Laggenbecks sonderbare Zu-Null-Regel

Von Fabian Renger

(26.03.24) Marcel Fellhölter ist ein cleverer Kerl. Der Trainer von Cheruskia Laggenbeck II hat mit seiner Elf einen besonderen Deal abgeschlossen. Erst bei acht Zu-Null-Spielen in der Saison muss er in die Kasse einbezahlen. Davon sind die Laggenbecker weit entfernt. Erst jetzt, im 20. Anlauf, hielt die Cheruskia erstmals den Kasten sauber. Anderswo lassen die Trainer es ja bei jedem Zu-Null-Match in der Kasse klingeln. "Wir regeln das über die Tordifferenz. Da schaut es noch gut aus", verrät Fellhölter. Erst bei einem positiven Torverhältnis in einer bestimmten Höhe muss er bezahlen. "Für jedes Tor, das wir darunter sind, müssen die Jungs 2€ einbezahlen." Der genaue Tordifferenz-Zielwert bleibt ein Betriebsgeheimnis, ist aber auch unwichtig: Aktuell steht die Cheruskia bei -21. Ich hoffe, alle Laggenbecker sind kreditwürdig. Könnte teuer werden...

Und sonst so? Oben marschiert SW Esch von dannen und hat jetzt elf Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten aus Bevergern. Stella verlor im Topspiel in Püsselbüren trotz guter Leistung nämlich mit 1:3. Neuer Dritter ist Arminia Ibbenbüren II, das den Platz von GW Steinbeck (3:5 gegen Halverde) einnahm.

Das Tabellenbild oben:
1. SW Esch, 53 Punkte, +67
2. Stella Bevergern, 42, +39
3. Arminia Ibbenbüren II, 41, +23
4. GW Steinbeck 40, +16

Das reicht euch noch nicht? Dann werft den Blick nach unten. Wir könnten unsere Einleitung aus der Vorwoche wiederholen: Zwischen Schlusslicht Velpe und dem Tabellenelften Recke liegen nur zwei Zähler. Eigentlich zittert gefühlt die halbe Liga - mir fehlen alsbald die Worte dazu... (s. Screenshot...)

"Du musst jeden Sonntag nachlegen und darfst nicht schwächeln, das wird noch eine enge Kiste. Wir sind noch lange nicht durch", hat dazu Halverdes Teamverantwortlicher Franz-Josef Garmann alles gesagt.

Quickies, 20. Spieltag

SW Esch - Stella Bevergern 3:1 (1:1) [Zum fetten Bericht]
Der Start? Blitzsauber. Nahezu perfekt. Nach wenigen Minuten ging Stella im Spitzenspiel beim Tabellenführer mit 1:0 in Führung. Die Escher hatten bis dato eine Niederlage in der Saison hinnehmen müssen: Im Hinspiel. "Wir hatten Wiedergutmachung zu betreiben", berichtete SWE-Spielertrainer Emanuel Beckmann-Smith. Das funktionierte schließlich auch. Aber erst relativ spät brachten die Escher ihre PS auf die Straße. Dank Edeljoker Martin Cmok feierten die Schwarz-Weißen einen 3:1-Heimsieg. Mehr dazu im fetten Bericht.
Tore: 0:1 Jones (3.), 1:1 Beckmann-Smith (25.)
2:1 Cmok (79.), 3:1 Cmok (82.)

