Da schmeckte die teure Auswärtskiste doppelt und dreifach gut

Von Fabian Renger

(21.04.23) Freddy Stienecker bekam sich gar nicht mehr ein. Der Trainer der Zwoten der ISV fuhr mit dem allerletzten Aufgebot zum Spiel bei Brukteria Dreierwalde und entführte drei Punkte. Nach 90 Minuten gewannen die Ibbenbürener mit 1:0 (0:0). Dank eines richtig schönen Treffers von Marius "Caillou" Bücker. "Der war der absolut überragende Mann. Was der da weggefegt hat hinten...", lobte Stienecker. Und Bücker kann auch schießen, das stellte er nach 51 Minuten eindrucksvoll unter Beweis.

Da erlaubten sich die Gastgeber einen Fehlpass im Spielaufbau nahe der Mittellinie. Bücker geriet in Ballbesitz und dribbelte drauf los. Etwa 15 Meter vorm Dreierwalder Tor zog er ab. Der Ball ging wie an der Schnur gezogen oben rechts in den Giebel. "Das wäre was fürs Sportstudio gewesen", staunte Stienecker Bauklötze. Er war zum Puzzlen gezwungen: Sein Co-Trainer Alexander Eiter agierte vorne als Stoßstürmer, bunkerte Bälle, legte sie fein ab und ackerte hart. Auf der Bank nahmen Notnagel Kevin Gütt und U19-Torwart Anthony Hopp Platz.  Was sein arg dezimierter Kader ablieferte, ließ Stienecker ebenfalls staunen: "Das war ein Spiel, dafür ist man Trainer geworden! Jeder in der Mannschaft hat sich gefeiert für jeden Zweikampf, wir haben um jeden Quadratzentimeter Rasen gefightet. Das war eine geile Arbeit gestern." Das Spiel sei ihm vorgekommen wie eine halbe Stunde.

Dreierwalde macht's wieder ganz okay, nur ganz vorne fehlt's

Kommen wir zum Spielfilm. Was war mit den Gastgebern los? Auch ein bisschen was, nur vorne halt nicht genug. Oft kamen die letzten oder vorletzten Bälle nicht so wie sie kommen sollten. Und wenn sie gut kamen, fehlte es im Abschluss. Mal wieder, werden die Dreierwalde Ultras jetzt reinrufen. Das ist tatsächlich Usus im Moment. Michael Ungru war zwischenzeitlich frei durch, schoss aber freistehend drüber. "Wenn wir da einen machen, läuft das Spiel wohl anders", sah Dreierwaldes Trainer Jan Wissing einige gute Offensivbemühungen seiner Männer. Allerdings blieb es bei Bemühungen, denn die ISV war halt einfach leidenschaftlich drauf und ominpräsent, versprühte jeodch selbst auch nicht sooo viel Torgefahr. Das gefährlichste Gäste-Mitbringsel vorm Halbzeitpfiff war ein Freistoß von Nico Jürgens, den Heim-Goalie Yannick Hasenclever entschärfte.

Nach dem Seitenwechsel traf zunächst Bücker zur Führung. Weiter war Dreierwalde ganz gut drin. Aber eben nur ganz gut und nicht megagut. "An dem Tag waren viele Räume da, die man bespielten konnte, aber die wir nicht gut bespielt haben", so Wissing. Niklas Grotke hatte einen Distanzschuss in petto, der am Ibbenbürener Pfosten vorbei zischte. Robin Steggemann verstolperte die Kugel nach einem diagonalen Flugball auf absurde Art und Weise. "Wir waren durchgehend am Drücker", meinte Wissing gar. Doch auch die zahlreichen Standards brachten nichts Zählbares ein. Weil Dreierwalde auf den Ausgleich ging und aufmachte, öffnete sich natürlich manch Platz für die Gäste. Diese kamen zu ein paar Halbchancen und zu einer großen: Da war jedoch die Latte gegen Bücker im Weg. Auch Hasenclever hatte seine Finger mit im Spiel.

"Wenn man das ganze Spiel betrachtet, haben wir uns das verdient und den Sieg erarbeitet", freute sich Stienecker. Nicht ganz so glücklich, sondern eher teuer verlief der Abend für Kevin Gütt. Der war zuständig für die Auswärtskiste Bier, vergaß das jedoch und düste kurzerhand zur Tanke. Schmale 36 Taler musste er für den Kasten Veltins berappen. Wucher! Hat sich aber gelohnt. "Das hat auf jeden Fall sehr gut geschmeckt", sagte Stienecker. Glauben wir ihm gerne.

Brukteria Dreierwalde - ISV II 0:1 (0:0)
0:1 Bücker (51.)