschwierigkeit

Trotz des ordentlichen Saisonstart verzeichnet die Arminia momentan nur ein Sieg aus den vergangenen acht Spielen. "Wir sind eine sehr junge Truppe und kommen grad so in die Phase der Anpassung. Das ist momentan so der Knackpunkt", so Tendahl. Diese Spielzeit sind die Appelhülsener logischerweise nicht immer der Favorit, anders als noch voriges Jahr. "Letzte Saison haben wir fast immer das Spiel gemacht. Diese Saison haben wir eben nicht so oft den Ball und müssen dann auch unsere wenigen Chancen nutzen", analysiert Tendahl. Uns das klappt momentan wohl auch nicht so gut. 

Vor allem tut sich die Arminia gegen die Mannschaften schwer, die auf Augenhöhe sind. "Zwölf Punkte und Rang zwölf liest sich erstmal ganz gut. Wir lassen aber viele Punkte gegen direkte Kunkurrenten liegen. Die tun dann besonders weh, weil die von unten dann immer näher ranrücken", sieht Tendahl. Was er aber positiv sieht ist, dass Fehler erkannt und behoben werden. "Wir haben anfangs so viele Standardgegentore bekommen. So gut wie jedes zweite Tor war eins. Deswegen lag der Fokus dann auch im Training auf dem Verteidigen solcher Situation. Seitdem kriegen wir deutlich weniger Standardtore", sagte Tendahl. 

Vier Kapitäne

Bemerkenswert ist, dass die Arminia diese Saison schon vier verschiedene Kapitäne hatte. Für zwölf Partien schon eine große Anzahl. Tendahl selber ist der zweite Kapitän der Arminia. Erster ist Timo Zimmermann und dritter sein Bruder Marc. "Timo hat viel mit Verletzungen zu kämpfen und Marc ist momentan der zweite Keeper. Dann habe ich eben häufig die Binde an", erklärte der 28-Jährige. Einmal war sogar keiner der drei da, dann musste eben Thorben Geers aushelfen. Die Chemie passt aber einfach und es ist auch kein Problem, dass da dann mal jemand übernimmt.

Genau so gut ist die Chemie und die Kommunikation mit der A-Jugend. Die Arbeit hat offenbar einen großen Stellenwert in Appelhülsen. "Die Jungs können einfach kommen und müssen sich auch nicht großartig anmelden. Dazu haben die auch einfach Bock", freute sich Tendahl. Einmal die Woche trainieren die Senioren auch parallel mit der U19. "Im Abschlussspiel integrieren wir dann auch mal den ein oder anderen. Die spielen auch selber 'nur' in der Kreisliga B und können sich direkt schonmal dann das Niveau hier gewöhnen", so Tendahl. 

Und wie sieht seine Zukunft aus? "Ich spiele, so lange es geht und es zeitlich passt", sagte Tendahl. Große Ambitionen hat er dabei nicht mehr. "Mir ist es wichtiger einfach Spaß zu haben und das habe ich wie gesagt hier", ergänzte er.

Anschwitzen 15. Spieltag

VfL Billerbeck - DJK Rödder (Sonntag, 14 Uhr)
Auswärtsspiele sind die Jungs vom DJK Rödder inzwischen ja gewohnt. Am Sonntag spielen die Gäste das elfte Mal im 15. Saisonspiel auswärts. Eine wirkliche Erfolgsgeschichte war das aber bisher nicht. Acht Niederlagen mussten die Rödderer in der Fremde schon hinnehmen. Bei den Hausherren läuft es deutlich besser. Die Billerbecker schoben sich nach dem Sieg vergangenen Spieltag an Lüdinghausen vorbei und stehen jetzt auf Platz zwei. Ganz an die Spitze sind es aber immer noch fünf Punkte. Nächste Woche duelliert sich der VfL dann im Topspiel mit dem SW Holtwick. Dieses Wochenende gilt es aber erstmal, die Pflichtaufgabe zu erledigen. 
Heimspiel-Tipp: 3:0
Tendahl: Billerbeck war gegen uns ne starke Truppe - 4:1 

Arminia Appelhülsen - Union Lüdinghausen (Sonntag, 14.30 Uhr)
"Matchplan? Ach mal schauen", sagte Arminias Coach Marcus Thies. "Ich muss erstmal gucken, dass ich genug Leute zusammenbekommen, die Sonntag auf dem Feld stehen können." Viele Erkältete und einen Corona-Fall haben die Hausherren momentan zu beklagen. Dann kommt auch noch der Tabellendritte aus Lüdinghausen nach Appelhülsen. Nach dem verlorenen Topspiel gegen Billerbeck dürfte die Wut bei Union noch groß sein. Zudem fehlt Innenverteidiger Tendahl auch am Sonntag aus beruflichen Gründen. Wenn die Arminia da mal nicht überrollt wird.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Tendahl: es wird ein total schwieriges Spiel, aber gegen Olfen war eigentlich auch nichts drin - 1:1