GW Steinbeck - SV Halverde 3:5 (2:2)
Der vierte Sieg in Serie spülte den HSV auf Platz neun hoch. Damit ist er zwar noch lange nicht aus dem Abstiegs-Schneider, aber es geht aufwärts. Dennoch sind Halverdes Partien alles andere als langweilig. Es war der zweite 5:3-Erfolg nacheinander. "Ich würde es mir auch mal ein bisschen ruhiger vorstellen, das war recht nervenaufreibend", machte Halverdes Mannschaftsverantwortlicher Franz-Josef Garmann drei Kreuzzeichen, dass es gut gegangen ist. Nach fünf Minuten hätte er aber wohl eher nicht mit einem positiven Ausgang gerechnet, die Gäste starteten denkbar schlecht in die Partie. "Wir haben ein bisschen von außen versucht, dass die Jungs präsenter werden. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr kamen wir auch rein", freute sich Garmann. Nach einem Eckstoß-Gewurschtel erzwang Peter Garmann per Kopf ein Eigentor von Marius Daut - nur noch 2:1. Marco Schneider traf vor und nach der Pause. Zwei feine Aktionen. "Das beweist die Moral der Mannschaft, in der Hinrunde hätten wir das nicht noch umgeswitcht", fand Garmann. Tobias Kalkmann krönte eine starke Vorarbeit von Sven-Henrik Stermann mit dem Kopfball zum 4:2. Danach wurde es wilder und hitziger. Steinbeck lief an, verkürzte, aber Schneider setzte mit einem wunderbaren Lupfer den 5:3-Endstand. Der reichte trotz Unterzahl zum Dreier. "Am Ende des Tages war's verdient", so Garmann.
Tore: 1:0 Malte Veerkamp (2.), 2:0 Brockmöller (5.)
2:1 Daut (27./ET), 2:2 Schneider (43.)
2:3 Schneider (46.), 2:4 Kalkmann (50.)
3:4 Goltsche (57.), 3:5 Schneider (81.)
Bes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Halverdes Matthias Gerhardt (wdh. Foulspiel/79.)

Arminia Ibbenbüren II - SC Hörstel 3:1 (0:1)
Der fünfte Sieg im fünften Spiel anno 2024 bescherte den Gastgebern den dritten Platz. Arminias Coach Sebastian Schomaker war sich sicher: "In der Hinrunde hätten wir das Spiel wahrscheinlich 2:1 verloren." Hörstel verschoss zunächst einen Strafstoß und ging durch Marlon Schweder mit 1:0 in Führung. "Der konnte schon was am Ball", lobte Schomaker den eigentlichen A-Jugendlichen für dessen Performance. Erst nach dem Gegentor fasste Ibbenbüren Fuß und kam rein. "Wenn's zur Pause 1:1 oder 2:2 steht, ist das völlig in Ordnung", so Schomaker. Stand's aber nicht. "Dann kommt die zweite Halbzeit und da haben es unsere Jungs weltklasse gespielt. Hörstel hatte nur noch eine wirkliche Chance und ist nicht mehr aus der Hälfte rausgekommen." Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Alex Wübker markierte direkt den 1:1-Ausgleich. Kurz vor Schluss stocherte Fabian Hölting die 7596. Ecke von Gerrit Mahmutovic zum 2:1 über die Linie. Und Mahmutovic selbst besorgte noch den 3:1-Endstand. Übrigens von der Mittellinie aus, SCH-Schnapper Jörn Steggemann war bei einem Eckstoß mit nach vorne geeilt und das Tor entsprechend verwaist. "Am Ende des Tages war es aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg. Wir haben eine Konstanz reingekriegt, die gut tut", so Schomaker. Er will weiter nur von Woche zu Woche schauen - sagt aber selbstbewusst: "Wir werden definitiv nicht mehr absteigen." Da gehen wir mit.
Tore: 0:1 Schweder (24.), 1:1 Wübker (47.)
2:1 Hölting (89.), 3:1 Mahmutovic (90+4.)
Bes. Vorkommnis: Arminias Keeper Michel Wellermamn hält Foulelfmeter (20.)

Falke Saerbeck II - Cheruskua Laggenbeck II 0:2 (0:1)
Das erste Zu-Null-Spiel der Saison. Und gleich ein verdammt wichtiges. Ohne den Dreier wären die Laggenbecker Letzter gewesen. "Es hat mal alles funktioniert, was wir im Training angesprochen haben. Wir haben nicht groß was zugelassen", freute sich Laggenbecks Übungsleiter Marcel Fellhölter. "Das Brüderpaar Otte hat vorne und hinten gut harmoniert." Dennis Otte traf zweimal: Nach einem Eckstoß (1:0) und nach einem Fellhölter-Halbfeld-Freistoß (2:0). Hinten hielten Bruder Philipp Otte zwischen den Pfosten und Abwehrchef Hendrik Abke den Laden so dicht, dass es Saerbeck schwer hatte. Dass es bis zur Nachspielzeit offen blieb, sei ein eigenes Verschulden gewesen, so Fellhölter. "Wir haben vergessen, das 2:0 nachzulegen. Wir hatten einige Kontersituationen." Bei den Hausherren fiel ihm besonders Lukas Kuchheuser positiv auf. "Er hat ein paar Akzente gesetzt", so Fellhölter. Mehr Bauchschmerzen oder so bereiteten ihm die Saerbecker nicht. Mittwochabend kommt Esch I nach Laggenbeck. Die zweite Null in Folge? Puuuh. Eher unwahrscheinlich.
Tore: 0:1 D. Otte (19.), 0:2 D. Otte (90+5.)

