Halbzeit: Hat Emsdetten das Zeug zum Geheimfavoriten?

Von Nils Tyczewski

(21.08.13) Wer vor dem Saisonstart nach den Titelfavoriten in der Bezirksliga 12 gefragt hat, bekam fast überall die gleichen Antworten: Nullacht und Burgsteinfurt. Wer kreativ sein wollte, fügte noch Vorwärts Wettringen, Westfalia Kinderhaus "oder eine Überraschungsmannschaft" hinzu. Borussia Emsdetten hatte kaum jemand auf dem Zettel. Möglicherweise zu unrecht. Schließlich haben die Verantwortlichen am Teekotten in der Sommerpause ganze Arbeit geleistet und hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Wird Borussia zum Geheimfavoriten? Haben die Roten das Zeug dazu, die ominöse Überraschungsmannschaft zu werden und in der Spitzengruppe mitzuspielen?

Trainer Thomas Dauwe anwortet mit einem lauten Lachen. Dann erklärt er: "Wir standen hier nach dem Abstieg aus der Landesliga vor der Riesenaufgabe, quasi aus dem Nichts eine neue Mannschaft zu formen." Ja, der Klub habe sich schon in der Winterpause gut verstärkt und vor dem Saisonstart mit Timur Cingöz und David Ruwe zwei echte Kracher nachgelegt. "Aber bis wir ein Geheimfavorit sind, das ist noch ein weiter Weg. Ohne unsere eigenen Qualitäte herabsetzen zu wollen – Münster 08 hat eine super Mannschaft. Es müsste schon mit dem Deibel zugehen, wenn wir denen über eine ganze lange Saison das Wasser reichen könnten", sagt Dauwe.

Ein Platz im oberen Drittel der Tabelle soll am Ende aber schon rausspringen. Und der scheint allemal drin zu sein. Bis auf Franceso Catanzaro (zu Portu Rheine) hatten Dauwe und sein Partner Helge Wolff keine nennenswerten Abgänge zu verkraften. Stattdessen kam mit Timur Cingöz von Eintracht Rheine II einer der torgefährlichsten Angreifer der Liga an den Teekotten. Der reaktivierte David Ruwe bringt sogar Oberligaerfahrung mit und soll als Denker und Lenker im Mittelfeld die Fäden ziehen.

Zum Auftakt schenkten die Roten Arminia Ibbenbüren gleich mal ein halbes Dutzend Treffer ein. Und das auch ohne eine ganze handvoll Urlauber und Verletze, darunter Stammkräfte wie Ladislav Velican und Sinan Celik. "Diesen Sieg darf man nicht überbewerten", relativiert Dauwe. "Wenn wir am Sonntag gegen Horstmar nicht genauso engagiert auftreten, dann spricht  am Montag keiner mehr von uns als Geheimfavorit, dann geht's ganz schnell in die andere Richtung."

Am Teekotten wird der Ball also erstmal flachgehalten. "Bis nach ganz oben fehlt uns noch ein Stück", glaubt Dauwe, ehe er nachschiebt: "Aber wir nehmen mit, was wir kriegen können."