"Geile Mannschaftsleistung" bringt wichtige drei Zähler

Von Fabian Renger

(14.04.23) Der Aluminium-Industrie in Lienen geht's blendend: Mehrfach testeten die Spieler von SW Lienen und Westfalia Westerkappeln während der 90 Minuten den Querbalken. Das war schon abartig. Ansonsten setzte SWL eine weitere Duftmarke im Abstiegskampf und gewann mit 2:1 (1:0). "Die Mannschaftsleistung war geil", lobte Lienens Trainer Lars Falke, während sein Kappelner Pendant nachher erstmal was betonen wollte.

"Mir war's wichtig, dass wir hier heute nicht da stehen und uns gehen lassen. Wir haben uns vernünftig verkauft", stellte Jens Hollmann klar. Warum er dieses Gedankenspiel aufstellte: Böse Zungen könnten ja ansonst Gottweißwas in die Kappelner Richtung loslassen. Die nächsten Gegner lauten Hopsten, Hörstel, Mettingen II und Steinbeck. Westerkappeln ist ein großes Zünglein an der Waage im Abstiegskampf.

Kappeln vorne nicht sauber genug

Aber vom gehen lassen war keine Spur. Beide Teams kamen relativ gut rein, dennoch herrschte viel Mittelfeldgeplänkel. "Viel Karneval heute, wenig Fußball", umschrieb es Hollmann. Die vielleicht dickste Gelegenheit seiner Elf parierte Lienens Schnapper Joshua Heinze, indem er einen Kopfball stark an die Latte lenkte (20.). "Joshi ist im Moment der perfekte Rückhhalt", gab's da gleich mal Lob von seinem Chef. Lienen stand in der Defensive ganz gut, während es die Westerkappelner offensiv aber auch oft nicht sauber zuende spielten. Hollmann vermisste die Cleverness in manchen Aktionen. Diese demonstrierten hingegen die Gastgeber unmittelbar vorm Pausenpfiff: Lienen verlagerte die Seite von rechts auf links, passend wurde der Ball durchgesteckt und plötzlich stand John Berner alleine vor Kappelns Keeper Florian Brönstrup - 1:0 (43.).

In der zweiten Halzeit kamen zunächst die Hausherren besser raus. Lienen wirkte präsenter, Kappeln hatte vor allem bei längeren Bällen oft eine fehlerhafte Einschätzung. "Da fehlte uns komplett die Absprache und der Zugriff", monierte Hollmann. Er hatte Glück, dass Max Wehnerts Distanzschuss an Westfalias Latte endete (55.). Wenn da das 2:0 fällt...

Lienen "bettelt um den Ausgleich"

Fiel es aber eben nicht. SWL kam in der Folge vom rechten Weg ab, verlor den Faden, hatte keine gute Ordnung mehr. "Wir haben eine Viertelstunde lang um den Ausgleich gebettelt", meinte Falke. Viele Standards segelten in, an und durch den Lienener Strafraum. Nie gut, wenn Mika Becker und Konsorten in der Nähe sind. Hollmann gefiel es zwar inhaltlich weiterhin nicht wirklich, aber: "Das muss man meiner Mannschaft anerkennen, dass sie da den Willen und Ehrgeiz zeigt, dass sie nicht umsonst nach Lienen gefahren ist." Zwingend wurde Kappeln halt nur wirklich nicht. Da brauchte schon Marco Lutterbeck, der einen Elfmeter zog, den er selbst verwandelte - 1:1 (71.). Nicht unverdient zu dem Zeitpunkt.

Doch Lienen fing sich anschließend und erspielte sich seinerseits jetzt massenweise Standards. Doch weiter war die Latte im Weg - einmal gegen Max Rosenbusch, einmal gegen Dominik Kahl. Aber das änderte sich kurz vor Schluss. Ecke Louis Hawerkamp, Kopfball Kahl - 2:1-Sieg (87.). Der Rest war Lienener Maurerkelle gegen Westerkappelner Brechstange, die allerdings von Kahl und Julian Hoge zumindest in den luftigeren Höhen meistens weg geräumt wurden. "Das Spielglück haben die sich vielleicht auch ein stückweit erarbeitet", meinte Hollmann. Falke sah's ähnlich: "Wir spielen eine richtig gute erste Halbzeit und haben in der zweiten Halbzeit extrem viel Leidenschaft reingebracht."

SW Lienen - Westfalia Westerkappeln 2:1 (1:0)
1:0 Berner (43.), 1:1 Lutterbeck (71./FE)
2:1 Kahl (82.)