TGK Tecklenburg II - SC VelpeSüd 1:2 (0:1)
"Wir haben es zum Glück über die Zeit gebracht." Velpes Coach Dominik Sickendieck ist eine ehrliche Haut. Ja: Seiner Mannschaft gehörte die Anfangsphase, sie zwang die Hausherren früh zu Fehlern und ging folgerichtig in Führung. TGK-Schnapper Mathis Löneke (eigentlich Feldspieler) ließ einen Freistoß von Jannik Neuhaus abklatschen, Helge Przijbijlski staubte zum 1:0 ab. "Wir haben komischerweise dann irgendwann einfach nachgelassen. Tecklenburg hatte klar die Oberhand und hätte ein Tor schießen müssen", ärgerte sich Sickendieck. Seine Männer hatten jedoch Glück, dass die Hausherren teilweise mächtig Chancenwucher betrieben. Mitunter kam es gar zu merkwürdigen Szenen mit doppelten Lattentreffern. In der zweiten Halbzeit gestaltete es der Gast wieder etwas offener, viel spielte sich im Mittelfeld ab. Neuhaus erhöhte auf 2:0. War aber wohl eher ungewollt, sein Freistoß aus 33 Metern wurde einfach lang und länger und fiel rein zufällig hinten rein. Markus Hinterberg und Julian Hindersmann verpassten das 3:0, ehe Mete Yilmaz auf 1:2 verkürzte. Danach schlugen die Kobbos mehrere Verzweiflungsbälle, es reichte aber zu keinem Remis mehr. Velpe hatte Schwein.
Tore: 0:1 Przijbijlski (6.), 0:2 Neuhaus (74.)
1:2 Yilmaz (81.)

SW Esch II - TuS Recke II 0:3 (0:2)
Da isser, der erste Sieg im Jahr 2024 nach Christi für den TuS Recke II. "Megawichtig", entfuhr es TuS-Trainer Bernd Suthoff. Die Leistungen in den vergangenen Spielen stimmten schon grundsätzlich, es fehlte bloß der Ertrag. Diesmal war alles tutti. Naja: Fast alles. Die erste Viertelstunde war bombastisch. "Wir haben angefangen wie die Feuerwehr", freute sich Suthoff. Philip Windoffer (Einzelaktion) und Marcel Boß (feiner einstudierter Spielzug samt Volleyabnahme) trafen. Ein beruhigender Vorsprung? Naja. Irgendwann setzte der Schlendrian ein, die Gäste verloren den Fokus, wurden fahrig und machten Esch stark. "Da hätte das Spiel auch kippen können", räumte Suthoff ein. Besonders aus den vielen Eckstößen hätte Esch durchaus mal ein Tor erzielen dürfen. "Dann wären wir fickerig geworden", so Suthoff. In der zweiten Hälfte war es dann wieder eindeutiger. Esch habe keinen Torschuss mehr gehabt, Robin Lewe und Erik Goecke verpassten zunächst zweimal das frühere 3:0. Das markierte schließlich Routinier Tim Eßlage. Der kickt eigentlich nur noch Altherren, wurde aber von Suthoff nun reaktiviert - er hatte schlicht keine fitten Leute mehr. Hat sich gelohnt.
Tore: 0:1 Windoffer (8.), 0:2 Boß (13.)
0:3 T. Eßlage (80.)

Außerdem spielten:

SV Uffeln - Teuto Riesenbeck III 3:1 (1:0)
Tore: 1:0 Welp (45+3.), 2:0 Unnerstall (52.)
2:1 Nico Kämmer (60.), 3:1 Unnerstall (90+10.)

Verlegt wurde:
Westfalia Hopsten II - BSV Brochterbeck (3.4./19.30 Uhr)