Geschers Standard-Hattrick

Von Jost Klasmann

(02.10.23) Bei der Viktoria ist irgendwie der Wurm drin.. wo eine starke Offensive zu Beginn der Saison noch die vielen Gegentore kaschierte, ist nach einer 3:1(2:1)- Niederlage gegen den SV Gescher umso mehr offensichtlich geworden, dass man sich auch als Landesliga-Absteiger bei Standards konzentriert sein muss - die Gescheraner legten den Standard-Hattrick hin: Tore nach Ecke, Freistoß und Elfer bescherten letztlich den ersten Heimsieg der Saison.   

Klar ist es in der Theorie einfach... schießt du ein Tor mehr als dein Gegner, gewinnst du das Spiel, doch das Toreschießen ist dann eben nicht immer so einfach wie es vielleicht erstmal klingt... dabei gingen die Gäste sogar früh in Führung. "Es läuft da eigentlich alles für dich, das Spiel darfst du nicht verlieren", meinte Heidens Trainer Erdal Dasdan im Nachgang. Florian Trachternach verwertete einen schön durchgesteckten Ball eiskalt (5.) und zeigte damit direkt mal, dass man gegen die Viktoria keinen Moment schläfrig sein darf. Darum wusste man mit Sicherheit auch in Gescher bescheid, verhindern konnte man den Rückstand dann aber doch nicht und schluckte beinahe noch den Doppelschlag von Tachternach, der sich allerdings für einen Heber entschied statt noch Meter aufs Tor zuzugehen. "Es war wichtig, dass wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen haben und unseren Plan weiterverfolgt haben", kommentierte Geschers Übungsleiter Martin Arends die Reaktion seiner Mannschaft. 

Dieser Plan schien auf jeden Fall auf irgendeine Weise Standards zu beinhalten und die erhoffte Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Bei einem Freistoß hielt Leonard Wolfgang Evers die Rübe rein und ließ den Ball dadurch irgendwie glücklich hinten reinfallen (12.). Neben einem schnellen Ausgleich gibt es eine weitere - wenn nicht DIE - Sache, die einem im Kopf gut tut.. richtig, ein Tor kurz vor der Pause und genau das glückte den Gescheranern um das Spiel zur Pause zu drehen. Dieses Mal war es eine Ecke bei der sich Leon Bürger durchsetzte und einnickte (43.). Heiden hätte beinahe noch vor dem Pausenpfiff gekontert, doch Özgür Köse scheiterte knapp. 

Heiden macht (zu viel) Druck

Wieder kam Heiden besser aus der Kabine und war drauf und dran den Ausgleich zu erzielen, doch haperte es an der Entscheidungsfindung der Offensiv-Akteure, die in ihrer Zusammenstellung verletzungsbedingt durchgewürfelt worden waren.  Nach wieder aufkehrenden Startschwierigkeiten fingen sich die Gastgeber dann wieder und Heiden machte es sich erneut schwer. Raphael Busert legte sich den Ball an Torwart Niclas Lohaus vorbei und wurde von diesem gelegt. Zum fälligen Strafstoß trat der Gefoulte selbst und verwandelte, sodass Heiden von nun an einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlief. 

So wurden die Räume für Gescher gezwungener Maßen größer, doch auch über Konter wollte es aus dem Spiel heraus einfach nicht klappen - Standards oder nichts. Ganz nahe kamen sie nach einem Pfostentreffer aus ca. 16 Metern von Fabian Tschiskale, dessen Abpraller Felix Krumme aus dem Abseits über die Linie drückte, aber ansonsten war es weiter Heiden das gefährlich war. Auch spät wurde es dann nochmal bezeichnend. In einer Überzahlsituation entschied sich Trachternach statt des Abspiels für den Abschluss und vergab damit eine Chance auf den Anschluss, der so kurz vor dem Abpfiff wahrscheinlich zwar nur noch Ergebniskosmetik gewesen wäre, aber trotzdem mental geholfen hätte. 

"Wir haben viele Meter abgespult und uns den Sieg hart erkämpft", ordnete Geschers Arends den Überraschungserfolg ein.   

SV Gescher - FC Viktoria Heiden     3:1 (2:1)
Tore: 0:1 Trachternach (5.), 1:1 Evers (12.),
2:1 Bürger (43.), 3:1 Busert (61./FE)