Dörenthe enführt Punkt von Lengericher Abschiedsgala 

Von Finn Determeyer

(08.05.23) Lange Zeit sah es so aus, als könnte sich Preußen Lengerichs spielender Trainer Sascha Höwing bei seinem letzten Heimspiel mit drei Punkten verabschieden. Kurz vor knapp funkte aber doch noch ein Dörenther dazwischen. Beim 1:1 (0:0) gegen den SC Dörenthe gingen die Hausherren besonders mit den eigenen Torchancen zu schludrig um.

Die Partie befand sich schon tief in der Nachspielzeit, als die Gäste aus Dörenthe nochmal einen Angriff aufzogen. Stefan Sackarndt spielte den Ball raus auf den eingewechselten Jan Lüxmann. Dieser marschierte noch ein paar Meter und brachte eine Flanke genau auf den Kopf des aufgerückten Innenverteidigers Steffen Berkemeier – 1:1-Ausgleich (90.+3). „Brutal ärgerlich. Unter dem Strich müssen wir das Spiel auf jeden Fall gewinnen“, sah Höwing bei seiner Abschiedsvorstellung zwei verlorene Punkte.

Fleige verzweifelt an Gripskamp

Im ersten Abschnitt sah er vor allem eines: Mittelfeldgeplänkel. Beide Teams neutralisierten sich. Highlights waren Mangelware – bis Dörenthes Marcus Ahmann bei einem Kopfballduell im eigenen Sechszehner wohl regelwidrig zu Werke ging. Schiedsrichter Mario Principato zückte Gelb und zeigte auf den Punkt. Zur Verwirrung von Dörenthes Trainer Dennis Rottmann: „Wenn das Elfmeter ist, kriegt jedes Team zehn Stück pro Spiel“, ärgerte er sich. Der Ärger dürfte jedoch schnell in Ekstase umgeschlagen sein. Lengerichs 46-Tore-Mann Martin Fleige nahm sich in seinem letzten Heimspiel als Lengericher der Sache an – und scheiterte an Dörenthes Schnapper Markus Gripskamp (30.). Wie? Kennt ihr nicht? Könnt ihr auch wohl kaum. Lediglich 180 Einsatzminuten standen in dieser Saison bisher für Gripskamp zubuche – in der zweiten Mannschaft wohlgemerkt. Alle anderen Keeper mussten verletzt oder krank passen. „Markus hat ein unfassbares Spiel gemacht. Richtig, richtig geil“, war Rottmann verzückt.

Auch Zimmermann rückt beim Abschied nochmal in den Fokus

Gripskamps Beteiligung am 0:1 aus Gästesicht dürfe Rottmanns Wohlgefallen keinen Abbruch getan haben. Muss aber wohl dennoch erwähnt werden. Nach einem halbhohen Rückpass stolperte er den Ball ausgerechnet genau in die Füße von Fleige. Der revanchierte sich für den Elfmeter und schob ein – Saisontor 47 (56.). „Martin hätte die 50 heute locker vollmachen können“, beschrieb Höwing das Privatduell zwischen Fleige und Gripskamp. Mitte der zweiten Hälfte kam es nochmals zu einer strittigen Szene. Lengerichs Timo Zimmermann lief aussichtsreich auf’s Tor zu und wurde von Steffen Berkemeier umgerissen – Principato beließ es bei Freistoß und Gelb (72.). „Wenn es noch um was geht, ist das wohl Rot für Notbremse“, so Höwing. Rottmann sah es leicht divergent: „Gelb reicht aus. Es hätte noch ein zweiter Verteidiger eingreifen können.“

Den Punkt nimmt Rottmann gerne mit nach Dörenthe: „Ich finde auch nicht, dass es unverdient ist. Lengerich hatte die klareren Chancen. Aber wir die ganze Zeit über mehr Ballbesitz und haben es von hinten schön aufgebaut, sind nur vorne nicht zwingend geworden.“ Höwing bilanzierte: „Ich hätte mich wirklich gerne mit einem Sieg verabschiedet. Aber wenn man die Chancen nicht macht, fängt man sich eben hintenraus noch einen. Absolut typisch für uns in dieser Saison.“

SC Preußen Lengerich – SC Dörenthe 1:1 (0:0)
1:0 Fleige (56.), 1:1 Berkemeier (90.+3)
Bes. Vorkommnis: Lengerichs Fleige scheitert mit Foulelfmeter an Dörenthes Torhüter Gripskamp (30.)