Fortuna Seppenrade - GW Nottuln II (Sonntag, 14.30 Uhr)
Die Spiele der Fortuna im direkten Duell gegen die Reserve von GW Nottuln bedeuteten immer Punkte für die Hausherren. Vier Siege und ein Unentschieden erspielten sich die Seppenrader nach dem Aufstieg 2018 gegen die Grün-Weißen. Mit einem Sieg könnten die Gastgeber mit drei Siegen aus drei Spielen den November krönen. Für Nottuln gilt es aber auch, den Abstand nach oben nicht größer werden zu lassen. Die Gäste sind momentan gut drauf. Die vergangen sechs Pflichtspiele sind sie ungeschlagen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Tendahl: Zweitbesetzungen sind immer schwer zu tipp - 2:2 

Turo Darfeld - GW Hausdülmen (Sonntag, 14.30 Uhr)
Das Team von Turo Darfeld versteht man momentan einfach nicht so richtig. Nach dem Sieg gegen den Spitzenreiter aus Holtwick gab es ein Unentschieden und zwei Niederlagen gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld und der unteren Tabellenregion. Sollte so ein Erfolg gegen den Tabellenführer nicht eigentlich Aufwind geben? Vielleicht konnte die Spielpause ja genutzt werden, um sich wieder zu berappeln. Mit Hausdülmen kommt ein Gegner nach Darfeld, der tief im Abstiegskampf gefangen ist. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, müssen die Darfelder selber entscheiden. Die Gäste sind auf Punkte angewiesen und werden mit Sicherheit alles reinwerfen. Außerdem kamen die Hausherren Anfang November auch nicht über ein 1:1 gegen Abstiegskandidat Vorwärts Lette hinaus.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Tendahl: auch wenn Darfeld nicht mehr so gut dabei ist wie letztes Jahr - 3:1

Borussia Darup - Adler Buldern (Sonntag, 14.30 Uhr)
Nach der Sieglos-Durststrecke der Adler gewannen die Gäste vergangenen Spieltag endlich mal wieder ein Spiel. Ein 2:1 im Sechs-Punkte-Spiel gegen Appelhülsen brachte den Buldernern nach sieben sieglosen Partien wieder einen Dreier. So etwas wünschen sich die Daruper auch. Zwar weiß die Borussia seit Ende Oktober, wie man Meisterschaftsspiele gewinnt, jedoch befreite sie sich noch nicht vom Tabellenende. Vor der Spielpause gab es aber den wichtigen Sieg gegen den Vorletzten aus Hausdülmen. Den Schwung sollte die Borussia gegen Buldern mitnehmen, um das nächste Erfolgserlebnis zu erspielen.
Heimspiel-Tipp: Die Borussia gibt die rote Laterne ab - 1:1
Tendahl: Buldern war gegen uns ganz gut - 2:2 

SF Dülmen - Vorwärts Lette (Sonntag, 15 Uhr)
Die Dülmener sind in dieser Saison eine klassische Mittelfeldmannschaft. Gegen Gegner von oben gibt es oft Niederlagen und gegen Mannschaften, die unter ihnen stehen gab es noch keine Niederlage. Momentan sieht es so aus als würden die Sportfreunde erstmal seit sieben Jahren wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz landen und sich von Abstiegssorgen fern halten. Davon könnte Vorwärts Lette nur von träumen. Seit neun Spieltagen sind die Gäste ohne Sieg und haben nur zwei Punkte mehr als das Schlusslicht aus Darup. 
Heimspiel-Tipp: Die Sportfreunde weiter ohne Niederlage gegen vermeintlich schwächere Teams - 3:2
Tendahl: Gegen Dülmen hatten wir ein richtiges Jugendspiel - 2:0 

SuS Olfen - SW Holtwick (Sonntag, 15.30 Uhr)
Gegen den DJK Rödder hat es nach drei Niederlagen am Stück mal wieder für einen Olfener Sieg gereicht. Durch die vergangenen Wochen hat sich dementsprechend der Abstand nach oben für den SuS aber auch vergrößert. Am Wochenende kommen nun die Holtwicker. Oh man. Das kann ja was werden. Die beste Offensive der Liga sorgte für drei Siege nach der überraschenden Niederlage im Derby gegen Turo Darfeld. Das soll sich aus Holtwicker Sicht natürlich nicht wiederholen. Allerdings waren alle drei Spiele auf heimischen Platz. Auswärts gab's zuletzt die angesprochene Niederlage gegen Darfeld und davor ein müdes 0:0 gegen Hausdülmen. In der Fremde haben die Schwarz-Weißen also noch was gut zu machen.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Tendahl: gar nicht so deutlich - 1:2

TSG Dülmen II - Brukteria Rorup (Sonntag, 17 Uhr)
Vergangene Saison holte Brukteria gegen die Reserve der TSG Dülmen im Hin- und Rückspiel jeweils drei Punkte. Die könnten die Roruper diese Woche auch gut gebrauchen, um sich vor der Winterpause nochmal etwas von den Abstiegsrängen zu distanzieren. Die Hausherren machen das soweit recht ordentlich. Ähnlich wie die Konkurrenten aus Dülmen besiegt die TSG einen Großteil der Gegner unten ihnen und verliert gegen die Spitzenteams. Irgendwie wohl so ein Dülmen-Ding. Auch wenn es beide Mannschaften wahrscheinlich gar nicht mögen miteinander verglichen zu werden, hat sich das hier einfach angeboten. Sorry!
Heimspiel-Tipp: Diesmal macht Julian Muddemann wirklich den Unterschied - 1:2
Tendahl: 2:0