Leidensfähiges Lienen macht einen Haken dran

Von Fabian Renger

(07.05.23) Platz 16 und magere zwölf Zähler nach der Hinrunde. Platz zehn und jetzt schon 20 Punkte  in der Rückrunden-Tabelle. SW Lienen hat sich gemacht und fuhr auswärts bei Brukteria Dreierwalde den Lohn der harten Arbeit ein: Dank des 1:0 (0:0)-Malochersiegs wird in Lienen auch in 2023/24 A-Liga-Fußball gespielt. Nur eines der vergangenen sechs Spiele gingen verloren, drei wurden gewonnen - jeweils mit einem Tor Unterschied. Zeugnis einer gewissen Leidensfähigkeit und eines gewissen Willens. Hinzu kamen zwei Remis gegen Mettingen und Laggenbeck. Lienen war da, als es drauf ankam.

"Die Jungs haben in den letzten Wochen so viele Körner gelassen und Gas gegeben", lobte SWL-Coach Lars Falke. Die Feierlichkeiten überließ er am Sonntagabend der Truppe, er war er fertig mit der Welt. "Wir haben zwischendurch viel gelitten, man kann es den Jungs nicht hoch genug anrechnen. Auch wenn's heute über 95 Minuten schmeichelhaft war, haben wir mehr als verdient die Klasse gesichert."

Heinze wieder tadellos

Das Tor des Tages erzielte mit Maxi Warkentin ein Spieler, der aufgrund extremer Knieprobleme eigentlich maximal für eine halbe Stunde eingeplant war. Letztlich zockte er die gesamte zweite Halbzeit. Beim Treffer bekam er den Ball an der Mittellinie, zog das Tempo an, kam an Patrick Hinz vorbei, geriet aus dem Tritt und  machte die Kugel dann irgendwie mit unbändigem Willen rein (73.). Falke machte später keinen Hehl daraus, dass die Hausherren davor und vor allen Dingen danach noch einem Treffer sehr, sehr nah gewesen waren. "Die letzten zehn Minuten haben wir im 16er verteidigt", erklärte Lienens Coach.

Aber: Mit Keeper Joshua Heinze steht halt ein Torwart im Tor, der was versteht von seinem Fach. Sicherlich auch ein Faktor für die Rettung. Nicht nur einmal hielt er zuletzt Punkte und Siege zuletzt fest. In Dreierwalde war er gegen Abschlüsse von Patrick Schoo oder Robin Steggemann jeweils glänzend da. In der Luft fingen Janek Neumann und Julian Hoge das ab, was es abzufangen gab. "Wir haben so viele wichtige Zweikämpfe gewonnen. Das war rundum sehr, sehr geil, aber gerade hinten raus wurde es nochmal sehr schwer", berichtete Falke. Aber wir sagten es eingangs bereits: Leidensfähig sind die Lienener ja.

Bei Dreierwalde war alles wie immer

Irgendwie passte dieses Spiel aber auch ganz genau zur Lage der Gastgeber. Dort geht Jan Wissing auf sein Ende im Amt zu. "Wir machen kein all zu schlechtes Spiel - eigentlich war das ein Spiel, das wir durchaus gewinnen können/dürfen/müssen", stöhnte der er laut auf. Täglich grüßte das Murmeltier.

Die Gäste kamen mit einem klaren Plan an und zogen ihn auch vom Anpfiff der Begegnung durch: Konsequent verteidigen und Dreierwalde den Ball überlassen. Dreierwalde musste sich also jede Menge einfallen lassen. Und den Gastgebern fiel auch was ein. "Aber irgendwie fehlt im Moment etwas", sagte Wissing. In der ersten Halbzeit hatte seine Mannschaft ihre Momente: Schoo oder Matz Hermeling  waren im oder am 16er zugange. Auch Michael Ungru hatte 'ne gefährliche Gelegenheit. Doch mal versprangen die Bälle unglücklich oder ein Abwehrbein war dazwischen. So ging das dann im zweiten Abschnitt eben auch munter weiter. Während Lienen den einen Konter zuende fuhr, schaffte Dreierwalde es mal wieder nicht, sich zu belohnen. Chancen waren reichlich da.

"Wir waren nur am Drücker", sagte Wissing und betrieb Fehleranalayse: "Man hat irgendwie das Gefühl, uns fehlt der Striker vorne drin. Lienen hatte vielleicht heute das Glück des Tüchtigen." Und so machte sich Dreierwaldes Coach auf die Suche nach einem neuen Goalgetter, damit wenigstens in seinen letzten Spielen nochmal Tore fallen. Bewerbungen von potenziellen Goalgettern für die Restsaison leiten wir gerne weiter.

Brukteria Dreierwalde - SW Lienen 0:1 (0:0)
0:1 Warkentin (73.)