Lange Gesichter in Emsdetten: Abdel Belkadi (l.) ist verletzt, Christian Bienemann muss es richten.

Halbzeit: Weiche Knie am Wasserturm?


Von Nils Tyczewski

(15.05.13) Nervenflattern? Weiche Knie? Was ist los am Wasserturm? Aus den zurückliegenden vier Partien holten die Nullfünfer nur fünf von zwölf möglichen Punkten. Viel zu wenig für einen Titelkandidaten. Die Tabellenspitze ist damit vorerst futsch. Und die Gegner waren beileibe keine Hochkaräter: Arminia Ibbenbüren, Amisia Rheine und die SG Telgte haben ihren Stammplatz allesamt in der unteren Tabellenhälfte gefunden. Der einzige Sieg gelang im Heimspiel gegen die auf Rang sechs liegende Zweitvertretung des FCE. In den ersten 25 Saisonspielen hatten die Männer von Trainerfuchs Hans-Dieter Jürgen im Schnitt 3,04 Treffer pro Partie erzielt. In den besagten vier "Problem-Spielen" sank diese Quote auf 1,25. Wo liegen die Uraschen für das Tief?

 

Hans-Dieter Jürgens gibt eine mögliche Erklärung: "Wir hatten davor neun Spiele hintereinander gewonnen. Irgendwann wird man dann leichtsinnig und ein bisschen fahrlässig. Das war in Ibbenbüren und gegen Amisia so, da haben wir einfach zu wenig investiert." Nach neun Siegen werde der Grad zwischen Selbstsicherheit und Überheblichkeit sehr schmal, erklärt der Coach.

Offensichtlich habe der Glaube geherrscht, "wer die Topteams Burgsteinfurt und Münster 08 schlägt, der muss gegen vermeintlich schwächere Gegner nicht alles abrufen. Aber von selbst geht im Fußball nichts."

 

Und die Pleite in Telgte? Jürgens: "Nach dem Erwachen gegen Amisia ist die Überheblichkeit dann in eine gewisse Verkrampfung umgeschlagen. Jetzt müssen wir beides ablegen. Wir müssen mit einem gesunden Selbstbewusstsein aber weder überheblich noch verkrampft in die nächsten Spiele gehen." Personelle Konsequenzen schließt der Trainer aus. Die seien auch gar nicht möglich. "Wir haben einen sehr kleinen Kader. Abdel Belkadi und Marco Bensmann wurden mit brutalen Fouls außer Gefecht gesetzt. Die wurden regelrecht kaputtgetreten. Wir müssen uns als Kollektiv gegenseitig in die Pflicht nehmen, unseren eigenen Anspruch auch auf dem Platz zu verkörpern. Dazu gehören auch Konzentration, Disziplin, Kampfbereitschaft und Aggressivität. Ich gehe aber davon aus, dass jetzt jeder begriffen hat, dass wir in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen müssen."

 

Hartes Restprogramm

 

Das Restprogramm ist nicht ohne: Am morgigen Donnerstag gastiert die Jürgens-Elf im Nachholspiel bei Abstiegskandidat Falke Saerbeck. Eine Truppe, die im Kampf um den Klassenerhalt verbissen um jeden Zähler kämpft. Pfingstmontag kommt mit GW Rheine eine Mannschaft, die zuletzt viermal hintereinander als Verlierer vom Platz ging und so schnell wie möglich das Ruder wieder herumreißen will. Danch folgen Auswärtsspiele beim abgestiegenen Schlusslicht FC Mecklenbeck und bei Westfalia Kinderhaus, ehe es am letzten Spieltag zum finalen Showdown mit dem SV Burgsteinfurt kommen könnte. Jürgens' Marschroute ist klar: "Wir müssen alle Spiele gewinnen, sonst droht die Relegation oder sogar der dritte Platz. Das darf uns nicht passieren."