Hohe Freistoßkunst in Laggenbeck

Von Finn Determeyer

(24.04.23) Geht da vielleicht doch noch was in Sachen Aufstieg für Cheruskia Laggenbeck? Gegen die vor dem Spiel punktgleichen Arminen aus Ibbenbüren setzte sich die Dindic-Elf spät mit 2:1 (1:1) durch und gab die perfekte Antwort auf die zeitgleiche Saerbecker Niederlage in Büren. Dabei hätte die Partie durchgehend in die eine oder in die andere Richtung kippen können.

„Ich bin ganz weit davon entfernt, mit diesem Auftritt unzufrieden zu sein“, gab Arminias Interimstrainer Clemens Gude zu Protokoll. Zunächst liefen seine Spieler der Musik allerdings ein wenig hinterher. Die Anfangsphase ging ganz klar an die Hausherren. Nur folgerichtig gingen die Laggenbecker Mitte der ersten Hälfte in Führung. Eine lange Diagonalpeitsche von Lars Büscher nahm Luca Bajorath super mit und vollstreckte zum 1:0 (19.). In der Folge hätte die Cheruskia locker auf 2:0 erhöhen können. Fast hätte Bajorath mit einer exakten Kopie des Führungstores den Doppelpack geschnürt. Diesmal scheiterte er aber an Arminia-Schnapper Robin Peters (26.).

Nach Richters Freistoß wird Laggenbeck fahrig

Wenn hier schon aus dem Spiel heraus nicht viel geht, versuchen wir es halt mal mit einem Standard. Das werden sich die Arminen nach einer guten halben Stunde gedacht haben, als Niklas Richter aus guten 18 Metern mit seinem „Zuckerfüßchen“ (Gude) zum Freistoß antrat. Dieser schlug nämlich scharf geschossen direkt neben dem Pfosten zum 1:1-Ausgleich ein (28.). Es war der berühmte Treffer aus dem Nichts. Allerdings wohl auch eine Art Initialzündung für die Gäste, die nun immer besser in die Partie fanden. „Nach dem Ausgleich haben wir etwas den Faden verloren. Der 1:1-Pausenstand war folgerichtig“, sah auch Dindic nun eine stärkere Arminia.

Nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste zunächst am Drücker. Marc-Phillip Auerswald setzte sich über die rechte Seite stark durch. Statt den Abschluss zu suchen, entschied er sich aber für einen Querpass, der versiegte (51.). So überstand Laggenbeck die kurze Druckphase und nahm nach einer guten Stunde Spielzeit die Kontrolle wieder mehr und mehr an sich. „Laggenbeck war dann wieder die aktivere Mannschaft und hatte auch deutlich mehr Ballbesitzt“, gab Gude zu. Nicolai Schröer tauchte mehrfach vorm Kasten von Robin Peters auf. Auch Moritz Peters scheiterte aussichtsreich an seinem Namensvetter.

Auch die Cheruskia hat einen Freistoßexperten

Fünf Minuten vor Schluss wurde der Cheruskia circa zwanzig Meter vor dem Tor ein Freistoß zugesprochen. Im ersten Abschnitt sah Laggenbecks Sebastian Kuschel von der Bank aus, wie Niklas Richter seinen Freistoß verwandelte und muss sich gedacht haben: das kann ich auch. Jetzt, acht Minuten nach seiner Einwechslung, sollte er seine Chance bekommen – und nutzen. Zum frenetischen Jubel der zahlreichen Zuschauer an der Jahnstraße setzte er die Kugel direkt in den Knick (85.). Zur Wahrheit gehört aber auch: unmittelbar vor dem Laggenbecker Siegtor, vergab Arminia auf der Gegenseite die XXL-Chance zum Lucky-Punch. Nach einem Freistoß von Phillip Spallek stand Tobias Birke plötzlich mutterseelenallein sechs Meter vor dem Tor und nagelte drüber (84.). „Da war er vermutlich selbst überrascht, dass er so frei war“, so Gude.

„Der Sieg ist über die gesamte Spielzeit gesehen schon verdient. Es hätte aber auch noch ganz anders ausgehen können“, war Dindic hinterher ehrlich. Wenigstens einen Punkt hätte Clemens Gude gerne mitgenommen nach Ibbenbüren: „Natürlich ärgern wir uns, hier war mehr drin. Aber Laggenbeck ist spielerisch die beste Mannschaft der Liga. Wir haben super dagegengehalten und uns echt aufgeopfert. An diese Leistung gilt es anzuknüpfen.“

Cheruskia Laggenbeck – Arminia Ibbenbüren 2:1 (1:1)
1:0 Bajorath (19.), 1:1 Richter (28.)
2:1 Kuschel (85.)