Ein "Hahnenkampf" mit Folgen

Von Christian Lehmann

(05.05.16) Ziemlich viel Zunder hatte die Partie zwischen dem SV Wilmsberg und der U23 des 1. FC Gievenbeck. Beim 3:0 (0:0)-Erfolg spielte sich in der 45. Minute nicht die einzige strittige, aber wohl spielentscheidende Szene ab.

Christof Brüggemann rangelte vor einem Freistoß am zweiten Pfosten mit Gievenbecks Marian Wächter. Als "Hahnenkampf" bezeichnete der SVW-Spielertrainer die Szene anschließend selbst. Ein bisschen rangeln, ein bisschen hakeln mit den Beinen, ein bisschen Stirn an Stirn. Dann war die Szene eigentlich vorbei. Denkste! Als Brüggemann anschließend an ihm vorbei lief, schlug Wächter ihm den Ellenbogen ins Gesicht. "Der Ellenbogen hat da nichts zu suchen, das ist 'ne Rote Karte", nahm FCG-Coach Stephan Zurfähr seinen Spieler nach dem Spiel nicht in Schutz. Trotzdem war er von Brüggemann "in seiner Funktion als Spielertrainer etwas enttäuscht, weil ich ihn als Kollegen eigentlich absolut schätze". Der Involvierte räumte ein, dass nicht alle Aktionen seiner Elf während der 90 heiß umkämpften Minuten immer sauber gewesen seien. Den Vorwurf, Wächter provoziert haben zu wollen, wies er aber von sich und ergänzte: "Was er gemacht hat, war jetzt auch nicht brutal, aber es ist nun mal eine Tätlichkeit."

Drei Standards reichen

Beide Trainer waren sich zumindest völlig einig, was die Bedeutung des Feldverweises für den Ausgang der Partie anging. Zurfähr hätte sich "gewünscht, dass die Partie mit elf gegen elf beendet wird. In der ersten Hälfte war es ein richtig geiles Spiel. Die Szene hat die Partie gekippt." Brüggemann pflichtete ihm bei: "Wenn wir die zweite Halbzeit mit elf gegen elf bestritten hätten, wäre das Spiel womöglich ganz anders gelaufen."

Auch zu zehnt schlugen sich die Gäste während des laufenden Spiels gut, ihnen wurden jedoch gleich drei Standards zum Verhängnis. Zunächst lümmelte Jannick Hagedorn einen Freistoß frech in die Torwartecke, während FCG-Schnapper Joshua Hermes noch seine Mauer stellte. Der Referee hatte den Ball schon frei gegeben, das Tor zählte (1:0/55.). Dann köpfte Fabian Baumeister nach einem Freistoß aus dem Halbfeld ein (2:0/63.). Nachdem Gievenbecks Torjäger Mike Liszka nach einem harten Tackling gegen ihn verletzt raus musste (67.) und Raffael Dobbe nach einem weiteren Freistoß den zweiten Ball über die Linie drückte (3:0/68.), war der Drops gelutscht. Die beste Möglichkeit, noch auf 4:0 zu erhöhen, ließ Brüggemann nach einer Flanke von Diogo Maia Rego liegen (80.).

In Durchgang eins hatten die 49ers ein starkes Spiel geliefert und die besseren der insgesamt sehr rar gesäten Torszenen verzeichnet. Brüggemann klärte in höchster Not vor dem einschussbereiten Daniel Golparvari, als Liszka sich durchgetankt und quergelegt hatte (40.), kurz darauf verpasste Liszka eine Hereingabe von Stefan Bischoff (41.). In eben jener Phase, in der die Zurfähr-Elf richtig am Drücker war, leistete sich Wächter seinen Aussetzer...

SV Wilmsberg - 1. FC Gievenbeck U23     3:0 (0:0)
1:0 Hagedorn (55.), 2:0 Baumeister (63.),
3:0 Dobbe (68.)
Rote Karte: Gievenbecks Wächter (45./Tätlichkeit)